Zusammenfassung


Nachdem in der Einleitung die Grundprobleme des Beitrags knapp dargestellt worden waren, bestand im Hinblick auf deren interaktive Erarbeitung die Möglichkeit der flexiblen Kombination sämtlicher Einzelaspekte: von Material und Methode über den konsternierenden gleichzeitigen Boom in der Mütter- und Säuglingssterblichkeit und den Nachweis vorhandener, aber zuvor wenig genutzter kontrazeptiver Kenntnisse bis hin zur massiven Motivation für deren Anwendung in markteinbezogenen Regionen explosionsartig wachsender Städte während der Hauptphase von Industrialisierung und Urbanisierung.

Zusammenfassend seien hier zwei Folgerungen aus der Studie gezogen, über die nutzanwendend weiter nachzudenken es sich jenseits aller historisch-demographischen Fachsimpelei lohnt:

  1. Noch so viele Kenntnisse und noch so viel Wissen nützen wenig, so lange die Motivation fehlt, Wissen und Kenntnisse anzuwenden und in die Tat umzusetzen.

  2. Was sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bei uns vollzog - Industrialisierung, Urbanisierung, Städtewucherungen mitsamt den hier aufgezeigten katastrophalen Folgen für das Umland - vollzieht sich heute und morgen vielerorten in Schwellen- und Entwicklungsländern. Für einmal kann man aus der Geschichte lernen. Jahrhundertealte quasi naturgegebene Verhaltensmuster (saisonaler Geburtenrhythmus) werden von einer Generation zur nächsten über Bord geworfen, sobald die Motivation zur Änderung massiv genug ist.

Historische Demographie ist kein Fach für den Elfenbeinturm der Wissenschaften. Historische Demographie hat es immer mit Menschen und ihren Verhaltenweisen zu tun. Und was bei uns daran historisch ist, ist anderswo heute aktuell.


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