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FU-Nachrichten 6-2000
Hochschule

Südeingang, Scheidemannstraße

Zum Internetangebot der ScienceFair...

Öffnungszeiten

21. Juni 2000
17 – 19 Uhr

22. Juni 2000
10 – 19 Uhr

23. Juni 2000
10 – 21 Uhr

24. Juni 2000
13 – 21 Uhr

Expertenrunden im Rahmen der ScienceFair

Veranstaltungsort:

Ludwig-Erhard-Haus (Gürteltier)
im Clubraum des VBKI
(Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e.V.)
Fasanenstr. 85
10623 Berlin-Charlottenburg


Perspektiven für unsere Jugend
21. Juni 2000, 19 Uhr
(Einlass ab 18.30 Uhr)

Wohlstand durch Naturwissenschaften und Technik – mehr Studierende oder mehr Green Cards?

Podiumsteilnehmer:
Klaus Böger
Senator für Schule, Jugend und Sport
Prof. Dr. Elfriede Fehr
Dekanin des FB Mathematik und Informatik an der FU Berlin
Prof. Dr. Max Huber
Vizepräsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD)
Dr. Werner Simon
Canisius Kolleg


Fokus Umwelt
22. Juni 2000, 19.00 Uhr
(Einlass ab 18.30 Uhr)

Wieviele Menschen trägt bzw. erträgt die Erde? Reflektionen zur Geburt des sechsmilliardsten Erdenbürgers.

Podiumsteilnehmer:
Prof. Dr. Gerhard Braun
Vizepräsident für Naturwissenschaften an der FU Berlin
Prof. Dr. Lothar Willmitzer
Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie

   

von Uwe Nef

Vom 21. - 24. Juni 2000 ist die Gegend um den Reichstag von Biomolekülen, Wimperntierchen, einzelligen Lebewesen und Brillenkaninchen bevölkert
Foto Reichstag: uni[:com] gloewing

Wenn die Politik nicht zur Wissenschaft kommt, muss die Wissenschaft zur Politik kommen, um auf sich aufmerksam zu machen. Zwar gibt es unverändert gute Gründe, massenhaft gegen Einsparungen in den Universitäten zu protestieren, aber ebenso viele, Leistungsfähigkeit zu demonstrieren. Diesen Grundsatz befolgt die Freie Universität mit ihrer diesjährigen Forschungsausstellung ScienceFair: Vom 21. bis 24. Juni präsentiert sie im Rahmen der "Schau-stelle Berlin" gemeinsam mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen in einer kleinen Zeltstadt an der Südseite des Reichstags, was in Laboratorien und an Computern zum Wohle der Allgemeinheit ausgetüftelt wird. Besonders innovative Schülerprojekte der Berliner Schulen und von "Jugend forscht" ergänzen das Angebot. Mehr als 25 praxisnahe Exponate mit interdisziplinären Ansätzen vor allem aus den Forschungsbereichen Mathematik, Informatik, Umweltwissenschaften, Chemie, Biologie, Biochemie, Genetik, Pharmakologie und Medizin bieten den Besuchern konkrete Einblicke in die Methoden und wichtigen Ergebnisse der Wissenschaft. Die ScienceFair will darüber hinaus Schülerinnen und Schüler für ein naturwissenschaftliches Studium motivieren. Deshalb wurden alle Berliner Oberschulen eingeladen. Der breiten Öffentlichkeit soll ebenso wie den Mitgliedern des Deutschen Bundestages der Stellenwert der Forschung für den Standort Deutschland und speziell für Berlin verdeutlicht werden. Was liegt da für die Abgeordneten näher, als auf einen Sprung zwischen zwei Terminen beim Nachbarn FU vorbeizuschauen? Selbst für den Bundeskanzler könnte die ScienceFair ein lohnendes Ziel sein, denn am 21. Juni diskutieren Experten – unter ihnen auch Schulsenator Klaus Böger – ab 19.00 Uhr im Ludwig-Erhard-Haus in einer öffentlichen Veranstaltung die "Perspektiven für unsere Jugend" unter dem Aspekt "Wohlstand durch Naturwissenschaft und Technik – mehr Studierende oder mehr Green Cards?"

Bundestagspräsident Wolfgang Thierse geht mit gutem Beispiel voran: Ideell unterstützt er das Organisationsteam unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Monika Schäfer-Korting als Schirmherr der Ausstellung. Die Sachkosten der ScienceFair konnten in diesem Jahr erstmalig vollständig durch private Mittel gedeckt werden. Dank gebührt den vielen Alumni der FU und der Technologiestiftung Berlin, die die Ausstellung durch ihre Spende unterstützen, sowie den Sponsoren Cargolifter GmbH, TCC Technologie Coaching Center und dem Verband der forschenden Arzneimittelhersteller, der auch als Aussteller präsent ist..

Die ScienceFair widmet sich den vier Themenschwerpunkten "Arzneimittel", "Grüne Gentechnik", "Informationstechnologie" und "Moderner Verkehr".

Die nachfolgend vorgestellten Exponate bieten einen Einblick in das Gesamtspektrum der Ausstellung.

TOXKIT mit Einzellern

Prof. Wilfried Pauli vom Arbeitsbereich Ökotoxikologie / Biochemie des Instituts für Biologie der FU stellt ein hochempfindliches und zuverlässiges Testverfahren zum Aufspüren von Schadstoffen in wässrigen Lösungen vor. Das Verfahren bietet eine einfache Möglichkeit zur Ermittlung der chronischen Toxizität von Umweltproben oder Einzelstoffen im Trinkwasser, in Oberflächengewässern, Abwässern und Sickerwässern. Hauptakteure des so genannten TOXKIT sind mikroskopisch kleine Wimperntierchen. Die Einzeller sind hinsichtlich Struktur und physiologischer Leistung Zellen höherer Tiere sehr ähnlich. Als Testkriterium dient die Vermehrungsfähigkeit dieser Ciliaten.

Alternativmethoden zum Tierversuch

Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (Prof. Spielmann, Dr. Liebsch) präsentiert einen toxikologischen Test auf der Basis von Hühnereiern, der als Alternativmethode zum Tierversuch inzwischen behördlich zugelassen ist. Bisher mussten Inhaltsstoffe von neuen Kosmetika und Pharmazeutika, die mit dem menschlichen Auge in Kontakt kommen können oder sollen, an Kaninchenaugen getestet werden. Bei nicht vorhersehbaren Augenreizungen litten die Tiere in Einzelfällen oft bis zu drei Wochen unter größten Qualen. Heute entfallen bei diesen Stoffen die Testreihen bei Tier und Mensch.

Von der Züchtung zum Gentransfer

Den Weg von der klassischen Züchtung zur "grünen" Gentechnologie beschreiben Prof. Sacristan und Dr. Schuster vom Institut für Angewandte Genetik der FU. Die Züchtung wird an kreuzbaren Rapslinien demonstriert. Für nicht kreuzbare Arten soll die Methode der symmetrischen und asymmetrischen Zellfusion zur Anwendung kommen. Als gentechnische Methoden werden Gentransfers mit Agrobakterien als "Fähren", der direkte Gentransfer und der Partikelbeschuss dargestellt.

Gentechnik für Hobby-Detektive

Den Anspruch der ScienceFair, nämlich "Forschung zum Anfassen" zu präsentieren, hat Dr. Christian Unger vom Biomedizinischen Forschungscampus Berlin-Buch wörtlich verstanden und in einem originellen Exponat konsequent realisiert. In seinem "Gläsernen Labor" werden die Ausstellungsbesucher selbst gentechnologische Experimente durchführen können. Die Isolierung von DNA aus der Tomate und der Mundschleimhaut stehen dabei ebenso auf dem Versuchsprogramm wie die Simulation der DNA-Analyse in der Rechtsmedizin. Wegen der notwendigen Beschränkung der Teilnehmerzahlen ist hier eine vorherige telefonische Anmeldung (030 / 9489 / 2928) erforderlich.

Lernprogramme in der Veterinärmedizin

Nicht alles Wissen, das im Beruf vonnöten ist, wird im Studium ausreichend vermittelt. Das gilt leider auch für die Veterinärmedizin. Wie neue Informationstechnologien kreativ genutzt werden können, um diese Lücke zu schließen, demonstrieren beispielhaft Prof. Heuwieser und Björn Teise von der Klinik für Fortpflanzung der FU mit ihrer interaktiven CD-ROM zum Thema "Die Gynäkologie bei der Hündin". Studierende der Veterinärmedizin können sich mit ihrer Hilfe leicht in das Thema einarbeiten. Das Programm soll aber auch Tierärzte und Hundehalter dazu anregen, ihr Wissen noch einmal aufzufrischen.

Sehr anschaulich ist auch das interaktive Multimediaprogramm "Frühträchtigkeitsdiagnostik beim Rind mittels Ultraschall", das ebenfalls unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Heuwieser entwickelt wurde. Das interaktive Programm ist eine Kombination aus einer umfangreichen Sammlung von Ultraschallvideos und einem Tutorial. Die im Diagnostikteil enthaltenen Ultraschallaufnahmen zu verschiedenen Funktionszuständen des Uterus während einer Frühträchtigkeit versetzen den Betrachter in eine alltägliche Untersuchungssituation. Interaktiv können einzelne Untersuchungsschritte nachvollzogen und so Wissen kontinuierlich vervollständigt werden. Zusätzlich zu den Trächtigkeitsdiagnosen werden auch mögliche Differentialdiagnosen berücksichtigt, so dass der Nutzer auf alle Erscheinungsformen des Uterus vorbereitet ist.

 
 
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