International Philosophy Colloquia Evian
20th Colloquium 2014 - Evian, 13-19 juillet 2014

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Kolloquium 2007: Erfahrung und Erfahrungen

20th Colloquium 2014


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Thema / Programm

Wir machen Erfahrungen und wir haben Erfahrung. Wir erfahren die Welt in ihren Farben und Formen, Geräuschen und Gerüchen, und sind (mehr oder weniger) erfahren im Umgang mit den Wechselfällen des Lebens. Erfahrung ist unersetzlich und jeder Mensch muss seine Erfahrungen selbst machen. Erfahren und Erfahrenwerden sind Teil dessen, was es heißt, Mensch zu sein und sich zum Menschen bzw. als solcher zu entwickeln. Aus diesem Grund hat die Philosophie über Natur und Rolle der Erfahrung in jeder denkbaren Hinsicht nachgedacht - in der Ästhetik (von Dewey über Adorno bis Derrida), der Religion (von Schleiermacher über James bis Taylor), der Moral (von Aristoteles über Lévinas bis Butler), der Erkenntnis (von Locke über Kant bis McDowell) und der Politik (von Burke über Arendt bis Agamben).

Doch der Begriff der Erfahrung ist nicht nur einer der gewichtigen, er ist auch einer der schillernden Begriffe der Philosophie. Schon bei Aristoteles findet sich der Doppelaspekt, auf den der Titel des Kolloquiums anspielt: "Empeiria" bedeutet beides - die Erfahrenheit, die wir durch Praxis erlangen und die in der Beherrschung praktischer Fertigkeiten besteht, sowie die in der Weltbegegnung gemachten und gesammelten Erfahrungen, die Aristoteles als Kenntnisse des Besonderen bestimmt. Erfahrung kann aber auch (wie etwa bei Hegel) den dialektischen Prozess bezeichnen, in dem sich unsere Kenntnisse sowie die Fertigkeiten und Maßstäbe des Erkennens wechselseitig modifizieren.

In welchen begrifflichen Zusammenhängen ist Erfahrung zu explizieren? Ist Erfahrung ausschließlich eine Sache der Sinnlichkeit, wie Locke, Russell und Evans meinen? Oder ist sie wesentlich begrifflich strukturiert, wie Kant, Sellars und McDowell argumentieren? Ist sie das Fundament aller Theorie (Carnap), deren Korrektiv (Popper) oder vielmehr deren Konstrukt (Feyerabend)? Muss man Erfahrung als immer schon mediatisiert und technisiert und insofern als historisch kontingent begreifen, wie Lyotard und Latour? Droht unter den Bedingungen der Moderne ein Verlust, eine Verkümmerung der Erfahrung (Benjamin) oder gar ihre Transformation (Baudrillard)? Ist Erfahrung per se mit Selbsterfahrung verbunden und kann man Erfahrung außerhalb eines Kontextes sozialer Verständigungspraktiken verstehen? Wie bedingen sich die Sprache der Kunst der Sprache - in dem Sinne, in dem sie Gegenstand der Überlegungen von Wittgenstein und Gadamer sind? Was ist Substrat der Erfahrung - Descartes' res cogitans, Merleau-Pontys Leib oder Bourdieus Habitus? Und wie können wir das Streben nach einer subjekttranszendierenden Erfahrung begreifen, wie sie Nietzsche, Foucault und Bataille vorschwebte? In welcher Form gibt es über individuelle Erfahrungen hinaus auch Erfahrungen, die von Kollektiven gemacht werden oder über die Kollektive verfügen?

Das 13. Internationale Philosophie-Kolloquium Evian lädt Beiträge ein, die sich dem Begriff der Erfahrung unter systematischen Aspekten widmen. Es will die Fragen diskutieren, ob Erfahrung als vermittelt oder unmittelbar, als begrifflich oder sinnlich, als sprachlich oder vorsprachlich, als subjektiv oder intersubjektiv, als fundierend oder subversiv, als passiv oder aktiv, als praktisch oder theoretisch etc. zu begreifen ist. Im Sinne der grundsätzlichen Zielsetzung des Kolloquiums sollen (post-)strukturalistische, phänomenologisch-hermeneutische und analytische Antworten auf diese Fragen in ihren Differenzen und Konvergenzen diskutiert und systematisch fruchtbar gemacht werden.



Programm

Programm als PDF-Download


Lundi, 16 juillet 2007

Markus Wild (Berlin): Gibt es ein Merkmal subjektiver Erfahrung?
Valérie Aucouturier (Paris): Expérience privée, expérience subjective : de l'expérience du sujet à la connaissance pratique
Jason Leddington (Danville, KY): Perception without Representation

Andrew Inkpin (London): Is Linguistic Experience ›Conceptual‹?
David Lauer (Berlin): Sprache erfahren, Sprache verstehen


Mardi, 17 juillet 2007

Friederike Rese (Freiburg): Givenness. On the Relation of Subject, Object, and Experience in Sellars and Hegele
Santiago Echeverri (Paris): Le conceptualisme est-il une version du " Mythe du Donné " ?
Katrin Nolte (Berlin): Sinnliche Erfahrung als Weltbezug und die Artikulation der sinnlich erfahrbaren Welt

Georg W. Bertram (Hildesheim): Sich fragen, was das ist - Über den Zusammenhang von Erfahrung und Selbstbewusstsein

Discussion intermediaire



Mercredi, 18 juillet 2007

Olivia Custer (Paris): Expérience étrangères ? L'expérimentation kantienne face au problème
Christine Blättler (Berlin): Nicht abgedichtet gegen Erfahrung. Das Experiment jenseits von "trial and error"
Adi Efal (Tel-Aviv): L'expérience comme expérimentation : Méthode et habitude chez Descartes, Biran, Ravaisson et Bergson

Après-midi libre


Jeudi, 19 juillet 2007

Felix Koch (New York): Erfahrung, Konversion, "éducation des choses": Rousseaus Emile
Ottavia Nicolini (Frankfurt): The Role of Experience in Arendt's Thought
Giovanna Gioli (Parma): Deleuze and the Pedagogy of Experience

Joshua Andresen (Beirut): How Many Others am I? Experiencing Temporality and the Subject in Politics of Friendship
Christophe Laudou (Madrid): Le Moi comme image et le Moi comme langage - Une genèse empirique du Moi transcendental


Vendredi, 20 juillet 2007

Chiara Bottici (Florenz): Myth, Politics, and Experiencey
Bettina Nüsse (Potsdam): Transzendenz der Immanenz - Nietzsches Metaphysikkritik als Bergung vormetaphyischer Erfahrung
Diane Perpich (Clemson): Political Experience: Ni Putes Ni Soumises and French Feminism

Discussion terminale

 

Organisation: Georg W. Bertram (Berlin), Robin Celikates (Amsterdam), David Lauer (Berlin). In cooperation with: Alessandro Bertinetto (Udine), Karen Feldman (Berkeley), Jo-Jo Koo (Dickinson), Christophe Laudou (Madrid), Claire Pagès (Paris), Diane Perpich (Clemson), Hans Bernhard Schmid (Wien), Contact: evian@philosophie.fu-berlin.de