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[Ehrendoktorwürde für Friedrich Katz aus Chicago]

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Der mexikanische Schriftsteller Carlos Fuentes lobt Stil und Eleganz der Sprache. Ein Meisterwerk der zeitgenössischen Geschichtsschreibung sei dem Historiker Friedrich Katz mit seiner 1998 verlegten Biographie des mexikanischen Revolutionsführers Francisco „Pancho” Villa gelungen. Für sein Lebenswerk würdigte die Freie Universität jüngst den Kosmopoliten Katz mit der Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Geschichts- und Kulturwissenschaften. Das Lateinamerika-Institut lud gemeinsam mit dem Fachbereich zum Festakt im Akademischen Senatssaal ein. Die Laudatio hielt der Historiker John Coatsworth (Harvard-Universität).

Friedrich Katz, Professor an der Universität von Chicago, gilt in Mexiko als einer der populärsten ausländischen Historiker. Sein Forschungsinteresse gilt vor allem der Revolutionsgeschichte Mexikos, einem Land, das stets breit war, Flüchtlinge unterschiedlicher Herkunft aufzunehmen – wie Friedrich Katz. 1927 in Wien in die jüdische Familie des Schriftstellers Leo Katz hinein geboren, lebte er bis 1933 in Berlin. Danach wurde Mexiko für seine Familie die rettende Zuflucht vor dem braunen Terror.

Friedrich Katz studierte in Mexiko-Stadt und New York, promovierte 1954 in Wien über die „Sozialökonomischen Verhältnisse bei den Azteken im 15. und 16. Jahrhundert” und habilitierte sich 1962 an der Humboldt-Universität in Berlin. Es folgten Lehraufträge in Mexiko und den USA. Seit den 70er Jahren lebt und arbeitet er an der Universität von Chicago, zuletzt als Chairman des Zentrums für Mexiko-Forschung.

Katz ist der kosmopolitischste unter den führenden Historikern der jüngeren mexikanischen Geschichte. Seine außergewöhnliche Fähigkeit, profunde Kenntnisse lehrreich und spannend zugleich zu vermitteln, stellte er schon früh unter Beweis. Auf Grundlage seiner Habilitationsschrift veröffentlichte er 1964 das Buch „Deutschland, Díaz und die Mexikanische Revolution: Die deutsche Politik in Mexiko, 1870-1920”, in dem er umfangreiches Material aus diplomatischen Geheimarchiven verarbeitete. Seine Forschungen legten die zahlreichen Spionage- und Sabotagetätigkeiten des Deutschen Kaiserreiches auf mexikanischem Boden offen.

Christian U. Baur

Foto: University of Chicago

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