FU-Präsident Prof. Dr. Dieter Lenzen hat das WIND-Projekt initiiert.

Segeln ohne Wind – das ist gar nicht gut. Einen Tag am See unter bewölktem Himmel zu verbringen ist auch nicht jedermanns Sache. Nun, was soll’s? Das Wetter kann man nicht machen. Aber Wassersportler können sich seit Neuestem detailliert darüber informieren lassen, wie es ist und vorausichtlich sein wird. Auf Initiative von FU-Präsident Prof. Dr. Dieter Lenzen startete in diesem Sommer der an Freizeitsportler gerichtete Wassersportinformationsdienst, kurz WIND. Auf der Suche nach der richtigen Brise und dem sonnigsten Badeort geben die Meteorologen der Freien Universität Berlin in Zusammenarbeit mit dem privaten Wetterdienst MC-Wetter Auskunft. In diesem Sommer ging die erste, eigens für das WIND-Projekt gebaute Messstation am Wannsee in Betrieb. Der Sendemast oder Messmast, der neben Temperatur, Luftfeuchte, Sonnenscheindauer, Niederschlag und Wassertemperatur auch Windstärke und Windrichtung erkennt, ist zusätzlich mit einer Webkamera ausgestattet, die Wasserverrückten einen aktuellen Blick auf das Geschehen vor Ort bietet. Der leitende FU-Meteorologe Thomas Dümmel präsentierte die Technik im August stolz vor den angereisten Journalisten. Nach der erfolgreichen Wetterpatenschaft, die für einige Studenten Arbeitsmöglichkeiten am Institut für Meteorologie finanziert, ist das WIND-Projekt eine weitere erfolgreiche Antwort auf die schwierige finanzielle Situation der Berliner Wissenschaftslandschaft. Immer mehr Wissenschaftler bieten in Zeiten von angespannter Haushaltslage ihre Kenntnisse bürgernah an und erwirtschaften damit Einnahmen. Die Vorteile für die Lehre liegen auf der Hand. Denn die Meteorologie-Studenten und -studentinnen können praxisnah erleben, wie das Wissen über Wind und Wetter kundengerecht aufbereitet und vermarktet wird. Dieser Ausbildungsvorteil ist bundesweit einzigartig und bewährt sich bereits in dem WIND-Projekt. So sind viele Mitarbeiter, wie auch der Geschäftsführer von MC-Wetter, ehemalige Meteorologie-Studenten der Freien Universität Berlin. Das WIND-Projekt befindet sich aber erst in der Anfangsphase. Im Augenblick kauft MC-Wetter, ein Tochterunternehmen der Meteo Consult B.V., Wetterrohdaten von Anbietern wie dem Deutschen Wetterdienst und stellt sie den Meteorologen der Freien Universität für eine gemeinsame Aufbereitung zur Verfügung. Darauf aufbauend sind weitere Wetterstationen in Berlin geplant, vor allem am Müggelsee in Köpenick. Darüber hinaus soll innerhalb der nächsten drei Jahre ein vollständiges Netz von Wettermasten bis hoch an die Ostsee gebaut werden. Es gilt dabei besonders, die Brandenburger Seen als beliebtes Ausflugziel der Berliner meteorologisch zu erschließen. Mit einer verlässlichen Vorhersage können in Zukunft dann auch die wenigen freien Tage richtig geplant werden. Zusätzlich bietet ein SMS-Abonnement die Möglichkeit, sich kontinuierlich über die Wetterlage informieren zu lassen. Dies dient nicht zuletzt der Sicherheit, denn wer auch bei wechselnden Witterungen nicht auf sein Freizeitvergnügen verzichten will, kann so auf spontane Wetterveränderungen reagieren. Wichtige Abnehmer sind außerdem Unternehmen, die auf verlässliche Wetterdaten angewiesen sind. Der private Nutzer kann neben SMS und Internet den Wetterinformationsdienst auch per Telefon oder Faxabruf in Anspruch nehmen. Dem Tag am See muss schließlich nur noch Petrus geneigt sein, denn das Wetter können auch die Meteorologen nicht beeinflussen. Bleibt nur zu rufen: Schiff ahoi.

Florian Hertel

Foto: Hertel

Viel WIND für wenig Geld
Der WIND-Service wird über vier Wege angeboten. Per Telefon (0190 270 645, für 62 Cent/Min) und über die Internetseite www.wind-berlin.de gibt das Institut für Meteorologie Auskunft, MC-Wetter bedient den SMS-Versand und den Faxabruf (0190 770 148, für 1,24 Euro/Min). Die SMS-Benachrichtigung kann man, wie auch das Online-Angebot, abbonieren.