Aus der Ausbildungskommission nichts Neues. Jedenfalls nichts Weltbewegendes. Und schon gar nicht nach Lammerts und meinem Artikel aus dem letzten Update. Oder doch? Über die Studienreform hat man aus Sicht der Professoren wohl zu lange debattiert, ohne daß etwas konkretes geschehen wäre. Nun hat man das ganze im Hauruckverfahren durchgesetzt, was natürlich so manche "ungeahnte" Tücken mit sich brachte. Zwar war die grobe Linie schon lange klar und so wundert es auch nicht, daß die ersten Abschlußklausuren ohne große Probleme über die Bühne gelaufen sind. Aber im Detail steckt ja der Teufel. Quod erat expectandum. So vergaß man lange Zeit die Teilgebiets-Studenten, weil man kein schlüssiges Konzept hatte, was aus den kleinen Hausarbeiten werden sollte. Diese sollten ja nur noch die Mitarbeiter betreffen und nicht die Herren Professoren. Also hat man sie schließlich einfach ganz abgeschafft. Wie Lammert und ich schon im Update feststellen mußten: Weniger Eile wäre mehr gewesen.

Was aber sollte nun die ganze Hektik? Nun, die Zahl der Professoren hat sich in letzter Zeit deutlich verringert, weshalb die Auswahl, wer die nicht sonderlich beliebten Grundkurse und kleinen Übungen abhalten sollte, auch nicht gerade größer geworden war. Und was - hinsichtlich der kleinen Übungen - noch schlimmer war: Die Zahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter schrumpfte noch deutlicher zusammen. Da hätten die Herren Professoren doch glatt die Übungen nicht nur selbst halten, sondern auch selbst organisieren müssen. Wie hieß es doch bisher so schön in fast jeder Übung: Die Lösungsskizze empfiehlt zwar hier ... , doch ich meine, man könnte hier auch ...

Nun ja. Die Lösung dieses Problems wird wohl noch ein bißchen warten müssen. Das ursprüngliche Ziel, mit den Abschlußklausuren die kleinen Übungen gänzlich überflüssig zu machen, wird noch einige Zeit warten müssen, so lange jedenfalls, bis die neue Studienordnung schon mindestens zwei Semester in Kraft war. Was auch zu erwarten war. Bleibt festzuhalten: Die an sich richtige und in ihren Grundzügen schon lange feststehende Studienreform wurde ohne Not übers Knie gebrochen. Leidtragende werden v. a. die Initiatoren selbst sein, die nunmehr Abschlußklausuren und kleine Übungen planen und durchführen müssen. Aber diese Erkenntnis wie auch das "Nachbessern" der meisten Fehler wird offenbar vor allem als Sache des Fachbereichsrats angesehen, während man der Ausbildungskommission wohl nur noch Pflichtaufgaben zukommen lassen will wie das Abnicken von Forschungssemestern. Wenigstens müssen dann diejenigen die Fehler ausbügeln, die sie auch verursacht haben.

Und so vermerkt der Tagesbericht auch diesmal: Aus der ABK nichts Neues.

Philipp Franck

(erschienen im DEFO-Info Nr. 41 vom SS 2000)