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[Centrum für Hochschulentwicklung legt Forschungsranking vor - Freie Universität unter den Top 5]

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Universitäres Kräftemessen

„Zwar verfügen wir in Deutschland über eine ganze Reihe forschungsstarker Fakultäten“, sagt Prof. Dr. Müller-Böling, Leiter des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), „doch wirkliche Forschungsuniversitäten, wie wir sie aus anderen Ländern kennen, gibt es hierzulande kaum“. Nur wenige deutsche Universitäten seien in der Forschung in allen Fächern Spitze; auch innerhalb der einzelnen Fächer konzentriere sich die Forschungsaktivität auf eine kleine Gruppe von Hochschulen. Insofern ist das kürzlich vom CHE veröffentlichte Forschungsranking nicht als Rangliste der gesamten Universitäten, sondern als primär fachbezogene zu verstehen.

Das CHE untersuchte gemeinsam mit der Zeitschrift Stern neun Fächer aus den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Elektrotechnik und Maschinenbau an rund hundert deutschen Universitäten. Die Bewertung stützt sich je nach Fach auf vier bis acht Kriterien: die Zahl der Promotionen, die Zahl der Publikationen, der eingeworbenen Drittmittel und Patente, wobei jedes Item einmal als absoluter Wert und einmal pro Wissenschaftler(in) bzw. Professor(in) betrachtet wurde. Wenn eine Universität in einem Fach bei mindestens der Hälfte der Kriterien zur Spitzengruppe zählte, wurde sie hierfür in den Rang der leistungsstarken Universitäten erhoben. Parallel zur Datenanalyse wurde die Reputation ermittelt, indem bundesweit Professor(inn)en danach befragt wurden, welche Universität für das betrachtete Fach ihrer Meinung nach empfehlenswert sei.

Blick in die Details

An der Freien Universität wurde den fünf Fächern Anglistik/Amerikanistik, Germanistik, Geschichte, Erziehungswissenschaften und Soziologie das Prädikat einer leistungsstarken Universität verliehen. Damit nimmt sie im bundesweiten Vergleich aller Universitäten gemeinsam mit der Universität Köln den 4. Platz ein. Bessere Ergebnisse erzielten die Berliner Humboldt-Universität und die Ludwig-Maximilians-Universität München mit jeweils sieben Nennungen sowie die Universität in Freiburg mit sechs.
„Wir wollen mit unseren Ergebnissen Forschung transparent machen“, sagt Müller-Böling, was im Hinblick auf die Datenanalyse, die in dieser umfangreichen, detaillierten Zusammenstellung und der differenzierten Methodik bislang ihresgleichen sucht, im Großen und Ganzen gelungen zu sein scheint. Sicherlich lässt sich die Methodik noch verfeinern. So wäre z.B. zu diskutieren, ob die Vermischung von absoluten Werten und Pro-Kopf-Daten, die eher ein Ausdruck von Effizienz sind, eine sinnvolle Antwort auf die Frage nach der Forschungsstärke eines Faches geben. Auch die Messung der Publikationsleistungen hat unter Fachleuten bereits eingehende Diskussionen über deren Methodik und Aussagekraft ausgelöst. Aber trotz dieser Hinweise ist das Ergebnis insgesamt überzeugend und die Studie ernst zu nehmen.

So lohnt ein Blick in die Details, um Stärken und Schwächen der einzelnen Fächer der jeweiligen Universitäten besser zu erkennen. Im Fach Erziehungswissenschaft wurden beispielsweise 54 Universitäten miteinander verglichen: Während die FU in der Pädagogik bundesweit die meisten Drittmittel einwirbt und dafür olympisches Gold erhält, wird sie von den Professoren weniger gut bewertet. Ein anderes Bild zeigt sich in der Germanistik: Dort liegt die FU mit dreißig Promotionen im Jahresschnitt auf Platz 1, wirbt aber unter den Spitzenunis weniger Drittmittel ein. Neben den Stärken werden in einigen Feldern auch erhebliche Schwächen deutlich, deren Ursachen nun eingehend analysiert werden.

Betrachtet man den Reputationsfaktor im Vergleich zu den Leistungsdaten, so scheint die FU besser zu sein als ihr Ruf. Während sie nach dem (subjektiven) Urteil der befragten Professoren in nur drei Fächern in die Liste der besonders empfehlenswerten Universitäten aufgenommen wurde, stellte sie sich nach Auswertung der Leistungsdaten in insgesamt fünf Fächern als besonders forschungsstark heraus. Insgesamt sieht sich die FU damit in ihrer Position als eine der führenden Forschungsuniversitäten Deutschlands bestätigt. Dass mit FU und HU zwei Berliner Universitäten unter den Top 5 sind, belegt die Forschungsstärke des Berliner Standorts und ist auch eine Antwort darauf, warum Berlin in seine Wissenschaftseinrichtungen investieren sollte.

Andrea Syring

Foto: Ausserhofer

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