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[Reform der Studiengänge: Bachelor und Master]



BA und MA sollen neuen Schwung in die Hörsäle bringen.


Das Konzept der Freien Universität für Studiengänge mit Bachelor und Master steht nun fest. Seine Anpassung an die Vorgaben der Kultusministerkonferenz macht den Weg frei, um die Studienreform an der FU umzusetzen. Die kommende Studierendengeneration kann mit einem System rechnen, das nicht nur den Besuch von Lehrveranstaltungen honoriert, sondern die gesamte Arbeitszeit für das Studium. Die Vor- und Nachbereitung von Veranstaltungen und Prüfungen werden genauso berücksichtigt wie die Teilnahme und Praktika.

Ebenfalls neu ist das Prüfungssystem. Am Examenstag schlecht drauf und eine miese Note im Zeugnis? Das wird es bald nicht mehr geben. Bachelor- bzw. Masterarbeiten müssen am Ende zwar geschrieben werden, fallen aber nicht mehr so stark ins Gewicht. Statt finalem Prüfungsmarathon fließen alle Noten in die Abschlussnote ein. Dazu sind studienbegleitende Prüfungen vorgesehen, die sich auf Module richten. Ein Modul verknüpft mindestens zwei Lehrveranstaltungen, zum Beispiel Vorlesung und Seminar, zu einer thematischen Einheit und dauert ein bis zwei Semester. Die Arbeitszeit, die Studierende für ein Modul aufbringen müssen, wird in Leistungspunkten (LP) ausgedrückt. Für ein Semester sind dreißig LP vorgesehen, die man in einem Studiengang erbringen muss. Nach dem European Credit Transfer System entspricht ein Leistungspunkt einer Arbeitszeit von dreißig Stunden. Ein Modul mit acht LP rechnet also mit einem Aufwand von 240 Stunden. Bei einem einsemestrigen Modul mit Vorlesung und Seminar könnten sich diese so zusammensetzen: Vorlesung und Seminar finden im Semester jeweils fünfzehn Mal statt und dauern zusammen drei Stunden pro Woche. Das sind 45 Stunden Präsenzzeit an der Uni. Für die Vor- und Nachbereitung beider Veranstaltungen werden vier Stunden veranschlagt: sechzig Stunden im Semester. Die Vorlesung schließt mit einer Klausur ab, das Seminar mit einer Hausarbeit. Lernt man eine Woche acht Stunden pro Tag für die Klausur, macht das vierzig Stunden. Für die Hausarbeit werden 95 Stunden angesetzt. Damit wäre der veranschlagte Zeitaufwand erreicht.

Bachelorstudiengänge an der FU haben eine Regelstudienzeit von sechs Semestern (180 LP). Allen gemeinsam ist ein Studienbereich zur „Allgemeinen Berufsvorbereitung“ (zum Beispiel Fremdsprachen, Rhetorik etc.) im Umfang von dreißig LP. Darüber hinaus räumt das Konzept den Fachbereichen drei Varianten zur Gestaltung ihrer Studiengänge ein.

Die erste Variante sieht ein Kernfach vor, für das mindestens 110 Leistungspunkte zu erlangen sind. Hinzu kommen maximal vierzig LP aus einem oder mehreren affinen Bereichen. Studiert man zum Beispiel Politikwissenschaften als Kernfach, wären ökonomische Module als verwandt (affin) denkbar. Der Fachbereich definiert, was affin ist und was nicht. In der zweiten Variante entfallen neunzig LP auf das Kernfach und sechzig auf Module aus einem anderen Fach. Möglich wäre etwa Germanistik als Kernfach und als anderer Bereich Anglistik. Die Auswahl anderer Bereiche richtet sich nach dem Angebot, das die Fachbereiche bereitstellen. Die letzte Variante legt neunzig LP im Kernfach und zweimal dreißig in zwei anderen fachlichen Bereichen fest. Auch hier wird die Auswahl vom Angebot der Fachbereiche abhängen.

Das neue Zeugnis listet alle belegten Module inklusive Prüfungen und Noten auf. Außerdem wird es ein Diploma-Supplement geben, in dem das Profil des Studiengangs beschrieben ist.

Der berufsqualifizierende Regelabschluss ist künftig der Bachelor. Daher erfolgt kein automatischer Übergang in ein Masterstudium. Der Zugang zum Masterstudiengang hängt zum Beispiel von einem überdurchschnittlich guten Bachelor oder einem Auswahlgespräch ab. Diese Hürde muss jeder nehmen, um sich in einen von drei Mastertypen einzuschreiben. Wer sein bisheriges Kernfach vertiefen will, wählt den forschungsorientierten Master. Wer sich auf ein bestimmtes Berufsfeld vorbereiten möchte, kann einen anwendungsorientierten Master belegen. Schließlich können die, die nach dem Bachelor mindestens ein Jahr Berufserfahrung gesammelt haben, einen Weiterbildungsmaster anstreben. Die Regelstudienzeit des forschungsorientierten Masters beträgt zwei Jahre (120 LP), die der beiden anderen ein bis zwei Jahre (60 bis 120 LP).

Holger Heubner

Foto: Hertel


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