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[Studentenjobs zum Jahreswechsel]

Der Job des Weihnachtsmannes ist so krisensicher wie der eines Totengräbers. Heiligabend kommt jedes Jahr, egal ob der DAX bei 3000 oder 9000 Punkten steht. In Zeiten der wirtschaftlichen Flaute gelten allerdings auch in der Branche des Knecht Ruprecht die Gesetze des Marktes: Weihnachtsmänner mit Zusatzqualifikationen verdienen mehr Geld als ungelernte. Ein Weihnachtsmann beispielsweise, der seine langen Sommerferien im Fitnessstudio verbracht hat, kann gut Geld verdienen. Die studentische Arbeitsvermittlung Effektiv suchte letztens einen jungen Weihnachtsmann mit gut gebautem Oberkörper: Die Geschäftsführung einer Firma wollte ihre überwiegend weibliche Belegschaft nicht nur mit Keksen erfreuen – 150 Euro winkten für den Einsatz.

Alle Jahre wieder kommen nicht nur Dominosteine und Lebkuchenherzen schon lange vor dem Fest in die Regale. Auch Deutschlands größte Armada von Weihnachtsmännern und Engelinnen – mit und ohne Zusatzqualifikation – beginnt ihre Vorbereitungen für die Bescherung. Bis zum 8. Dezember können sich Berliner Studenten bei Effektiv bewerben, um Geschenke auszutragen und „Stille Nacht“ zu singen. Bei den großen studentischen Arbeitsvermittlungen TUSMA und Heinzelmännchen gibt es ebenfalls noch die Möglichkeit, auf den Weihnachtsschlitten aufzuspringen. Offiziell war dort zwar Ende November Anmeldungsschluss. Kurzentschlossene können sich aber per E-Mail noch auf die Warteliste setzen lassen. „Die Chancen stehen gut, genommen zu werden“, sagt Marcello Janez von den Heinzelmännchen. Der Studijob Weihnachtsmann gilt unter den Berliner Studenten als ausgezeichnete Gelegenheit, die Haushaltskasse aufzubessern.

Allerdings: „Weihnachtsmann ist kein Job, sondern eine Berufung“, meint der Berliner Oberweihnachtsmann Marcello Janez. Er weist darauf hin, dass Bewerber gut mit Kindern umgehen, singen und exzellent deutsch sprechen sollten: „Mit verklemmten Weihnachtsmänner können wir nichts anfangen.“ Auch um die Kostüme müssen sich Interessenten selbst kümmern. „Je echter, desto besser“, empfiehlt Janez. Rund 300 Euro erhalten Studenten für die Touren am Heiligabend.

Die schlechte Konjunktur treibt arbeitssuchenden Studierenden auch zu Weihnachten die Sorgenfalten auf die Stirn. „Generell sieht es nicht ganz so rosig aus“, meint Marianne Koch von der Außenstelle des Arbeitsamtes an der FU. „Das Geld sitzt bei den Unternehmen nicht mehr ganz so locker.“ Studenten sollten sich bei der Suche nach einem Weihnachtsjob also sputen, meint sie: „Die Nachfrage ist größer als das Angebot.“

Auf Jobs mit weihnachtlichem Flair können auch die Studenten hoffen, die nicht über künstlerische Talente verfügen und Heiligabend lieber im Kreise ihrer Lieben verbringen. Auf den zahlreichen Berliner Weihnachtsmärkten suchen viele Aussteller Aushilfen. Studis verkaufen Honigprodukte, werben für Duft- und Pflegeprodukte oder bringen Lebkuchen an Mann und Frau. Crêpes backen und Glühwein ausschenken gehört ebenso zu den studentischen Arbeiten wie Maroni braten. „Das ist gar nicht schwierig“, sagt Marianne Koch. Die Verkäufer von Weihnachtsbäumen suchen ebenfalls nach zumeist kräftigen Studenten, um den Kunden die Nordmanntanne ins Auto zu wuchten.

Betreiber großer Einkaufspassagen und Möbelhäuser heuern Studenten an, um den Eltern kleiner Kinder zu einem ungestörtes Geschenke-Shoppen zu verhelfen: Während Mama und Papa Geld ausgeben, spielen, singen und basteln die Studis mit ihrem Nachwuchs. Privathaushalte mieten oft Studenten an, die im Falle eines Wintereinbruchs ihr Grundstück in Ordnung halten, sprich: Schnee fegen. 150 bis 200 Euro, schätzt Koch, geben Familien aus, damit Studenten die Wege während des Urlaubs vor ihrem Haus schnee- und eisfrei halten. Fällt das Thermometer nicht unter Null, fällt auch keine Arbeit an – den Lohn müssen die Auftraggeber selbstverständlich dennoch zahlen. Auch Wachdienste suchen über die Feiertage studentische Aushilfen.

Silvester bietet sich ebenfalls nicht nur zum Feiern, sondern zum Geldverdienen an. Bei Inventuren zum Jahresende suchen Geschäfte immer wieder nach Aushilfen. Studenten verkaufen zudem Chinaböller und Feuerwerks-Raketen. Auf denzahlreichen Silvesterfeiern in der Hauptstadt servieren meistens Studis den Champagner, reichen Häppchen oder säubern die Küche.

Pflege- und Sozialstationen greifen gern auf Medizinstudenten und Hochschüler mit Erfahrung im Pflegebereich zurück um die beim Stammpersonal ungeliebten Feiertagsschichten zu besetzen. Die Aushilfen waschen die Patienten oder geben Essen aus. Hier locken Feiertagszuschläge, die den Basislohn von acht Euro verdoppeln können. Ansonsten, sagt Marianne Koch, „ist man mit 7,50 schon gut dabei.“ Die Jobs der studentischen Arbeitsvermittlungen beginnen bei acht Euro pro Stunde.

Angebote finden sich nicht nur beim Arbeitsamt. Unternehmen suchen in den Berliner Stadtmagazinen nach Silvesterjobs. Die studentischen Arbeitsvermittlungen TUSMA und Heinzelmännchen rechnen ab der letzten Novemberwoche mit zahlreichen Jobs für die Silvesternacht. Seit diesem Jahr können Studierende aller Berliner Hochschulen endlich auf beide Arbeitsvermittlungen zurückgreifen. Die zuvor geltende Trennung der Vermittlungen für die verschiedenen Universitäten hoben die Verantwortlichen auf.

Wer über die Feiertage partout nicht arbeiten möchte, dem bleibt schließlich noch eine Hoffnung: Seit alters her beschenken alle Omas, Opas, Tanten und Onkel ihre Enkel, Neffen und Nichten zum Heiligabend besonders gerne – statt Pullis und Socken darf es ruhig auch Bargeld sein. Wir drücken die Daumen.

Tilmann Warnecke

Foto: promo

Immabescheinigung und Lohnsteuerkarte

Voraussetzung für die Anmeldung bei den studentischen Arbeitsvermittlungen ist die Immatrikulation an einer Berliner Hochschule und der Nachweis einer Lohnsteuerkarte. Weitere Informationen finden sich auf den entsprechenden Webseiten (siehe unten). Auch das Arbeitsamt verspricht unbürokratische Hilfe bei der Jobsuche – die Immatrikulationsbescheinigung reicht hier bei der Anmeldung aus. Der Blick auf die Internet-Seiten der Arbeitsvermittlungen lohnt übrigens auch noch wenige Tage vor Heiligabend, falls das Weihnachtsshopping zu große Löcher in das studentische Portemonnaie reißt. Manchen Party-Veranstaltern fällt erst kurz vor dem Heiligen Fest ein, dass sie zum Jahreswechsel zehn Aushilfs-Kellner brauchen.

Weihnachtsmannaktion im Internet:
www.berliner-weihnachtsmann.de
E-Mail an: weihnachtsmann@studentenwerk-berlin.de

Arbeitssuche im Internet:

Heinzelmännchen: www.fu-berlin.de/einrichtungen/beratung/arbeit.html

TUSMA: www.tusma.de

Effektiv: www.jobstudent.de

Arbeitsamt: www.arbeitsamt.de

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