Studierende eines Mentoriums treffen sich regelmäßig vor der Pädagogischen Werkstatt.
Was ist der Unterschied zwischen einem Seminar und einem Proseminar? Wie stelle ich meinen Stundenplan zusammen? Wie schreibe ich eine Hausarbeit, und wie finde ich die richtige Literatur?
Das sind nur einige der Fragen, mit denen jeder Frischling an der Universität zwangsläufig konfrontiert wird, und die den Start in einen neuen Lebensabschnitt unnötig erschweren. Das dachte auch Prof. Dr. Hansjörg Neubert vom Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie der Freien Universität Berlin und startete erstmalig in diesem Sommersemester ein zweisemestriges Mentorenprogramm für rund 65 Lehramts- und Pädagogikstudierende an der FU, die von 11 Mentoren betreut werden. Das Mentorium wendet sich zum einen an Studierende vom ersten bis zum dritten Semester, die allgemeine Orientierungsprobleme haben und zum anderen an Studierende des vierten bis siebten Semesters, die Hinweise für die beginnenden Abschlussarbeiten und Examenszeiten benötigen. Die regelmäßigen Sitzungen finden in neun Kleingruppen von sechs bis acht Studierenden und einem Mentor drei bis vier mal pro Semester statt. Das Mentorium soll in regelmäßigen Abständen eine Gelegenheit bieten, um über den Universitäts- und Studienalltag sowie über Fragen der Studienplanung und Methoden wissenschaftlichen Arbeitens zu sprechen, so Prof. Dr. Hansjörg Neubert. Studierende höherer Fachsemester stellen sich als Mentoren bereitwillig den Fragen, Ängsten und Nöten ihrer Kommilitonen, kennen sie diese anfänglichen Schwierigkeiten doch noch aus eigener Erfahrung. Ziel des Mentorenprogramms ist es, eine an den Bedürfnissen der Studierenden orientierte Studienberatung zu schaffen, einschließlich einer Einübung in wissenschaftliches Arbeiten. Diesem Ziel dient auch die von den Studierenden in regelmäßigen Abständen eingeforderten anonymen Studienreflexionen, in denen über Studienalltag und -verhalten nachgedacht werden soll. Die Studienreflexionen können von allen am Mentorenprogramm Beteiligten eingesehen werden. Eine übersichtlichere und effektivere Planung und Organisation des Studiums ist das erhoffte Resultat der Initiative.
Bei den Studierenden findet das Projekt regen Anklang. Besonderer Dank gilt Gabriele Ellendt, Leiterin der EWI-Bibliothek, die zahlreiche Sonderführungen ermöglicht hat.
Einen festen Ansprechpartner zu haben, hat mir die Angst genommen, alleine zu sein. Ich habe gemerkt, dass ich meine Probleme lösen kann. Außerdem habe ich viel aus den Erfahrungsberichten der älteren Studierenden gelernt, so Bianca Fregin, Studentin im ersten Semester Sozialpädagogik. Das Mentorium bietet die Chance, die an der Universität herrschende Anonymität zu überwinden. Gesichter, die man sonst nur aus den Vorlesungen kennt, trifft man in den Mentorien wieder und lernt sich so näher kennen, freut sich Anja Kirmse ebenfalls Studentin der Sozialpädagogik. Auch die Mentoren sind mit dem bisherigen Verlauf des Programms zufrieden. Für viele Studierende sind wir zu richtigen Freunden geworden, sagt Jana Hemann, die kurz vor ihrem eigenen Examen steht. Auch in den weiteren Mentorengruppen ist die Resonanz von Studierenden und Mentoren überwiegend positiv. Der nächste Durchgang ist schon in Planung. Finanziert wird das Programm aus dem Etat des Fachbereich mit 500 Euro pro Jahr und pro Mentor.
Susanne Lettau
Foto: Lettau
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