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[Prof. Hans Herken zum 90. Geburtstag]


Am 30. Juni 2002 ist Prof. Hans Herken 90 Jahre alt geworden. Sein Leben lang ist Hans Herken stets ein dynamischer, ideenreicher Wissenschaftler gewesen, der auf zahlreichen Gebieten seines Fachs durch Kenntnisse, Ausdauer und Intuition Forschung betrieben, begleitet und angeregt hat.

Bereits 1949 stellte er sich dem Aufbau der FU zur Verfügung, der er bis zu seiner Emeritierung treu geblieben ist. Er hat sich an aktuellen Auseinandersetzungen der Arzneimittelpolitik beteiligt, schrieb 1962 im DJM einen vielbeachteten Artikel über „Die Ausbildung des Arztes in der Pharmakotherapie“, setzte sich öffentlich für die Sicherheit in der Therapie durch Gesetz und Forschung ein und wirkte 1975 am „Gesetz über die Neuordnung des Arzneimittelrechts“ mit. Er war Sachverständiger im Contergan-Prozess. Schon 1962 wurde seinem Antrag auf Errichtung eines Lehrstuhls für Klinische Pharmakologie an der Freien Universität Berlin, dem ersten in Deutschland, entsprochen und in die Planung des Universitätsklinikum Benjamin Franklin aufgenommen, an dem er dann als Dekan maßgeblich beteiligt war.

Unermüdlich produzierte Hans Herken neue Ideen, wie wissenschaftliche Fragestellungen stichhaltig beantwortet werden können. Nach 1945 beschäftigte er sich mit dem Hungerödem, später mit der Wirkung von Kontaktinsektiziden und von Antimetaboliten des NAD(P) auf den Warmblüter, deren Ergebnisse zum DFG-Schwerpunkt „Biochemie des Nervensystems“ führte. 1964 gab er den Band „Diuretika“ und 1992 zusammen mit C. Hucho den Band „Biochemie des Nervensystems“ im Handbook of Experimental Pharmacology heraus. Mit 85 Jahren schrieb Hans Herken „Die Berliner Pharmakologie in der Nachkriegszeit“, (Springer-Verlag 1999).

Es können hier nicht alle Themen aufgelistet werden, die unter Herkens Leitung im Institut für Pharmakologie der FU bearbeitet worden sind. Wichtig ist jedoch sein stetes Bestreben, auch methodisch an der Wissenschaftsentwicklung des Fachs teilzuhaben. Die Lebensleistung von Prof. Herken ist vielfach anerkannt und gewürdigt worden. Neben vielen Auszeichnungen erhielt er auch das große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Schließlich gibt es auch den musischen Menschen Hans Herken. Der humanistisch Gebildete liebt die klassische Literatur ebenso wie die Musik. Boris Blacher widmete ihm eine seiner Kompositionen.

Prof. Herken hat also nicht nur ein wirkungsvolles Leben erfahren, sondern ist nach Margret und Paul Baltes ein Musterbeispiel „erfolgreichen Alterns“ und auch ein bisschen weise geworden. Die FU ist ihm zu großem Dank verpflichtet, denn Hans Herkens Wirken, Ansehen und Autorität als Pharmakologe ist auch ein Leben für die FU gewesen.

Prof. Helmut Coper


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