Mit gefälschten Doktortiteln deutscher Universitäten – auch von der FU – haben mutmaßliche Betrüger in den vergangenen zwei Jahren bundesweit einträglich gehandelt. Gegen vier Hauptverdächtige erhob die Staatsanwaltschaft Berlin jetzt Anklage wegen „Betruges und Urkundenfälschung in besonders schweren Fällen“. Insgesamt 74 Mal sollen die Beschuldigten ihren „Kunden“ für viel Geld falsche Universitätstitel verkauft haben. Ausgelöst wurde das Ermittlungsverfahren durch eine Anzeige der FU. Ein Unternehmer aus Remscheid hatte bereits im September 2001 das Rechtsamt der FU darüber informiert, dass man ihm gegen Bezahlung einen Doktortitel der FU angeboten habe.

Dem Amt liegt eine Kopie des „Dienstleistungsvertrags“ vor, den der Remscheider von einer „Wissenschaftsberatung“ namens Akademus erhielt. Darin wurde dem Promotionswilligen zunächst die Vermittlung eines Doktorvaters an einer „staatlichen deutschen Hochschule“ zum Preis von 25.000 DM angeboten. Weil dem Unternehmer dieser Deal suspekt vorkam, erkundigte er sich beim Rechtsamt der FU nach der Echtheit der Promotion. Das erstattete im Oktober 2001 Anzeige gegen den „Direktor“ von Akademus Berlin wegen des Verdachts der Bestechung. Kriminell sind die Titelkäufer übrigens nicht, auch wenn sie möglicherweise in dem Glauben handelten, für ihre Promotion einen Professor zu bestechen. Das bestätigte auch die Justizpressestelle Moabit. In keinem der Fälle sei tatsächlich ein Amtsträger einer deutschen Universität bestochen worden. Was haften bleibt, ist jedoch die Blamage für die Titelkäufer – und das Geld ist auch futsch. Manche sollen mehr als 100.000 DM für die falschen Titel hingeblättert haben.

FU-N