FU-N 5/2000 Leute Die Studienberatung und wer dazu gehört Ehrendoktorwürde für Michael Parisse Michael Engel ist neuer Leiter des Hochschularchivs Zum Tode von Prof. Hans--Gustav Güterbock Zum Tode von Prof. Wolfgang Baumgart Personalien			Vorheriger Artikel Nächster Artikel   Zum Tode von Prof. Hans-Gustav Güterbock Titan der Hethitologie Hans-Gustav Güterbock, einer der bedeutendsten Gelehrten auf dem Gebiet der Kulturen des Alten Orients, starb am 29. März 2000 im Alter von 91 Jahren in Chicago. Seit 1969 war Güterbock Tiffany and Margaret Blair Distinguished Service Professor Emeritus am The Oriental Institute und den Departments für Near Eastern Languages and Civilizations und Linguistics an der University of Chicago. Als zweiter Gelehrter erhielt er 1996 die Verdienstmedaille der American Oriental Society in Anerkennung seiner lebenslangen Verdienste um das von ihm vertretene Fach der Hethitologie. Güterbock war nach den Worten eines Kollegen einer der wahren Titanen des Faches Hethitologie und einer der wenigen Gelehrten, der die Disziplin fast von ihren Anfängen in den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts für mehr als ein halbes Jahrhundert entwickelt und geformt hat. Güterbock publizierte zahlreiche grundlegende und umfangreiche Studien zu den Hethitern, die zwischen ca. 1700 und 1200 v. Chr. das zentrale Anatolien bewohnten. Als erster entzifferte Güterbock die hethitischen Hieroglyphen, die auf zahlreichen Felsreliefs in der Türkei noch heute zu sehen sind. Zusammen mit seinem Nachfolger H. Hoffner rief er 1976 das Chicago Hittite Dictionary ins Leben. Güterbock wurde am 27. Mai 1908 in Berlin geboren. Von 1933 bis 1935 war als er Mitarbeiter am Vorderasiatischen Museum (Pergamon-Museum) in Berlin tätig. Während dieser Zeit nahm er an der deutschen Grabungsexpedition in die alte Hethtiter-Hauptstadt Hattuscha im anatolischen Boghazköy teil. 1934 wurde er in Leipzig promoviert, musste aber Deutschland bald verlassen, weil ihm die nazistischen Rassegesetze eine akademische Zukunft in Deutschland unmöglich machten. Er emigrierte wie viele deutsche Wissenschaftler in die Türkei, wo er von 1936 bis 1948 Professor der Hethtitologie in Ankara war, wo er die Hethtitologie als akademisches Fach in der Türkei begründete. Seit 1949 war Güterbock Professor der Hethitolologie an der University of Chicago. Neben zahlreichen internationalen Ehrungen ist Hans-Gustav Güterbock Träger der Ehrendoktorwürde der Freien Universitat Berlin. Johannes Renger