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 [Ellen Frölich leitet seit 1. März die Abteilung für Forschungsförderung und Forschungsvermittlung]

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Ellen Fröhlich schaut optimistisch in die Zukunft

Was veranlasst eine Angestellte der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur, ihre gut dotierte und einflussreiche Stelle gegen einen Job in der Zentralen Universitätsverwaltung der FU einzutauschen? Ellen Fröhlich bleibt die Antwort nicht lange schuldig. „Ein neue Herausforderung“, sagt die neue Leiterin der Abteilung für Forschungsangelegenheiten ganz nüchtern. Sie gehört zu den Leuten, die ausdauernd ein Ziel verfolgen, dann aber im entscheidenden Moment die Gelegenheit zur Veränderung beim Schopf packen. So zögerte sie 1992 nicht lange, die FU zu verlassen, um in der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur beim Aufbau der Humboldt-Universität mitzuwirken. Dort war sie zunächst Referentin, ab 1995 Referatsleiterin für die Rechts- und Fachaufsicht der Humboldt-Universität. Anfang dieses Jahres entschied sie sich zur Rückkehr an die FU, denn dort werden nach ihrer Einschätzung in nächster Zukunft die interessanteren Dinge geschehen: Wegen der anstehenden Pensionierungswelle müssen in den nächsten fünf Jahren etwa 50 Prozent der Professorenstellen neu besetzt werden. Jetzt komme es darauf an, betont Ellen Fröhlich, durch eine gezielte Berufungspolitik, verknüpft mit den starken Forschungsfeldern, die Weichen für eine personelle und fachliche Erneuerung der FU richtig zu stellen. Zukunftsträchtige Fächer – ebenso wie schwächere Bereiche – müssten gestärkt werden. Es sei allerdings eine Illusion zu glauben, man könne alles gleichermaßen aufrecht erhalten.

Ellen Fröhlich gehört nicht zu denjenigen, die sich nach den Vorwendezeiten zurücksehnen. Einen Aufbau Ost zu Lasten des Westens, wie er von vielen auch heute noch beklagt wird, kann sie nicht erkennen. Zwar sei die FU durch den Verlust des Virchow-Klinikums und anderer Bereiche – insbesondere im Drittmittelaufkommen – geschwächt worden, aber mit der Erneuerung der Humboldt-Universität und ihrem Ausbau zur Volluniversität Berlins mit ähnlichem Fächerprofil seien der FU Möglichkeiten der Kooperation und Konkurrenz gegeben, die sie sonst nicht gehabt hätte. „Dass man nicht alle Universitäten auf dem gleichen Niveau ausstatten und so belassen konnte, musste doch klar sein, auch wenn man es nicht ausgesprochen hat“, sagt sie und fügt hinzu, „die FU hat ja nicht schlecht gelebt. Ihr ging es finanziell sehr gut.“

Ellen Fröhlich will den tiefgreifenden Wandel, vor dem die FU steht, mitgestalten. Es komme jetzt darauf an, den erweiterten Gestaltungsrahmen, den die Erprobungsklausel im BerlHG den Universitäten biete, zu nutzen. Die Budgetierung des Haushalts hält sie für ein geeignetes Mittel, die Verantwortung für die Zukunftsentwicklung der FU stärker als bisher in die Zuständigkeit der Fachbereiche zu delegieren. Qualitätssicherung in Forschung und Lehre ist auch nach ihrer Auffassung die große Zukunftsaufgabe der Universität, aber sie ist skeptisch, dass Zielvereinbarungen zwischen dem Präsidium und den Fachbereichen dafür ausreichen. So glaubt sie nicht daran, dass sich Drittmitteleinnahmen durch Zielvereinbarungen nennenswert steigern lassen. Das gelte z.B. für Fächer wie die Rechtswissenschaft, die an keiner deutschen Universität ein forschungsintensives Fach sei. Bei der Betrachtung von Qualität dürfe man die spezifische Fächerkultur nicht außer Acht lassen. Diese könne man aber durch eine systematische Stärkung von Forschungsfeldern und eine gezielte Berufungspolitik positiv verändern. Deshalb sollten künftig Berufungs- und Forschungspolitik stärker aufeinander abgestimmt werden.

Uwe Nef

Foto: Nef

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