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["Stiftung Entrepreneurship"]

Stiften ist etwas Schönes, Stifter tun Gutes für andere Menschen. Doch eine „Stiftung Unternehmertum“ klingt komisch. Deswegen heißt die zum Jahreswechsel von Prof. Dr. Günter Faltin, dem Gründer und wissenschaftlichen Leiter der Projektwerkstatt GmbH, und dem Mitgesellschafter des Unternehmens, Prof. Dr. Dietrich Winterhager, errichtete Stiftung Entrepreneurship nicht nur anders, sie ist auch etwas anderes.

Prof. Dr. Günter Faltin

Entrepreneurship ist viel mehr als Unternehmertum und gleichzeitig viel weniger: Mehr Kreativität und weniger Lobbyismus, Behäbigkeit und Selbstgefälligkeit zum Beispiel. Um genau diesen Gedanken zu verbreiten und das Umfeld für Entrepreneurship günstig zu beeinflussen, wurde die Stiftung gegründet und von den Stiftern mit einer halben Million Euro ausgestattet.

Entrepreneurship als kreative und mit Wagemut verbundene Aktivität von Menschen bildet die Basis zur Gründung neuer Unternehmen. Hierzu sind besondere kulturelle Bedingungen, Vorbilder und Einstellungen notwendig. Die Haltung, „etwas zu unternehmen“, und die größere Aufgeschlossenheit gegenüber unternehmerischen Initiativen sollen ein Stück selbstverständlicher werden. Dieses Anliegen verfolgt Faltin bereits seit Jahren auch mit seinem Lehrangebot an der Freien Universität. Seiner Auffassung nach bietet Entrepreneurship die Chance, mit unkonventionellen Ideen und Sichtweisen zu arbeiten und gerade auf diesem Wege erfolgreich am Wirtschaftsleben teilzuhaben und etablierte Strukturen aufzubrechen.

Faltin bezieht in eine solche „Kultur des Unternehmerischen“ bewusst Personen wie Künstler, Außenseiter oder engagierte Mitmenschen ein. Diese Menschen sahen in der Welt der Wirtschaft bislang weder Handlungschancen für sich selbst, noch schienen sie als Anreger oder Akteure geeignet zu sein. Faltins Verständnis von Entrepreneurship geht über bisherige Traditionen hinaus. Die wirtschaftliche und kulturelle Weiterentwicklung der Gesellschaft ist auch auf unternehmerische Initiativen angewiesen, die nicht ständig nur neue Bedürfnisse herauskitzeln, sondern auf vorhandene Probleme mit ökonomischer, sozialer aber auch künstlerischer Phantasie antworten: Entrepreneurship als offene, schöpferisches Handeln einladende Angelegenheit. Eine Utopie? Bei weitem nicht. Doch dass dieses Verständnis von Entrepreneurship vielleicht manchem zu weit geht, ist gerade der Grund für die Errichtung der Stiftung: Es geht auch darum, Vorurteile abzubauen.

Prof. Dr. Dietrich Winterhager

Das 1985 gegründete Unternehmen Projektwerkstatt, das durch die erfolgreiche TEEKAMPAGNE bekannt geworden ist, kann es sich bereits seit Jahren leisten, Projekte, die die Idee und Kultur des Entrepreneurship fördern, finanziell zu unterstützen. So finanziert die TEEKAMPAGNE seit 1992 ein Wiederaufforstungsprojekt in Darjeeling, das viele Elemente von Microentrepreneurship enthält. Ermöglicht wurden diese Projektförderungen durch den Verzicht der beiden Gesellschafter auf die private Nutzung ihrer Gewinnausschüttung. Die Gründung der Stiftung Entrepreneurship steht in der Tradition dieser schönen Praxis.

Niclas Dewitz


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