Gabriele Thome (Bildmitte) im Kreise ihrer Kollegen.
Am 27.6.2003 ist Frau Prof. Dr. Gabriele Thome, Professorin für Lateinische Philologie an der Freien Universität Berlin, nach kurzer schwerer Krankheit unerwartet verstorben. Gabriele Thome wurde am 24. Mai 1951 in Karlsruhe geboren, studierte in Heidelberg Klassische Philologie und Geschichte und legte 1975 das erste Staatsexamen ab. Die Promotion erfolgte 1978, ihr Doktorvater war Viktor Pöschl, den Frau Thome zeitlebens als wissenschaftliches und menschliches Vorbild betrachtet hat. Thema der Arbeit war eine der dunklen Figuren des Epos, Mezentius, und mit dem zweiten Teil des Titels (mit einem Ausblick auf die Schlussszene der Aeneis) befand sich die junge Wissenschaftlerin mitten in einem der Brennpunkte der Vergilforschung.
Der wissenschaftliche Weg führte Frau Thome dann in das Zentrum der Lateinischen Lexikographie, den Thesaurus Linguae Latinae in München, zuerst als Wissenschaftliche Mitarbeiterin 1979-1981 und 1988-1990, dann für vier Jahre als Redaktorin. In der Zwischenzeit war Gabriele Thome für sechs Jahre als Akademische Rätin auf Zeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München in der Lehre tätig und konnte ihre Monographie über &Mac226;Vorstellungen vom Bösen in der lateinischen Literatur. Begriffe, Motive, Gestalten (Stuttgart 1993) anfertigen, mit der sie 1990 in München habilitiert wurde. 1994 wurde Frau Thome auf eine Professur für Klassische Philologie mit dem Schwerpunkt Latinistik an die Freie Universität berufen, an der sie eine erfolgreiche Lehrtätigkeit entfaltete.
Im Jahr 2000 erschienen zwei Bände über &Mac226;Zentrale Wertvorstellungen der Römer, mit denen Frau Thome den Zugriff auf Texte, Bilder und Interpretationen auf dem aktuellen Stand der Diskussion wesentlich erleichtert hat.
Gabriele Thome hat sich mit ihren Arbeiten und Vorträgen verdiente nationale wie internatio-nale Anerkennung erworben, der enge Kontakt zwischen den Klassischen Philologen der Freien Universität und der Karls-Universität Prag ist wesentlich ihr Werk.
Frau Thome hat das Institut für Griechische und Lateinische Philologie mehrere Jahre als Direktorin geleitet, in zahllosen Instituts- und Fachbereichskommissionen ihre Sachkunde weit über ihr eigentliches Fach hinaus bewiesen und hinterlässt an der Freien Universität Berlin tiefe Trauer über den Verlust und über die nicht zu schließende Lücke.
Widu-Wolfgang Ehlers
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