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FU-Nachrichten 6-2000
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Die Drittmittelverwaltung wird Serviceleistung - Kundennähe wird großgeschrieben

von Felicitas von Aretin

"Wir streben eine bessere Kundennähe an und wollen nicht, dass Leute wegen eines Drittmittelprojektes von Pontius zu Pilatus laufen", sagt Wolfgang Multhaupt, der den neuen Servicebereich Drittmittelverwaltung (Ref. VI E) leitet. Bislang waren unterschiedliche Stellen der Verwaltung mit den so genannten Drittmittelprojekten beschäftigt, denen stets der Hauch des Besonderen anhaftet. Denn schließlich stammen die Gelder nicht aus dem normalen Universitätshaushalt, sondern werden von Wissenschaftlern und Forschungseinrichtungen bei Dritten, etwa von der Wirtschaft, von Stiftungen oder von der Deutschen Forschungsgemeinschaft für bestimmte Forschungsvorhaben angeworben. Während bisher vier bis fünf Verwaltungsstellen – von der Personalabteilung hin zur Reisekostenabrechnungsstelle – involviert waren, soll es künftig ein bis zwei feste Ansprechpartner für ein Projekt geben. Im Rahmen der Reorganisation der Zentralen Universitätsverwaltung werden die drittmittelbezogenen Verwaltungsdienste aus den zuständigen Referaten der Personal- und der Haushaltsabteilung und dem bisherigen Drittmittelreferat zu einem neuen Servicebereich zusammengeführt. Aus-nahme bleiben die Gasteinladungen, die weiterhin vom Universitätsaußenamt betreut werden. Derzeit werden eifrig Kisten gepackt, denn schon im nahenden Sommer soll die Servicestelle mit 20 Leuten in den Rudeloffweg umziehen. Bis dahin bleibt die Arbeitsgruppe in der Harnackstr. 3-5 erreichbar. Und wie zum Beweis künftiger Kundennähe werden auch die Telefonnummern der Mitarbeiter/innen nicht verändert.

"Im Jahr liegt das Drittmittelaufkommen der Freien Universität inzwischen bei 75 Millionen Mark ohne Humanmedizin", sagt Multhaupt. 1400 Projektkonten seien aktiv. Multhaupts Gruppe bewegt damit viel Geld. Und so verwundert es nicht, dass im Zuge der zwischen Präsidium und Gesamtpersonalrat getroffenen Rahmendienstvereinbarungen auch Überlegungen nach einer Einrichtung als LUV (Leistungs- und Verantwortungszentrum) ins Spiel kamen. Eine übergreifende Projektgruppe, die sich aus allen relevanten Bereichen zusammensetzte, hat diesen Gedanken später verworfen.

Rund 30 Prozent der Kosten – so rechnet Multhaupt – ließen sich aber realistischerweise refinanzieren: Zum einen, indem Drittmittel zinsträchtig angelegt werden, zum anderen in dem eine Verwaltungskostenpauschale erhoben werden könnte. "Ein wirkliches Wachstumsfeld" sieht Multhaupt aber in dem Anbieten von Dienstleistungen für Dritte: "Fachhochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen mit Sitz in Dahlem, spin-off-Unternehmen" – der studierte Politologe gerät fast ins Schwärmen, als er von den künftigen Möglichkeiten berichtet.

Wie er zur Drittmittelverwaltung gekommen sei? "Durch Zufall", entfährt es ihm. Zunächst wollte der gebürtige Niedersachse aus der zu eng gewordenen Dorfidylle einfach nach Berlin entkommen, studierte Politikwissenschaft und Geschichte mit wechselnden Nebenfächern. Schließlich schrieb er seine Diplomarbeit über die "Förderung des BMBF im Falle des Transrapids" bei der Arbeitsstelle für Politik und Technik und fing zunächst als EU-Referent in der Forschungsförderung an. Nachdem er den "Kulturschock" Verwaltung überwunden hat, will er der Bezeichnung Servicestelle künftig alle Ehre machen. "Wir bekommen täglich 70 Prozent Rechnungen, die falsch ausgefüllt sind", erklärt er und fügt hinzu: "Natürlich schicken wir die nicht zurück". Eines seiner ersten Projekte wird die Vereinfachung von Reiseanträgen sein. Ansonsten sieht sich Multhaupt als Projektleiter in einer doppelten Funktion: Einerseits muss er kontrollieren, dass die Drittmittelempfänger ihr Geld wirklich im Sinne des Geldgebers ausgeben, andererseits will die Servicestelle die Drittmittelprojekte fördern, wo sie es nur kann.

 
 
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