|
|
Realität ist spannender als Fernsehen und zuweilen passieren auf dem Universitätsgelände Dinge, von denen Drehbuchautoren sich was abschauen können. Dem Mut und dem beherzten Handeln zweier Doktorandinnen der Veterinärmedizin ist es zu verdanken, dass Einbrecher in das Abderhaldenhaus des Institutes für Immunbiologie und Molekularbiologie in Berlin-Mitte auf frischer Tat ertappt wurden. Am Sonnabend, dem 1. März, arbeiteten Corinna Weber und Barbara Schreier alleine im Labor mit angesetzten Zellkulturen. Für die Doktorandinnen ist es nichts Außergewöhnliches, auch am Abend und am Wochenende zu arbeiten. Gruselig ist es hier schon, wenn es quietscht und knarrt, sagt Corinna Weber, aber die Arbeit mit hochempfindlichem biologischen Material erfordert mitunter Laborarbeit zu ungewöhnlichen Zeiten. Gegen 15.30 Uhr bemerkten sie, dass auf dem nächsten Flur Schränke offen standen und Türen aufgebrochen waren. Die Studentinnen verfolgten die Spuren der Einbrecher und stellten fest, dass sie bereits das Gebäude verlassen hatten. Sie benachrichtigten sogleich die Polizei, die die Spuren sicherten und Computer und andere wertvolle Geräte fanden, die aus den Büros heraus in eine ungenutzte Kammer geschafft worden waren.
|
|
|
|
|
|
Corinna Weber
|
|
Barbara Schreier
|
Kaum hatte die Polizei das Gelände verlassen, da sahen die verwunderten Doktorandinnen, wie drei Männer erneut versuchten, in das Gebäude einzusteigen offensichtlich um die zwischengelagerten Geräte abzuholen. Wieder riefen sie die Polizei, innerhalb weniger Minuten fuhren die Beamten mit Blaulicht und Sirenengeheul erneut vor und konnten die drei Einbrecher, von Corinna Weber auf Anfang zwanzig geschätzt, sogleich in Gewahrsam nehmen. Anzeige wurde erstattet. Auf die Frage, ob die Frauen sich der Gefahr eigentlich bewusst gewesen waren, sagt Barbara Schreier: Erstmal waren wir nur neugierig. Der Schock kam erst hinterher, als uns klar wurde, was hätte passieren können. Am meisten bedauern sie jedoch, dass die Zellkulturen, die in der Aufregung vergessen wurden, die Vernachlässigung nicht überlebt haben.
Gesche Westphal
|
|
|