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[Geisteswissenschaftler berichten aus ihrem Berufsleben]

„Wer Studierenden auf dem Weg in das Berufsleben behilflich sein will, sollte sie mit dem Berufsleben vertraut machen, bevor sie ins eiskalte Wasser springen müssen“, dachte sich Jochen Schulze vom Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften und kam dabei auf die ebenso einfache wie nahe liegende Idee, die Berufswelt in Person von Praktikerinnen und Praktikern in die alma mater zu holen.


Jochen Schulze bringt Berufspraktikerinnen und -praktiker mit Studierenden zusammen.

In enger Kooperation mit dem CareerService der FU, der Studierende schon seit 1997 in Trockenübungskursen auf das Schwimmen im Haifischbecken der Wettbewerbsgesellschaft vorbereitet, und dem Dekanat des Fachbereichs entwickelte der Diplom-Psychologe vor zwei Jahren ein stimmiges Konzept, das auf drei Hauptsäulen ruht: A. Fachbezogene Vortragsreihe zur Berufsorientierung, B. Aufbau einer Praktikumsbörse, C. Training zu fachspezifischen Themen. Auch ein Name war für das Baby schnell gefunden: Careerpoint Kultur & Geschichte. Seit dem Sommersemester 2001 organisiert Schulze, der sich während seines eigenen Studiums mehr Berufsorientierungsangebote gewünscht hätte, die Vortragsreihe „Berufswege“ mit Absolventinnen und Absolventen einzelner Fächer.

„Das ist nicht nur für die Studierenden ein großer Gewinn, auch den Referentinnen und Referenten macht es sichtlich Spaß, über ihr Leben nach dem Studium zu berichten“, betont Schulze. Deren Lebenswege verliefen nur selten geradlinig, ihre Ziele haben die meisten – wenn überhaupt – nur über Umwege erreicht. Und häufig haben die ausgeübten Berufe nur wenig mit den ursprünglichen Zielen und der akademischen Qualifikation zu tun.

Die Referenten und Referentinnen sind der lebende Beweis, dass man trotzdem ein erfülltes Berufsleben haben kann. Dieses zu vermitteln, ist das Hauptanliegen von Jochen Schulze, denn er weiß aus eigener Erfahrung, dass viele Studierende ihr Examen hinauszögern, weil Absolventinnen und Absolventen geistes- und sozialwissenschaftlicher Fächer glauben, schlechte Berufsperspektiven zu haben.
So begann die Vortragsreihe mit: „Historiker/innen erzählen“. Über ihre Berufswege berichteten u.a. eine FU-Historikerin, heute Leiterin des Kulturamtes Spandau/Zitadelle, und ein FU-Historiker, seinerzeit Leiter der Wissenschaftsredaktion der Berliner Morgenpost, und eine Historikerin im Auswärtigen Amt.

Viele Referenten brachten in ihrem Gepäck auch das Angebot von Praktikumsplätzen mit. Im darauf folgenden Wintersemester informierten Kunsthistoriker und Archäologen – u.a. der Direktor des Deutschen Historischen Museums – über Bewerbungen auf Volontariate. Den absolut ungewöhnlichsten beruflichen Werdegang präsentierte eine promovierte Archäologin. Sie arbeitet heute in der Stabsstelle Controlling der Berliner Industrie- und Handelskammer.

Im Sommersemester 2002 liegt der Schwerpunkt bei den „kleinen Fächern“: Demnächst wird ein katholischer Pfarrer über seine Medienarbeit, ein katholischer Theologe über seine Aufgaben als Vorstandsreferent einer Bundestagsfraktion und ein Judaist über seine Arbeit im Jüdischen Museum sprechen.

Die Teilnehmerzahlen sind kontinuierlich gestiegen, denn es hat sich unter den Studierenden herumgesprochen, dass sie wichtige Tipps für den eigenen Berufsstart erhalten und – wichtiger noch – ihnen die „alten Hasen“ Mut zur eigenen Courage machen.

Uwe Nef

Foto: Dahl


Weitere Informationen zu den Veranstaltungen des Careerpoint Kultur & Geschichte sind im Internet erhältlich unter:
www.fu-berlin.de/ career/careerpoint.html


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