Mit Safran verbinden viele Menschen vor allem das Kinderlied „Backe, backe Kuchen“ in dessen letzter Zeile es heißt: „Safran macht den Kuchen gel.“ Dass Safran jedoch zu weit mehr als nur zur Herstellung von Kuchen dient, davon kann man sich noch bis zum 27. April in der Ausstellung „Safran – eine alte Kulturpflanze“ in der Universitätsbibliothek der FU (Garystr. 39, Montag bis Freitag von 9.00 bis 20.00 Uhr) selbst überzeugen. Die von Dr. Martin Börnchen, ehemaliger Lehrer des Galilei-Gymnasiums (Hamm/Westfalen) und dessen Schülern organisierte Ausstellung beleuchtet die verschiedensten Aspekte dieser seit mehr als 4000 Jahren bekannten Pflanze, die schon zur Zeit der Antike als Färbe- und Arzneimittel hoch geschätzt war.

Die genauen Beschreibungen des weitgehend in Vergessenheit geratenen violetten Safran- oder Herbstkrokus sind ebenso Teil der Ausstellung wie Pharmaziebücher mit Abbildungen von Safran als Heilpflanze. Da Safran in mühevoller Handarbeit geerntet werden muss, hatte er stets einen hohen Preis und wurde als teuerstes Gewürz der Welt mit Gold aufgewogen. Was teuer ist, wird auch oft gefälscht – zahlreiche Proben zeugen vom Einfallsreichtum betrügerischer Händler. Abgerundet wird die Ausstellung durch Exponate über das einzige Safranmuseum der Welt in Boynes/Frankreich, Originale eines Plakatwettbewerbs für Kinder zum Safranblütenfest in Consuegra/Spanien, einer Partitur der spanischen Volksoper „La Rosa del Azafrán“ (Die Safranblüte), der Darstellung des kulturellen Bedeutungswandels der Farbe Gelb von der Antike bis zur Gegenwart sowie Darstellungen von Safran in der Werbung.

Die Idee zu dieser Ausstellung entstand in mehreren Chemie-Grund- und Leistungskursen, in denen natürliche Farbstoffe und Färbemethoden besprochen wurden. Auf Initiative eines Leistungskurses Chemie wird seit 1991 in Ilbesheim(Pfalz), wie schon im 15. Jahrhundert, wieder Safran angebaut und damit eine alte Tradition fortgeführt.

Bernd Wannenmacher