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 ["Praxis der Personalarbeit" bereitet Absolventen geistes- und sozialwissenschaftlicher Studiengänge auf Tätigkeiten in der Wirtschaft vor]

[Foto]

Auf dem Weg ins Berufsleben

Foto: Ausserhofer

Im Sommersemester 2001 beginnt am Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie zum vierten Mal die Zusatzqualifizierung „Praxis der Personalarbeit“ für zwanzig Studierende der Geistes- und Sozialwissenschaften. Absolventinnen und Absolventen aus diesen Bereichen haben in den letzten Jahren Wirtschaftsunternehmen als ein facettenreiches Arbeitsgebiet entdeckt, in das sie konzeptionelles Denken, Entschlussfreudigkeit, Organisationstalent und Kommunikationsfähigkeit einbringen können. Die Unternehmen ihrerseits schätzen zunehmend bei Absolventinnen und Absolventen der geistes- und sozialwissenschaftlichen Studiengänge diese methodischen und sozialen Kompetenzen. Trotzdem ist der Berufseinstieg in der Regel nur als Quereinstieg möglich, die Wege in den Beruf verlaufen dabei oft labyrinthisch. Zudem stellen die von Arbeitgebern oft erwarteten praktischen Erfahrungen in der Personalarbeit eine zusätzliche hohe Hürde dar.

An diesen Punkten setzte die Initiative für das Qualifizierungsprojekt „Praxis der Personalarbeit“ von Prof. Dr. Hans Merkens an. Die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg e.V. (UVB) konnte für ein Konzept praxisorientierter Qualifizierung gewonnen werden. Das Konzept besteht aus Theorie- und Praxisphasen: In Wochenendseminaren, die in 14-tägigem Rhythmus über zwei Semester stattfinden, werden grundlegende Themen der Personalarbeit behandelt. Den Praxisbezug garantieren Dozenten, die selbst im Personalmanagement tätig sind. Über diese Dozenten und durch ein dreimonatiges Praktikum bekommen die Studierenden Gelegenheit zu Unternehmenskontakten.

Das Angebot an Zusatzqualifizierung im Bereich der Personalarbeit trifft auf reges Interesse unter den Studierenden. Das spiegelt sich u.a. auch in der Kursstatistik wider: Auf die insgesamt 80 zu vergebenden Plätze in den vier Projektdurchgängen seit 1998 bewarben sich fast 300 Studierende – trotz der vergleichsweise hohen Teilnahmegebühr von 800 DM je Studierendem.

Vielen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern hat die Zusatzqualifizierung nach Abschluss ihres Studiums berufliche Wege in Wirtschaftsunternehmen geebnet. Weitere Erfolgskriterien sind nach den bis jetzt vorliegenden Erkenntnissen eine gezieltere Wahl von Themen für Diplom- oder Magisterarbeiten.

Harm Kuper

[Erfahrungsbericht einer Kursteilnehmerin]

Als ich mich im 6. Semester meines Jurastudiums mit möglichen beruflichen Wegen beschäftigte, schärfte der Erfahrungsbericht eines Juristen aus einem großen deutschen Unternehmen meinen Blick für das Arbeitsrecht im Personalmanagement. Ich vertiefte mich in diesen Themenbereich, und mein Entschluss stand fest: Wissenslücken schließen, etwa auf dem Gebiet der Arbeits- und Organisationspsychologie, im Projektmanagement und bei den Methoden der Personalarbeit. Bloß wie?

Durch einen Zufall entdeckte ich die Anzeige für den ersten Durchlauf dieses Qualifizierungsprogramms in einer Tageszeitung und bewarb mich. Die erste Hürde: Wir Bewerber und Bewerberinnen wurden in einem Gruppengespräch mit nicht unbedingt leichten Fragestellungen konfrontiert. Ein wenig Konzentration, normales Wirtschaftsinteresse und gesunder Menschenverstand halfen, diese Hürde zu meistern. Damit begann ein ereignisreiches Jahr für mich und meine Kommilitonen!

Das Sommersemester 1998 verlief im Großen und Ganzen dreigleisig:

  1. Wöchentliche Vorlesung „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre I“ an der FU (mit anschließender Abschlussklausur).
  2. Alle 14 Tage Seminare als Blockveranstaltungen an den Wochenenden.
  3. Parallel dazu liefen die Bewerbungen bei den Unternehmen für das Projektpraktikum.Als erstes Training stand Präsentieren und Moderieren auf dem Programm – sehr hilfreich wegen der Tipps und Tricks für die eigenen Präsentationen und die Verbesserung des eigenen Stils durch Feedback. Praktiker unterschiedlicher Unternehmen (BVG, WBB, ABB) behandelten das Thema „Führung und Kommunikation“ mit divergierenden Schwerpunkten in den folgenden drei Seminaren. Das gab uns unmittelbar die Möglichkeit, die verschiedenen Sichtweisen und Wertungen kennen zu lernen.

Im Seminar zum „Arbeitsrecht“ bewegte ich mich auf eher bekanntem Terrain. Meinen Kommilitonen und Kommilitoninnen ging es bei anderen Seminaren entsprechend, denn die Teilnehmer kommen aus den verschiedensten Studienrichtungen wie Psychologie, Erziehungswissenschaften, Germanistik, Politologie oder Soziologie zusammen. Aufgrund dessen konnte jeder seine individuellen Wissenslücken füllen und in seinem Fachgebiet anderen Hilfestellung geben. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit an den verschiedensten Projektaufgaben in den Trainings erwies sich als äußerst gewinnbringend und beeindruckend. Als Semesterabschluss wurde das Seminarthema „Projektmanagement“ umfassend abgehandelt.

Die nächste Qualifizierungsphase war dem Projektpraktikum in einem der beteiligten Unternehmen gewidmet. Ich hatte mich für ein Projekt beim DB Bahnbau (Deutsche Bahn AG) entschieden. Meine Projektaufgabe lag im Bereich Arbeitszeitmanagement: Ich musste ein Konzept zur Förderung der individuell verkürzten Jahresarbeitszeiten („Teilzeit“) im GB Bahnbau entwerfen und Vorschläge zu dessen Umsetzung machen. Nebenbei lernte ich diverse Aufgaben des Tagesgeschäfts kennen. Das Ergebnis meiner Bemühungen schien meinen Arbeitgeber beeindruckt zu haben, denn mir wurde die Zuständigkeit für ein eigenes Projekt übertragen. Dadurch habe ich mir für spätere Bewerbungen eine gute Referenz verschafft.

Die Seminare des Wintersemesters 1998/99 waren „Arbeitszeitpolitik und Arbeitszeitmodelle“, „Organisationsentwicklung, Personalentwicklung und Weiterbildung“ und „Personalplanung, Personalbeschaffung und Personalbetreuung“. Den Abschluss dieses Qualifizierungsprogrammes bildete eine zu bewertende Abschlussarbeit und die Zertifikatsverleihung. Mein Thema lautete „Teilzeitarbeit – Innovation oder Illusion?“ (Note: sehr gut).

Im Anschluss an dieses Qualifizierungsprogramm waren einige von uns Absolventinnen und Absolventen so sehr von unserer interdisziplinären Zusammenarbeit begeistert, dass wir den Verein „Podium e.V.“ mit dem Schwerpunkt „Human Resources“ gründeten.

Rückblickend betrachtet kann ich sagen, dass ich von der Teilnahme an dem Qualifizierungsprogramm sehr profitiert habe. Das gilt sowohl für das theoretische als auch für das praktische Wissen, was mir in weiteren Projekten, die ich seither in namhaften großen Unternehmen übernommen habe, eine solide Grundlage gegeben hat.

Stephanie Bux

[Information]

Informationen zum Qualifizierungsprojekt „Praxis der Personalarbeit“: Dr. Harm Kuper, Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie, Tel. 838-55111.

Informationen zur Kooperation der FU mit den regionalen Unternehmerverbänden: Bernd Wirth, Abteilung Forschungsförderung und -vermittlung, 838-73621;
E-mail bwirth@zedat.fu-berlin.de

Informationen zum Ehemaligenverein „Podium“:
Stefanie Bux, Tel. 624 45 59,
E-mail: voyage@zedat.fu-berlin.de.

Den letzten Durchgang des Qualifizierungsprojekts „Praxis der Personalarbeit haben unterstützt:

Axel Springer Verlag AG; Berliner Wasserbetriebe; BEWAG AG; Cegelec AEG; DaimlerChrysler Rail Systems GmbH; Deutsche Bahn AG; Deutsches Institut für Normung e.V.; Deutsche Telekom AG; H.F. & Ph.F. Reemtsma GmbH; Kienbaum-Management-Consultants GmbH; OTIS Holdings GmbH & Co. OHG; Schering AG

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