International Philosophy Colloquia Evian
20th Colloquium 2014 - Evian, 13-19 juillet 2014

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Kolloquium 2001: Intersubjektivität - Rolle und Spielraum eines philosophischen Begriffs

20th Colloquium 2014


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Thema / Programm

Der Begriff der Intersubjektivität hat in der Philosophie des 20. Jahrhunderts eine herausragende Stellung erlangt. Seit der Antike spielen Konzepte der Intersubjektivität vor allem in der praktischen Philosophie eine wichtige Rolle. Mit der Neuzeit gewann der Begriff stetig auch an epistemologischer Relevanz. Im 20. Jahrhundert ist er in dem Maße zu einem Schlüsselbegriff ganz unterschiedlicher Philosophien avanciert, wie pragmatistische Tendenzen sich in diesen Philosophien durchgesetzt haben. Diese Entwicklung hat das Resultat, daß in allen Debatten um die >großen< Begriffe der Philosophie - wie Wahrheit und Objektivität, Moralität und Legitimität, Bedeutung und Interpretation oder umfassend um den Begriff der Rationalität - implizit auch immer Status, Bestimmung und Reichweite des Konzepts der Intersubjektivität verhandelt werden.

Die Prominenz des Intersubjektivitätsbegriffs führt aber nicht dazu, daß dessen Status in philosophischen Theorien geklärt wäre. Mit Blick auf die Frage nach dem Status zeichnet sich vielmehr ein Streit ab. Auf der einen Seite stehen Philosophien, die diesen Begriff für irreduzibel und fundamental halten. Hier ist zum Beispiel an pragmatisti-sche Sprachphilosophien oder Wahrheitstheorien zu denken, an Autoren wie Wittgenstein, Austin, Sellars, Davidson und Brandom. Aber auch an die Philosophien der hermeneutischen Tradition von Gadamer, Apel und Habermas. Auf der anderen Seite stehen zum Beispiel Autoren wie Lévinas, Derrida oder Lyotard, die in ihren Philosophien Zusammenhänge geltend machen, die sich gerade nicht in Begriffen intersubjektiver Strukturen analysieren lassen. Der in diesen Philosophien profilierte Begriff der Andersheit sprengt das symmetrische und reziproke Geschehen intersubjektiver Verhältnisse. Aber auch die Begriffe der Intentionalität (Husserl, auch Fodor/Lepore u.a.) oder des guten Lebens (Nussbaum) kommen als Kandidaten in Betracht, die die Unüberschreitbarkeit intersubjektiver Strukturen in Frage stellen.

Das Kolloquium fragt im Sinne dieses Streits nach Rolle und Spielraum des Intersubjektivitätsbegriffs. Erörtert werden sollen Intersubjektivitätskonzeptionen aus unterschiedlichen Traditionen und verschiedenen philosophischen Disziplinen. Daher geht es nicht allein um unterschiedliche Versionen dieses Begriffs, sondern um seinen Funktionen in philosophischen Theorien und auch um seine Grenzen aus der Perspektive dieser Theorien.

Beiträge zum 7. Internationalen französisch-deutschen Philosophie-Kolloquium können also sowohl bestimmte Intersubjektivitätsbegriffe zur Diskussion vorschlagen wie solche bestimmter Theorien erötern, können die Grenzen der Reichweite dieses Begriffs aufzeigen oder grundsätzliche Einwände gegen seine theoretische Relevanz vorbringen. Das Ziel des Kolloquiums ist es, das philosophische Spielfeld des Intersubjektivitätsbegriffs und die explikativen Figuren zu klären, in denen dieser Begriff auftritt.


Programm

Lundi, 16 juillet 2001
Matin
9:30 Alexei Krjukov (Bremen): ›Das Ich‹ und Intersubjektivität bei Husserl und Sartre
11:00 Rémy Gagnon (Québec): La source de l'intersubjectivité: Exploration de l'asubjectivité chez Jan Patocka

Après-midi
16:00 Dominique Weber (Paris): Ego sum expositus: Descartes a-t-il jamais été un penseur solipsiste ?
17:30 Saku Hara (Mainz/Tokio): Die Zustandsraum-Semantik und die Ähnlichkeit der Bedeutung

Mardi, 17 juillet 2001
Matin
9:30 David Lauer (Berlin): Wittgensteins Käfer. Intersubjektivistische und subjektivistische Perspektiven auf das Verstehen.
11:00 Jens Kertscher (Heidelberg): ›Farblos grüne Ideen schlafen wütend‹ - Zur Intersubjektivität der Sprache zwischen normativistischem Dogmatismus und hermeneutischem Naturalismus.

Après-midi: Workshops
16:00 Ralf Krause (Berlin): Workshop - Sartre
16:00 Karin de Boer (Amsterdam): Workshop - Hegel
16:00 Karen Feldman/Ellen Cox (Berkeley/Paris): Workshop - Intersubjektivität und Performativität

Mercredi, 18 juillet 2001
Matin
9:30Luigi Pastore (Bremen/Lecce): Der junge Heidegger über die Begriffsbildung
11:00 Hans Bernhard Schmid (StGallen): Mitsein und Gemeinsamkeit

Après-midi libre

Jeudi, 19 juillet
Matin
9:30 Georg W. Bertram (Gießen): Intersubjektivität, Normativität und die Regeln des Anderen
11:00 Andreas Cremonini (Basel): M'être. Jacques Lacans kritische Transformation des hegelischen Anerkennungsgeschehens

Après-midi
16:00 Fotini Vaki (Essex): Marx and Habermas on Intersubjektivity
17:30 Stefan Blank (Berlin): Zu Habermas' Modell elementarer Vergesellschaftung

Vendredi, 20 juillet 2001
Matin
9:15 Christophe Laudou (Madrid): L'intersubjectivité à l'épreuve de la parole
10:30 Dirk Hommrich (Frankfurt/M.): "Cyborg-Semiologies" zwischen Autorschaft und Re-Präsentation (Haraway)
11:45 Chris Troostwijk (Luxemburg/Amsterdam): Une phrase de rien: communication sans adresse.

Après-midi
16:00 Abschlussdiskussion

 

Organisation: Georg W. Bertram (Berlin), Robin Celikates (Amsterdam), David Lauer (Berlin). In cooperation with: Alessandro Bertinetto (Udine), Karen Feldman (Berkeley), Jo-Jo Koo (Dickinson), Christophe Laudou (Madrid), Claire Pagès (Paris), Diane Perpich (Clemson), Hans Bernhard Schmid (Wien), Contact: evian@philosophie.fu-berlin.de