Drei Semester hat uns Dr. Burghard Damerau bei der gemeinsamen Wegbahnung durch die Welt der Literaturtheorien immer wieder herausgefordert manchmal sogar bis zu unseren Grenzen des Verstehens. Es ist diese Grenzerfahrung des Nicht-Verstehen-Könnens, welche die Studierenden der Germanistik der FU seit der Nachricht vom Tode Dr. Burghard Dameraus ständig begleitet. Die Sprache ist es, die im Leben eines Literaturwissenschaftlers tagtäglich im Mittelpunkt steht. Und doch sind es die Worte, die uns fehlen, um das Ausmaß dieses Verlustes zu beschreiben so vielfältig und bereichernd war die Arbeit und das Wirken Dr. Burghard Dameraus an unserem Institut: Die Begeisterung und Euphorie, die wir aus seinen Seminaren mitnahmen, resultierte vor allem aus der für uns spürbaren Freude an der Lehre. Seine besondere Fähigkeit, hochkomplexe Sachverhalte klar und einfach nachvollziehbar darzustellen, haben wir ebenso zu schätzen gewusst, wie seine einfühlsame Art, sowohl Seminardiskussionen als auch Prüfungsgespräche zu lenken und zu leiten. Er entdeckte damit an den Studierenden ihnen oft selbst nicht bekannte Potentiale. Dr. Burghard Damerau war darauf bedacht, seine eigene Meinung nicht zum Maß der Dinge zu machen vielmehr hielt er uns zu einem kritischen Blick auf scheinbar gültige Ansichten an. Neben häufig gelehrten Themen erschloss er uns z. B. mit einem Seminar zu ausgewählter Prosa Friederike Mayröckers völlig neue literarische Welten. Gehen Sie hinaus und lesen Sie Mayröcker laut vor sich hin, lautete die eher unkonventionelle Anweisung, mit der er uns das Lesen grundlegend neu lehrte. Seine Unbefangenheit und sein Verständnis im Umgang mit Studierenden, sein ständiges Bedürfnis und die unbedingte Bereitschaft, auf studentische Anregungen einzugehen, hat für viele innerhalb eines Instituts, an dem die Anonymität einer so großen Universität oft unüberwindbar scheint, eine Insel der Vertrautheit geschaffen, für deren Erleben wir Abschied nehmend danken möchten und die wir schmerzlich vermissen werden.
Nicole Eschner und Carolin Krehl
Im Namen der Studierenden des Instituts für Deutsche Philologie
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