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[Auf ein Wort]

Wohin man schaut – überall regnet es öffentliche Kritik an der Universität wegen „katastrophaler Verhältnisse in der Lehre”. Viele Studierende geraten in die Gefahr, wegen überlanger Studiendauer Gebühren zahlen zu müssen, und die Universität wird bei der zu erwartenden leistungsbezogenen Mittelzuweisung draufzahlen müssen. Aber ist das wirklich gerecht? Müssten wir uns nicht entschieden wehren gegen das öffentliche Lamento? Hat die jüngst in einem Nachrichtenmagazin veröffentlichte Studie nicht gezeigt, dass sich fast alle Hochschulabsolventen nach Abschluss ihres Studiums in gut (im europäischen Vergleich sogar spitzenmäßig) bezahlten Positionen wiederfinden?

Wir werden öffentliche Kritik hinnehmen müssen, solange nicht mit Entschiedenheit korrigiert wird, was Lehrende und Lernende selbst zu verantworten haben. Die FU steht – wie die anderen Berliner Universitäten – in der im Entstehen begriffenen Analyse des Wissenschaftsrats über die Studiendauer ziemlich am Ende des Spektrums der deutschen Hochschulen. Nicht nur im Lehramtsstudium, sondern auch bei Magister und Diplom liegt der Bundesdurchschnitt um mindestens 3 Semester über der Regelstudienzeit, und an der FU dauert es noch einmal 2 Semester länger. Studienschnelligkeit ist sicher nicht das wichtigste Qualitätskriterium – aber 30-jährige Absolventen werden ihre Studiendauer nicht leicht begründen können.

Derzeit werden zahlreiche Studiengänge von unseren Fachbereichen in kritischer Selbstevaluation durchforstet und extern begutachtet. Zu den Ursachen der Misere gehören überfrachtete Studienpläne und unkoordinierte Veranstaltungsplanung – hier sind die Lehrenden verantwortlich. Aber zu den Ursachen gehören auch unklare Studienziele, mangelndes Studieninteresse, unzureichende Studienvoraussetzungen, und die vorlesungsfreie Zeit darf nicht mit Ferien verwechselt werden – hier müssen sich auch manche Studierende kritisch befragen lassen. Es mag ja sein, dass berufliche Chancen heute mehr als früher von „soft skills” abhängen, aber solides fachliches Wissen, sichere Methodenkenntnis und – nicht zu vergessen – die gute alte Allgemeinbildung bleiben neben Teamfähigkeit, Computervertrautheit und Auslandserfahrung weiterhin unverzichtbar. Es kann nicht schaden, dies deutlich zu betonen.

[Unterschrift Gaehtgens]

Prof. Dr. Peter Gaehtgens
Präsident

 
 
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