Sich gegenseitig austauschen und Tipps geben
ein Geheimrezept für gute Hausarbeiten.
Auch Klausuren schreiben will gelernt sein. Oft kommen Studierende aus einer Prüfung heraus und denken: Das hätte besser laufen können, obwohl sie sehr gut vorbereitet waren. Einige wenige Kniffe reichen meistens aus, um das eigene Wissen dem Dozenten angemessen zu präsentieren.
Grundsätzlich kommen Studierende mit Klausuren besser zurecht als mit mündlichen Prüfungen, meint Helga Knigge-Illner vom Psychologischen Beratungsdienst der Freien Universität: Viele haben das Gefühl, in Klausuren besser und ruhiger nachdenken zu können. Der Druck entfällt, sofort eine richtige Antwort parat zu haben. Dieses Gefühl geht so manchem Prüfling allerdings auch in einem schriftlichen Examen verloren, wenn das Ende der Klausur bedrohlich nahe rückt und noch immer zahlreiche Fragen auf eine Antwort warten. Helga Knigge-Illner empfiehlt deswegen gutes Zeitmanagement, um eine schriftliche Prüfung erfolgreich zu bestehen.
Nachdem der Professor das Aufgabenblatt verteilt hat, sollten sich Studierende zuerst einen Überblick über das geforderte Pensum verschaffen: Wie viele und welche Aufgaben sind überhaupt zu bearbeiten? Um am Schluss der Klausur nicht in unnötigen Zeitdruck zu geraten, sollten Studenten gleich zu Beginn feststellen, wie viel Zeit für die einzelnen Aufgaben bleibt. Bei zwanzig Fragen in vier Stunden beispielsweise kann sich der Prüfling jeder Aufgabe durchschnittlich zwölf Minuten widmen wer schon an Punkt Zwei eine halbe Stunde herumfrickelt, gerät gegen das Ende hin fast zwangsläufig ins Schwitzen. Bearbeitet der Student den Klausurbogen, geht er nach einem einfachen Motto vor: Jeder sichere Punkt zählt. Also erst die leichten Fragen beantworten und dann im nächsten Durchgang die schweren. Falls die Zeit dann immer noch nicht um ist, empfiehlt es sich, die Aufgaben nochmal durchzugehen. Dabei springen dem Prüfling erfahrungsgemäß noch der eine oder andere Flüchtigkeitsfehler ins Auge.
Sitzen Studenten länger als neunzig Minuten über einer Prüfung, erfrischen kurze Pausen das Denkvermögen. Unachtsamkeiten werden so vermieden. Für das leibliche Wohl sollte auch gesorgt sein. Einige Studenten bauen sogar den Inhalt halber Supermarktregale vor sich auf: Mineralwasser, Cola, Saft, Obst, Schokoriegel verschiedenster Arten. Richtig so, findet Helga Knigge-Illner: Drinks und Snacks halten den Blutzuckerspiegel optimal.
In der mündlichen Prüfung sitzt der Professor dem Kandidaten gegenüber und wartet auf schlaue Antworten, und so mancher Student fühlt sich wie das Kaninchen vor der Schlange. Um die Nervosität vor der mündlichen Prüfung zu mindern, empfiehlt sie Studenten, vorher ein schriftliches Konzept zu erarbeiten, das eine Art Gerüst für die Prüfung bildet. Studierende sollten ein mündliches Examen als Expertengespräch führen: Der Prüfling antwortet nicht in einem Satz, sondern schneidet selber neue Themen an und wirft Fragen in den Raum, die ihn an dem gelernten Stoff interessieren. Ähnelt eine mündliche Prüfung nicht einem Kreuzverhör, sondern einem Gespräch mit wissenschaftlichem Inhalt, befindet sich der Examinierte auf dem besten Weg zu einer guten Note.
Manchmal passiert dennoch, wovor sich alle Prüflinge fürchten: ein Blackout. Am besten atmet der Studierende tief durch. Entspannungsübungen helfen ebenfalls weiter. Sitzt der Prüfling in einer mündlichen Prüfung, informiert er seinen Professor über den kurzen Aussetzer der Dozent hat sicherlich Verständnis. Auch für den Blackout gilt: Wer bereits in der Prüfungsvorbereitung ein solches Szenarium durchspielt und akzeptiert, dass ein Blackout vorkommen kann, ohne dass die Karriere gleich zu Ende ist, kann trotzdem eine gute Note ergattern.
Tilmann Warnecke
Foto: Hertel
Schnelle Hilfe
Studierende der FU, die Kurse zu Lerntechniken und Prüfungsangst belegen möchten, wenden sich an die Studienberatung der Freien Universität. Sie bietet eine kostenlose psychologische Einzelberatung an. Die Studienberatung finden Interessierte in der Brümmerstraße 50.
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