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ScienceFair

Wissenschaft reicht in alle Bereiche des Alltagslebens hinein – weiter als den meisten Menschen bewusst ist. Der technologische Wandel vollzieht sich immer schneller, verändert die Berufswelt und Privatsphäre gleichermaßen. Motor dieses Wandels sind mehr denn je die Naturwissenschaften. An den Wandel knüpfen sich Hoffnungen, aber auch Ängste. Eine kleine Schar ebenso ehrgeiziger wie skrupeloser Spezialisten – so ein weit verbreitetes Vorurteil – brütet im Verborgenen gefährliche Technologien aus. Dieses Vorurteil gründet sich in der Regel auf Unwissenheit. Breite Akzeptanz lässt sich nur durch Transparenz erreichen. Wissenschaft muss deshalb in den Dialog mit der breiten Öffentlichkeit treten. Dieses Ziel verfolgt die ScienceFair, die Forschungsausstellung der Freien Universität, seit ihrer Premiere im Jahr 1998. In diesem Jahr schlugen die Dahlemer Wissenschaftler am 15. September zum zweiten Mal ihre Zelte zwischen Gedächtniskirche und Europa-Center auf. Ursprünglich für vier Tage geplant, wurde das Programm wegen der Terroranschläge in Amerika auf nur einen Tag beschränkt. Schirmherr der ScienceFair, die von vielen Alumni und Sponsoren finanziell unterstützt wurde, war wieder Bundestagspräsident Wolfgang Thierse.

23 Aussteller aus der Freien Universität und anderen Wissenschaftseinrichtungen Berlins gaben sich alle Mühe, die Besucher für ihre Arbeit zu begeistern. Gezeigt wurden Exponate zu den Themenschwerpunkten „Neurowissenschaften“, „Materialwissenschaften“ und „Visualisierung“. Unter den Ausstellern waren auch wieder einige Schulen, die besonders innovative Schülerprojekte zeigten. Diese brauchten sich hinter den Hightech-Leistungen der Wissenschaftler nicht zu verstecken, zumal ihre praxisnah ausgerichteten Vorhaben die überwiegend jungen Besucher besonders beeindruckten. So verblüfften die Elftklässlerinnen Anna Jozwiuk und Elif Asgin, die für ihr ökologisch hergestelltes Waschmittel aus Kastanien im diesjährigen Wettbewerb Jugend-forscht einen Preis im Bereich Chemie erhielten. Zudem wurde ihr Stand von den Berlinern zum besten Exponat der ScienceFair 2001 gekürt.

Dendritische Zylinder, Forschungsobjekte von Prof. Dieter Schlüter vom Institut für Chemie der Freien Universität und Prof. Jürgen Rabe vom Institut für Physik der Humboldt-Universität zu Berlin, gaben dem interessierten Besucher der ScienceFair einen Einblick in den Nanometerbereich (Größenordnung 10-9 m). Es handelt sich dabei um zylindrisch geformte lange Moleküle (Polymere) mit baumartig verzweigten Molekülteilen auf deren Oberfläche. Erfolgreiche Synthese, Charakterisierung und Visualisierung dieser Nanoobjekte sind gleichermaßen zukunftsweisend für zwei Wissenschaftszweige. Für die Materialwissenschaften ist beispielsweise der Einsatz im Zusammenhang mit Flüssigkristallanzeigen möglich. Für die Biowissenschaften eignen sich diese Moleküle unter bestimmten Bedingungen im Bereich der Gentechnik als Vehikel zum Transport von DNS (Träger der Erbinformation) in Zellkerne.

Mit drei praxisnahen Exponaten zum Themenschwerpunkt „Visualisierung“ machten Prof. Dr. Tolxdorff und sein Team von der Medizininformatik des Universitätsklinikums Benjamin Franklin auf sich aufmerksam. Eines davon ist die dreidimensionale Darstellung von medizinischen Bildern, die die Arbeit des Chirurgen erleichtert.

Die Fortschritte in der Hard- und Software-Entwicklung haben diese medizinische Innovation erst ermöglicht. Das gilt auch für Visualisierungen hochkomplexer Zusammenhänge auf anderen Anwendungsgebieten. Die faszinierenden Anwendungen reichen von einem dreidimensionalen Blick auf den Mars sowie die Landschaften Europas – fotografiert mit einem neuartigen Kameramodell, das den Besuchern der ScienceFair präsentiert wurde – bis zur präzisen Darstellung selbst kleinster krankhafter Veränderungen des menschlichen Körpers.

Zvezdana Poeplau

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