JobCenter vs. Wissenschaft. Teil 1.

Na, super – nachdem ich nun leider einen negativen Bescheid von der sogenannten Agentur für Arbeit bekommen habe ist klar, dass ich nicht den Luxus einer angemessenen sich jedenfalls minimal auskennenden Behandlung erfahren werde. Mit der Agentur für Arbeit war abgesprochen, dass ich einfach in der Woche bevor ich auf eine der von mir noch zu besuchenden Konferenzen fahre anrufe und Bescheid sage. (Es herrscht ja Anwesenheitspflicht, dass heisst ich muss immer schön daheim sitzen und warten, denn es kann ja sein das mir von heute auf morgen eine super Arbeitsstelle zugewiesen wird.) Nun ja, da aber nicht mehr die Agentur für Arbeit für mich zuständig ist, sondern eines der zu Recht berüchtigten JobCenter, gilt diese Abmachung nicht mehr. So wurde mir bei meinem heutigen Anruf erfreulicherweise mitgeteilt, dass ich doch bitte am Montag vorstellig werden solle. Da darf ich mich dafür rechtfertigen, dass ich Himmel und Erde in Bewegung gesetzt habe damit jemand den Flug und die Konferenzgebühr für mich bezahlt, dass ich ein Stipendium von der Kanadischen Soziogischen Gesellschaft ergattert und einen großzügigen Doktorvater habe, der mir auch aushilft. Ist ja nicht so, dass der deutsche Arbeitsmarkt mit Stellen reich gesegnet wär und das eine der wenigen Möglichkeiten, die einem bleiben darin besteht, die in Deutschland teuer bezahlte Ausbildung woanders zur Verfügung zu stellen.
So lohnt die wunderbar repressive Gesetzgebung Engagement und Initiative und so werden Arbeitplätze geschaffen. Woanders. Bleibt allgemein nur zu sagen: Vielen Dank liebe Sozial- und Christdemokraten. Ach ja, die Grünen haben ja auch mitregiert. Auch vielen Dank.
Und mir geht es noch gut, das sollte man nicht vergessen – wenn ich sehe (und vor allem höre, denn es ist ja nicht so, dass die Privatsphäre der Vorsprechenden im JobCenter in irgendeiner Weise gewahrt werden würde), wie andere Leute im JobCenter behandelt werden…

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