DEFO am FB Jura - Fachbereichsrat Home
 
Tutorienkommission (September 1999)     Episode 1: Die dunkle Bedrohung


PROLOG

In neuer Besetzung startete die Tutorienkommission - noch nichts Böses ahnend - in das Sommersemester. Die neuen Vertreter der Professoren beim Tutorienprogramm sind nun - neben Prof. Leenen als betreuendem Hochschullehrer - Prof. Eisenberg und Prof. Schirmer. Als sich die neu besetzte Kommission konstituierte, waren seit der offiziellen Einführung des Tutorienprogramms genau 10 Jahre vergangen. Wenigstens 50 Tutoren waren 1989 vorgesehen worden, um eine ordentliche Abdeckung der unteren Semester zu garantieren. Doch die Zeiten des Überflusses sind vorüber, die Sparmaßnahmen sind allgegenwärtig. So waren Anfang des Jahres noch 19 reguläre Tutorenstellen vorhanden, dazu kommen 7 Sonderstellen aus dem bis nächstes Jahr befristeten Bundesprogramm HSP III. Doch auch dieses Niveau war nicht von Dauer, wie sich im Laufe des Sommersemesters herausstellen sollte.

Aber bereits vor der Krise im akademischen Sommerloch war der geringe Personalbestand des Programms bedroht, denn der neu eingeführte Studiendekan benötigte eine studentische Hilfskraft. Nachdem sich in einer Sitzung des Tutorienkommission sogar sämtliche Hochschullehrer dagegen aussprachen, eine Stelle vom Tutorienprogramm abzuordnen, war dieser Vorschlag vom Tisch.


AKT 1: KRIEG DER WAFFELN

Zu Beginn des Sommers gab es erst einmal Grund zum Feiern: Im Rahmen des Fachbereichstages am 16. Juli 1999 stellte sich das Tutorienprogramm an seinem Stand vor. Unschlagbar waren die Angebote an diesem Stand: Zu jedem verkauften Buch gab es kostenfrei (!) eine handgemachte Waffel mit Füllung. Nicht nur die völlig veraltete Handbibliothek des Tutorienprogramms wurde zugunsten einiger (weniger) aktueller Werke verkauft, sondern auch Bücher, die die Lehrstühle großzügigerweise gespendet hatten. Dem Motto des Standes entsprechend (»Kein vernünftiges Angebot wird abgelehnt!«) verwandelte sich dieser Teil der Wandelhalle zeitweilig zum orientalischen Basar, auf dem Tutoren und Käufer hart feilschten. Allerdings zeigten sich die Käufer, sowohl Studenten und Professoren als auch Gäste, oft großzügig ob des Zweckes des Verkaufs. Zu den Raritäten, die teils auch versteigert wurden, gehörten handsignierte Romane von Prof. Schlink von der HU und Werke wie ein mehrbändiger Kommentar zum Bayeris chen Wasserrecht. Besonderer Dank gebührt auch den Mitgliedern unseres Lehrkörpers, die sich von Ihrem Geld trennten, ohne ein Buch (oder auch nur eine Waffel!) dafür zu verlangen! Insgesamt konnte das Tutorienprogramm so einen Gewinn von deutlich über eintausend Mark verbuchen. Danke sehr!

Definitiv nicht von orientalischem Charakter war der Festakt des Fachbereichs geprägt, an dem das Tutorium mit einer Laudatio für sich selbst beteiligt war.


AKT 2: DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK

Kaum waren die Feiern beendet, gesellten sich schlechtere Nachrichten zu den bekannten Katastrophen. Angesichts der geringer ausfallenden Geldzuweisungen an den Fachbereich fiel der Haushaltskommission für das kommende Jahr nichts anderes ein, als die Abschaffung des Tutorienprogramms zu empfehlen. Eine Alternative gäbe es dann nicht mehr, stellte die Kommission unter der Regie von Prof. Ebel fest, der mittlerweile den Vorsitz der Haushaltskommission aufgegeben hat. Der Vorschlag ist Geschichte, die Einzelheiten sind dem DEFO-Info-Update Nr. 39/1 aus den Sommerferien zu entnehmen. Nach nicht geringen Aufregungen und Protesten der Studentenvertreter (jedenfalls der des DEFO, die andere Gruppe im Fachbereichsrat hat dem Vernehmen nach erst am Tag vor der entscheidenden Sitzung bemerkt, was läuft) ist die Empfehlung definitiv vom Tisch. Das Dekanat hat es sich nicht nehmen lassen, in einem Beschluß darauf hinzuweisen, daß die Haushaltskommission keinerlei Auftrag hatte, sich mit der Zuku nft des Tutorienprogramm zu befassen. In einer keine Zweifel offenlassenden Weise erklärte der Dekan, Univ.-Prof. Dr. Prölss, in der Sondersitzung des Fachbereichsrates am 1. September 1999, es werde nicht über die Abschaffung des Tutorienprogramms geredet und diese werde auch in Zukunft nicht zur Debatte stehen.

Aber auch die Befürworter verkennen nicht die Gesamtlage des Fachbereichs, weshalb die Sperrung einer Stelle beim Tutorienprogramm hingenommen wurde. Bei einigen Gruppen am Fachbereich hat das Tutorienprogramm nichtsdestotrotz noch den Ruf einer »heiligen Kuh«, die von allen Kürzungen verschont bleibe. Leider gehörte dieser Ruf ins Reich der Legenden, allein seit 1991 hat das Programm ca. 45% (!) seiner Stellen verloren, vorausgesetzt, es gelingt die unbesetzten 4 Stellen noch bis Semesterbeginn zu besetzen!


EPILOG

Die dunklen Mächte sind nicht endgültig zurückgeschlagen, das grundsätzliche strukturelle Finanzierungsproblem des Fachbereichs bleibt erhalten, und es werden auch im nächsten Jahr harte Entscheidungen darüber zu treffen sein, wo Sparauflagen erbracht werden. Dabei wird es Aufgabe gerade der Studentenvertreter sein, dafür Sorge zu tragen, daß alle Bereiche des Fachbereichs kritisch überprüft werden, bevor die vermeintlich einfachste und studentenschädlichste Lösung gewählt wird.

Felix Clauß

(erschienen im DEFO-Info Nr. 40 vom WS 1999/2000)



zurück weiter

FB Jura

Studienberatung
Sprechzeiten
Vorlesungs-Kommentierung
Veranstaltungsdaten
Infos, Bücher, Skripte
Aktivitäten
Fürs erste Semester

Jur. Ausbildungsreform

Fachbereichsrat
Fachschaftsrat

Sonstiges



FBR

Bericht FBR (April 2004)

Ausbildungskommission

Tutorienkommission

Bericht FBR (September 2002)

Tutorienkommission

mehr ...


Ähnliche Themen

Juristische Ausbildungsreform

Unsere Mitglieder

Florian Schierle


Unsere Mitglieder TK

Florian Schierle


  EMail          Impressum          Fragen+Meinung          Links          Übersicht Zum Seitenanfang