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Was sagen die Studierenden zur drohenden Schließung der FU Medizin?

Von der geplanten Umwandlung des UKBF in ein regionales Krankenhaus und der Schließung des Fachbereichs Humanmedizin an der Freien Universität wären neben vielen Beschäftigten auch zahlreiche Studierende betroffen. Stellvertretend für die 4.100 Medizin-Studierenden an der FU Berlin äußern sich hier fünf Kommilitonen und Kommilitoninnen.

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„Seit ich mich ein bisschen informiert habe, muss ich sagen, dass diese Entscheidung, den Fachbereich und das Klinikum zu schließen, durch Argumente kaum zu stützen ist. Hier wird gute Medizin gemacht. Vor allem die Forschung hat sich in den letzten Jahren extrem verbessert. Dieses Klinikum hat sich von einem durchschnittlichen zu einem erstklassigen Universitätsklinikum in Deutschland entwickelt. Sehr viele Drittmittel werden eingeworben. Was den Wissenschaftsstandort Berlin angeht, ist dieser Beschluss nicht vertretbar. Mir ist diese Politik völlig unverständlich.“

Sibylle Rademacher, 24 Jahre, 10. Semester

„Das deutsche Medizinstudium ist insgesamt schlecht. Ich habe in Schweden erlebt, dass es ganz anders sein kann: viel praxisorientierter, viel interessanter. Das ist aber gerade hier an der FU in den letzten Jahren besser geworden, weil Anfang der 90er Jahre schon mal das Damoklesschwert der Schließung über dem Klinikum hing. Man hat sich sehr bemüht, moderne Lehrmethoden wie „bedside-teaching“ einzuführen, die Gruppengrößen zu verkleinern und junge Dozenten anzuwerben. Insgesamt herrscht schon ein frischer Wind in der Lehre. Dass Berlin sparen muss, ist klar. Sachlichen Argumenten kann man sich nicht verschließen. Aber das Klinikum produziert momentan sehr gute Ergebnisse, was die Durchschnittsnoten der jeweiligen Examina angeht. Die Ausbildung kostet hier weniger Geld als im Bundesdurchschnitt, und man nimmt sehr viele Drittmittel ein. Deshalb spricht alles dafür, dass man das Benjamin Franklin als Uniklinikum erhalten sollte. Man merkt, dass es wert ist, dafür zu kämpfen.“

Martin Mostler, 26 Jahre, 9. Semester

„Bisher empfinde ich die Bedingungen als recht angenehm, ich kann mich nicht beklagen. Aber ich hätte es gut gefunden, an einer Uni zu Ende zu studieren. Theoretisch geht das. Praktisch ist das aber Blödsinn, weil einfach die Qualität leiden wird, wenn die Professoren weggehen oder diejenigen, die ausscheiden, nicht durch junge ersetzt werden. Meine Konsequenz wird sein, dass ich versuchen werde, die Uni zu wechseln. Es ist schon bedrückend.“

Johanna Gebauer, 19 Jahre, 3. Semester

„Die Bedingungen, die zur Zeit herrschen, sind noch ganz o.k., aber was jetzt kommen soll, wird zu katastrophalen Zuständen in der Berliner Wissenschafts- und Ausbildungssituation führen. Man möchte eine vernünftige Ausbildung bekommen, weil man später eine enorme Verantwortung zu tragen hat. Das UKBF wird nun innerhalb kürzester Zeit seinen Ruf einbüßen. Wir Studierenden sind frustriert, die Motivation ist eigentlich gleich Null. Man merkt, dass einem Steine in den Weg gelegt werden, für die man selber nichts kann.“

Heiko Müller (li.), 22 Jahre, 3. Semester, und Manuel Pfeifer (re.), 22 Jahre, 3. Semester

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