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FU-Nachrichten 7-2000
Wissenschaft

Inhalt

   

Greifen nun Physiker auch zum Skalpell?

Das Jahr 2000 hat die Bundesforschungsministerin, Edelgard Bulmahn zum Jahr der Physik erklärt.
Die FU-Nachrichten nehmen das zum Anlass, dem Fachbereich Physik Gelegenheit zu geben, sich ausführlich vorzustellen. Diesmal geben sich die Medizinphysiker die Ehre.

Am Patienten werden die Physiker sicher nicht zum Skalpell greifen, obwohl der Gesetzgeber den Begriff des Medizinphysikers eingeführt hat. Das Gebiet der Medizinischen Physik ist dabei definiert als Entwicklung und Erprobung physikalischer Methoden in medizinischer Diagnostik und Therapie. Es umfasst die Anwendung von Ultraschall bis hin zum Einsatz radioaktiver Isotope und im Bereich der elektromagnetischen Wellen die Hochfrequenzstrahlung im Radio-, Fernseh- und Mikrowellenbereich über das sichtbare Licht bis hin zur Röntgen- und Gammastrahlung. Unser Fachbereich hat sich auf diesem relativ jungen Gebiet erfolgreich auf das noch immer sehr breit gefächerte Gebiet der Wechselwirkung elektromagnetischer Strahlung mit lebender Materie spezialisiert. Als 'Sonden' in diesem Material dienen die magnetischen und die elektrischen Dipolmomente, wie sie zum Beispiel als nicht-invasive Diagnose-Methoden bei der orts- und zeitaufgelösten Kernspinresonanz oder der parelektrischen Spektroskopie benutzt werden. Während die magnetische Resonanz-Tomographie bereits zu den länger eingesetzten Verfahren gehört, liefert die Antwort der elektrischen Dipole die Basis für eine sehr junge Tumorbehandlungsmethode, die auf einer Überwärmung des betreffenden Gewebes beruht.

Eine ständig an Bedeutung gewinnende, ebenfalls nicht-invasive Diagnostik bzw. eine minimal-invasive Therapie basiert auf der Wechselwirkung von Laserlicht mit lebendem Gewebe: Hier müssen vor allem die Untersuchungen zum besseren Verständnis der Gewebeoptik und der Fototherapie genannt werden. Bei allen solchen überwiegend experimentellen Arbeiten kann sich der Fachbereich auf eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Berliner Großkliniken, vor allem aber mit dem Lasermedizinzentrum unserer Universität und mit der Abteilung Medizinische Physik der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt stützen.

Seit 1992 wird ein Weiterbildungs- und Aufbaustudiengang 'Medizinische Physik' von einer Gemeinsamen Kommission zwischen unserer Universität und der Humboldt-Universität gestaltet. Nach erfolgreichem Abschluss des 6-semestrigen Blockstudiums erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat, welches bei Nachweis einer 3-jährigen Berufserfahrung zur Fachanerkennung "Medizinphysiker/ Medizinphysikerin" durch das Land Berlin – bisher als einzigem Bundesland – führt. An diesem Studiengang ist unser Fachbereich wesentlich beteiligt.
Klaus Möbius/Klaus D. Kramer

 
 
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