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Zum Tode von Professor Ulf Schramm
Ein Jahr nach seiner Pensionierung ist Ulf Schramm gestorben, einer der engagiertesten und ruhelosesten Vertreter der Neueren deutschen Literatur. Sein Hauptaugenmerk legte er in den 33 Jahren seiner Lehre darauf, im "System Literatur" die bürgerliche Kultur, deren Genese aus der Warenform und ihre Chancen zum Durchschauen der prekären Position in jenem Zusammenhang zu eruieren. Die Gefahren aus einer übereifrigen "Verteidigungs"-Industrie und aus der rücksichtslosen Naturbeherrschung nahm er so ernst, dass er auch seine Wissenschaft in immer neuen Projekten in Relation zur "bedrohten Welt" setzte. Seit seiner Dissertation über Kafka und Musil arbeitete er an der philosophischen Reflexion dessen, was in den Entdeckungen und Behauptungen der Schönen Literatur geleistet ist. Zu diesem Zweck sichtete er die üppigen theoretischen Gebäude und Spekulationen der letzten Jahrzehnte und versprach ebenso sich wie seiner Wissenschaft am Schluss am meisten von Luhmanns Systemtheorie. Hunderte von Studierenden standen und stehen noch unter dem unvergesslichen Eindruck, den er vor allem mit seiner Fähigkeit zu begeistern hervorgerufen hat. Sehr in seinem Sinne schrieben sie auf eines der Grabgebinde: "Andenken heißt uns weiterdenken." Prof. Dr. Gerhard Bauer |
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