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[Absolventen der FU sind erfolgreich und zufrieden im Beruf]


Als FU-Absolvent ist man vorne dabei.

Studium fertig und dann ab in den Beruf – was früher als normal galt, erscheint vielen Studierenden heute als Wunschtraum. Ein regelmäßig in den Medien aufgegriffener Topos ist die angebliche Akademikerarbeitslosigkeit: Ingenieure als Straßenfeger, Philosophen als Videothekare verringern den Mut zum Studieren. Dass die Absolventinnen und Absolventen aller Fachrichtungen der Freien Universität relativ schnell in den Beruf finden, im Durchschnitt sogar etwas besser bezahlt werden als ehemalige Studierende anderer Universitäten, zeigt dagegen eine aktuelle Verbleibsstudie. Diese wissenschaftliche Untersuchung, die vom Leiter des CareerService der FU, Dr. Dieter Grühn, in Zusammenarbeit mit Harald Schomburg vom Zentrum für Berufs- und Hochschulforschung an der Universität Kassel erstellt wurde, vergleicht die Selbstaussagen von FU-Absolventen mit den Durchschnittswerten von Absolventen aller deutschen Universitäten und kommt zu vielen überraschenden Ergebnissen. Die gute Nachricht der europaweit erhobenen Daten ist: Studieren lohnt sich – natürlich auch an der Freien Universität.

Die Entmutigung setzt besonders bei Studierenden in den Fächern wie Philosophie, Archäologie oder Geographie früh ein. Nicht nur unbedarfte Familienangehörige opponieren manchmal gegen solch angeblich brotlose Kunst. Auch viele Lehrkräfte treten der Angst vor Nichtsnutzigkeit und der Unbrauchbarkeit des Studiums für den ökonomischen Lebenserhalt nicht entgegen. Von Studierenden in Karriere orientierten Studienfächern wie Jura und Wirtschaftswissenschaft wird aufgrund alter Vorurteile oftmals speziell ein Studium an der Freien Universität als Aufstiegshemmnis vermutet.

Alles nur Gerüchte, wie die neue Absolventenstudie der FU zeigt. Sogar bei den Sozial- und Geisteswissenschaftlern sind nach zwölf Monaten 89 Prozent aller Absolventen in Lohn und Brot. Im Bundesdurchschnitt geht es sogar ein klein wenig schneller: 92 Prozent haben nach einem Jahr eine Beschäftigungsposition eingenommen. Im Schnitt suchte der FU-Absolvent oder die FU-Absolventin von 1995, auf deren Befragung sich die Studie stützt, nicht einmal sechs Monate nach einem Job – zwar geht es im Durchschnitt (arithmetisches Mittel) aller Hochschulen noch ein wenig schneller und dauert nur 5,3 Monate, doch die geringfügig längere Wartezeit lohnt sich, und die Hälfte der Absolventen ist sowohl an der FU als auch im Bundesgebiet bereits nach drei Monaten in Lohn und Brot (Median). Es lockt mehr Geld: Wer an der FU seinen Abschluss in Wirtschaftswissenschaft gemacht hat, verdient heute fast 5.000 Euro mehr pro Jahr als die Alumni anderer deutscher Hochschulen: rund 52.000 Euro Bruttoverdienst im Jahr. Auch die Sozial- und Geisteswissenschaftler verdienen im arithmetischen Mittel mit fast 35.000 Euro pro Jahr etwas mehr als der Durchschnitt der Absolventinnen und Absolventen dieser Fachrichtungen. Ein FU-Studium erweist sich damit als veritables Karrieresprungbrett.

Das spiegelt sich auch in der Berufszufriedenheit der Alumni wieder, denn besonders in der Rechts- und in der Wirtschaftswissenschaft zeigen die FU-Abgänger eine exzeptionell hohe Zufriedenheit von 77 bzw. 79 Prozent mit ihrer derzeitigen Anstellung, wohingegen bundesweit nur 62 Prozent der 1995 examinierten Juristen und 68 Prozent der Wirtschaftswissenschaftler ihre berufliche Stellung als zufrieden stellend oder sehr zufrieden stellend bewerteten. Bei den anderen Studienfachrichtungen schwimmt die Freie Universität mitten im Strom. Rund zwei Drittel der FU-Alumni sind mit ihrer beruflichen Situation zufrieden.

Erfreulich ist auch die hohe und im Durchschnitt etwas höhere Bereitschaft der FU-Absolventinnen und FU-Absolventen, im Ausland zu arbeiten: Jeder Zehnte hat bereits regulär im Ausland gearbeitet, und etwa 20 Prozent hatten ein Angebot, dieses zu tun.


Zufrieden im Beruf nach schlechtem Studium?

Die positive Meinung, die FU-Absolventen und Absolventinnen von ihrer beruflichen Stellung haben, steht in einem auffälligen Gegensatz zur Unzufriedenheit mit dem Studium. Sie liegen im Trend. Bundesweit geben Absolventen aller Fachrichtungen erhebliche Defizite in der Beratung durch die Lehrenden, im Praxisbezug von Lehre und Studium, in der Vermittlung von Praktika und vor allem in der Vermittlung so genannter überfachlicher Qualifikationen an. Dagegen werden Defizite in der fachlichen Qualifizierung keinesfalls beklagt und viele Absolventinnen und Absolventen können auch im Beruf von ihnen Gebrauch machen. Dennoch können die Autoren mit Blick auf die Sozial- und Geisteswissenschaftler konstatieren: „Es ist weniger von Bedeutung, was man studiert hat, als viel mehr, dass man studiert hat.“ Mit der Rahmenordnung für die Bachelor-Studiengänge hat die FU begonnen, Praxisbezügen und überfachlichen Qualifikationen im Studium mehr Bedeutung beizumessen.

Alle Fachrichtungen an der FU sind von ihren Ehemaligen etwas schlechter als in der restlichen Bundesrepublik bewertet worden, doch die Ergebnisse für den Fachbereich Rechtswissenschaft weichen deutlich ab: Nur 39 Prozent der 61 befragten Absolventinnen und Absolventen im Fach Rechtswissenschaft würden noch einmal die Freie Universität wählen. Freilich: Wer hier befragt wurde, ist bereits seit sieben Jahren nicht mehr an der Universität und hat die Veränderungen der letzten Jahre nicht mehr mitbekommen. Doch auch der Dekan stellt fest, dass noch Optimierungen möglich sind, der Fachbereich gehe weitere Reformschritte an.

Traugott Klose, Leiter der Abteilung Studienangelegenheiten an der Freien Universität, freut sich über die meist überdurchschnittlichen Ergebnisse, gibt aber auch zu bedenken: „Grundtenor der Studie ist, dass wir keinesfalls schlechter als der Durchschnitt sind. Dass unsere Absolventen später überdurchschnittlich verdienen, ist aber nicht ganz unabhängig von der besonderen sozialen Zusammensetzung unserer Studierenden: Die Studienanfänger in der Hauptstadt kommen in größerer Zahl aus bildungsnahen und finanziell besser gestellten Familien. Dies mag, wie andere aktuelle Studien zeigen, die etwas höheren Gehälter nach dem Studium erklären.“ Auch arbeiten die FU-Studierenden – eine weitere Erkenntnis aus der Studie – mehr als Studierende anderer Hochschulen neben ihrem Studium. Daraus resultiert dann auch die überdurchschnittlich hohe Quote von Studierenden, die durch Kontakte aus ihrer studentischen Erwerbstätigkeit nach dem Studium ihren ersten Job fanden.

Die Studie gibt weiter darüber Auskunft, dass die jetzt befragten Absolventinnen und Absolventen der Freien Universität etwas bessere Abiturnoten als im Bundesdurchschnitt aufweisen. Und noch eine Erkenntnis förderte die Studie zu Tage:

Akademiker finden immer noch schneller ihren ersten Job als Akademikerinnen und verdienen im Durchschnitt mehr. Doch die Studentinnen sollten sich nicht beirren lassen, auch die Akademikerinnen sind über kurz oder lang in gut dotierte Anstellungen gekommen. Für Gleichstellungsbeauftragte gibt es auf dem akademischen Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft noch viel zu tun.

FU-N

Foto: unicom


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