Samstag Morgen um kurz nach zehn Uhr. Während sich Heerscharen von Berlinern auf den Weg in die Einkaufszentren der Stadt machen – nach dem Nötigstem, oder aber dem einen oder anderen Schnäppchen – sitzen Olga Pastushenko und Konstantin Panovko in Dahlem bereits vor den Büchern ihrer Fachbereichsbibliothek. Die Klausurzeit gibt das Lernpensum vor. Heute steht Produktionstechnik auf dem Plan. Die wirtschaftswissenschaftliche Bibliothek ist die zweite von zwölf Fachbereichsbibliotheken der FU, die ihren Studierenden nun sechs Tage in der Woche offen steht. Seit Oktober 2003 herrscht nun jeden Samstag konzentrierte Stille in der Garystraße, bis zu 144 Studierende finden sich allein oder in Arbeitsgruppen hier ein. Olga Pastushenko und Konstantin Panovko, beide im Hauptstudium BWL, sind sich einig: „Das war dringend notwendig! Wir kommen jetzt jeden Samstag her!“ Insbesondere zum Ende des Semesters, wenn Klausuren anstehen, füllen sich die Plätze. Auch Diplomanden und Doktoranden sind regelmäßige Nutzer.

Möglich wurden die neuen Öffnungszeiten durch das Engagement des Freundeskreises der Wirtschaftswissenschaften der FU. Georg Schreyögg, sein Vorsitzender, freut sich: „Viele unserer Mitglieder sind ehemalige Studierende, die heute wichtige Posten in der Wirtschaft und der Wissenschaft besetzen. Mit ihren Spenden können wir die Bibliothek bis Ende September am Samstag von zehn bis 17 Uhr öffnen.“

Mitte April startet der Freundeskreis die Aktion „Kauf’ einen Samstag“. Für 140 Euro können Sponsoren den Studenten unter die Arme greifen und weitere Öffnungstage ermöglichen. Langfristiges Ziel ist es, die Bibliothek das ganze Wochenende zu öffnen, als reguläres Angebot für die Studenten. Bibliotheksleiterin Karin Reese weiß genau, wie wichtig eine ruhige Arbeitsatmosphäre für den Studienerfolg ist. Doch Studieren rund um die Uhr? Ausleihe auch Samstagnacht um zwei Uhr...? Noch sind amerikanische Verhältnisse nicht in Sicht. Zurzeit läuft indes ein Antrag der Universitätsbibliothek auf campusweite Samstagsöffnung aller FU-Bibliotheken. Konstantin Panovko wäre das nur recht: „Ich würde auch sonntags kommen!“

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