Stefanie Stallschus - Gombrich / Luhmann // Fortschritt / Evolution | ||
Fortschritt umfaßt die Erarbeitung und Verfeinerung technischer
Mittel, um z.B. die Mimesis zu perfektionieren, oder allgemeiner ausgedrückt
wird ein Wahrnehmungsschema optimiert, das dem Betrachter die Gliederung
der Wahrnehmungseindrücke erlaubt. Eine unabdingbare Voraussetzung
für den Fortschritt ist Diskussion und Kritikmöglichkeit innerhalb
der Gesellschaft. Diese klassische oder instrumentalistische Auffassung
beinhaltet auch, daß der Zweck einmal vollkommen erzielt wird und
es zu einer vollendeten Lösung kommt, die nicht mehr übertroffen
werden kann. Gombrich führt Strategien an, die Künstler
zu verschiedenen Zeiten entwickelt haben, um den vollendeten, "klassischen"
Vorbildern zu begegnen: so kann man Nachahmung und Übersteigerung
ausmachen, in der negativen Wendung auch von Epigonentum und Verfall sprechen,
wohingegen die überzeugendere Reaktion in der Entwicklung eines neuen
Stils besteht, der manchmal aus der Rückbesinnung oder Vereinfachung
entsteht.
Ein prägnanter Fall des 19. Jahrhunderts ist die französische
Malerei, wo die Gegenspieler Ingrès und Delacroix eine jeweils eigene
Antwort auf die übermächtige Malerei der Vergangenheit finden.
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