Einführung
Die englische Kunst des 18. Jahrhunderts
ist in gewisser Weise voraussetzungslos. Eine eigenständige
englische Kunst des 17. Jahrhunderts ist so gut wie nicht
vorhanden. Künstler, Kunst und Geschmack importierte
man aus den Niederlanden, Italien und Frankreich; besonders
das Vorbild des Hofmalers van Dyck wirkte bis ins 18. Jahrhundert
hinein prägend. Für nationale Künstler war
es ausgesprochen schwer, aus diesem Schatten zu treten; denn
der Adel - bis weit ins 18. Jahrhundert hinein die einzig
bedeutsame Auftraggeberschicht - maß alle Kunst an der
Norm internationaler Hochkunst. Dieses Hochkunstkonzept mußte
den nationalen Künstlern nach den Erfahrungen der "Glorious
Revolution" von 1688 schrittweise fragwürdig werden.
Die neue Staatsform, die konstitutionelle Monarchie, sicherte
die Rechte und Besitzverhältnisse auch des Bürgertums,
das insbesondere in der Londoner City auf der Grundlage dieser
Rechte einen strengen Moralkodex entwickelte, der die bestehenden
Sozialstrukturen und Geschäftsformen sichern helfen sollte.
Die Künstler der 1. Hälfte des Jahrhunderts waren
diesem Moralkodex verpflichtet; er sollte ihnen selbst Erfolg
und Aufstiegschancen sichern.
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