Mit einem Festkolloquium verabschiedete der Fachbereich Physik im November zwei seiner Professoren, die ihm beide seit über 30 Jahren angehörten und sich um ihn sehr verdient gemacht haben: Prof. Dr. Helmut Gabriel und Prof. Dr. Klaus Möbius. Die Festvorträge hingen mit den Arbeitsgebieten der Geehrten zusammen: Prof. Dr. J. Burgdörfer (TU Wien) sprach über Quantum Trajectories of Stochastic Schrödinger Equations und Prof. Dr. K.-P. Dinse (TU Darmstadt) über Atoms, Molecules and other Toys for EPR Spectroscopists. Die Grüße und den Dank der Freien Universität Berlin überbrachte ihr Präsident, Prof. Dr. Peter Gaehtgens.
Prof. Dr. Helmut Gabriel
Prof. Dr. Helmut Gabriel, geboren 1933 in Schlesien, studierte Physik an der TU Braunschweig, habilitierte sich dort 1966 und kam 1969 an die FU. Seine Arbeiten in theoretischer Physik umfassen Beiträge zur dynamischen Wechselwirkung zwischen Kern und Elektronen, zur Streuung von Ionen an Oberflächen, zur Dynamik von Anregungen in Molekülkristallen und zu nichtlinearen Erscheinungen. Das erstgenannte Thema führte auch dazu, dass er lange Jahre Sprecher des ersten Sonderforschungsbereichs an der FU (Sfb 161 Hyperfeinwechselwirkungen) war. Aber auch am nachfolgenden Sfb 337 Energie- und Ladungstransfer in molekularen Aggregaten wirkte er 12 Jahre als Teilprojektleiter mit. Längere Forschungsaufenthalte führten ihn unter anderem nach Berkeley, Aarhus und Grenoble. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit engagierte er sich in außergewöhnlicher Weise in der akademischen Selbstverwaltung und in der Hochschulpolitik. Er war über die Jahre hin dreimal Dekan des Fachbereichs und 1980 bis 1982 Vizepräsident der FU für Naturwissenschaften und Forschung. In der Wendezeit 1988 bis 1993 gehörte er dem Wissenschaftsrat an und war dadurch auch mit dem Umbau der Institute in den östlichen Bundesländern befasst. So wirkte er an leitender Stelle beim Neuaufbau des Institu-tes für Halbleiterforschung in Frankfurt/Oder mit und ist Mitglied im forschungspolitischen Beirat des Lan-des Thüringen.
Prof. Dr. Klaus Möbius
Prof. Dr. Klaus Möbius wurde 1936 in Berlin geboren und studierte an der FU Physik, Chemie, Mathematik und Volkswirtschaft. Er habilitierte sich hier 1969 in Experimentalphysik und übernahm 1971 eine Professur. Sein Ar-beitsgebiet ist die Atom- und Molekülphysik, wobei er spezielle und sehr ausgefeilte magnetische Resonanzmethoden für seine Untersuchungen einsetzt. Wie Prof. Gabriel arbeitete er schon in den Sonderforschungsbereichen 161 und 337 mit. In den letzten Jahren wandte er sich der Untersuchung großer biologischer Moleküle zu und ist daher auch an dem jüngsten Sonderforschungsbereich Sfb 498 Protein-Kofaktor-Wechselwirkung in biologischen Prozessen beteiligt. Dazu ist er Koordinator eines Schwerpunktes der DFG (Hochfeld-EPR), der 20 Arbeitsgruppen in Deutschland und Israel umfasst. In Jerusalem verbrachte er auch eines seiner Forschungssemester. Als nach der Wiedervereinigung die drei Berliner Physik-Fachbereiche eine gemeinsame Perspektive entwickeln mussten, war er Dekan und trug wesentlich zum Gelingen des Vorhabens bei. Für seine Forschungen erhielt er eine Reihe hoher Auszeichnungen, unter anderem den Max-Planck-Forschungspreis 1992, den Philip-Morris-Forschungspreis 1996 und die Goldmedaille der Internationalen EPR-Gesellschaft 2001. Trotz seines erfüllten Wissenschaftlerlebens kann Möbius nicht endgültig von der Physik lassen: Er will seine Arbeit auch nach der offiziellen Verabschiedung noch einige Zeit im Fachbereich fortsetzen. Also doch kein endgültiger Abschied - und Ruhestand sowieso nicht.
FU-N
|