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FU-N 5/2000
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Ehrendoktorwürde für Professor Michel Parisse
Deutsch-französische Beziehungen

von Joachim Ehlers

Prof. Dr. Michel Parisse, derzeit Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte des Mittelalters an der Universität Paris I (Panthéon-Sorbonne), hat vom Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften die Ehrendoktorwürde verliehen bekommen. Parisse gehört zu den profiliertesten französischen Mediävisten. Sein ungewöhnlich umfangreiches und thematisch weitgefächertes Werk beeindruckt ebenso wie die intensive wissenschaftsorganisatorische Tätigkeit, die besonders den deutsch-französischen Wissenschaftsbeziehungen gilt. Diese Initiativen vor allem sind es, die zum Beschluss des Fachbereichsrats geführt haben, Michel Parisse mit dem Ehrendoktorat auszuzeichnen.

Michel Parisse hat vom Ausgangspunkt Lothringen her zahlreiche wichtige Arbeiten zur deutschen Verfassungs-, Gesellschafts- und Kirchengeschichte vorgelegt, die auch in Deutschland breit rezipiert wurden und beachtet werden müssen. Es gibt nicht viele französische Historiker, die so kompetent zur Geschichte ihres Nachbarlandes arbeiten.

Die französische Regierung beauftragte ihn deshalb 1985 mit der Leitung der Mission Historique Française en Allemagne, die als Forschnungs- und Kontaktstelle dem Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen zugeordnet ist. Die Mission hat durch Michel Parisse sehr rasch hohes Ansehen erlangt, vor allem durch ihre deutsch-französischen Colloquien, die Stipendiatenprogramme, regelmäßige Einladungen führender französischer Historiker zu Vorträgen und nicht zuletzt durch eigene Forschungen, vorwiegend zur deutschen Geschichte vom Mittelalter bis zur Zeitgeschichte. Durch das Zusammenführen französischer und deutscher Wissenschaftler, durch die Vermittlung deutscher Doktoranden an französische Archive, Bibliotheken und Institute sowie französischer Stipendiaten nach Deutschland hat sich ein dichtes und dauerhaftes Beziehungsnetz ergeben. Berlin ist nicht nur durch die am Friedrich-Meinecke-Institut seit langem betriebenen Westeuropa-Studien mit einem Schwerpunkt auf der Geschichte Frankreichs daran beteiligt, sondern auch durch gemeinsame Publikations- und Forschungstätigkeit. 1991 wurde Michel Parisse an die Universität Paris I berufen, nachdem er schon in Deutschland zahlreiche Ehrungen erfahren hatte: Wahl zum ordentlichen Mitglied des Konstanzer Arbeitskreises für Mittelalterliche Geschichte sowie der Mainzer Akademie der Wissenschaften, zum korrespondierenden Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Monumenta Gemaniae Historica und durch Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz.