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Bianca Beyer


Stellvertretende Zentrale Frauenbeauftragte

Die vergangenen vier Jahre arbeitete Bianca Beyer als Frauenbeauftragte des ehemaligen Fachbereichs Germanistik. Seit September 1999 führt sie als eine der gewählten Sprecherinnen die Geschäfte des Plenums der Frauenbeauftragten an der Freien Universität und bemüht sich um eine Reorganisation der Infrastruktur. Der Amtsantritt als stellvertretende Zentrale Frauenbeauftragte setzt diese Arbeit fort. Im Vordergrund ihrer Tätigkeit wird aber der Bereich der Weiterbildung von Frauen stehen. "Frauenbeauftragte wirken der Benachteiligung von Frauen entgegen und achten auf die tatsächliche Durchsetzung des Gleichstellungsgebots." So steht es im Gesetz. Das hört sich nach dröger, institutionalisierter Gleichmacherei an, ist aber knochenharte Arbeit, die Flexibilität, Kreativität und Organisationsfähigkeit erfordert.

Aus genau diesen Gründen findet die Studentin der Linguistik und Informationswissenschaft ihre Arbeit auch so spannend. Insbesondere feministische Öffentlichkeitsarbeit, Präsentations- und Moderationsformen, "Frauen und neue Medien" sowie die Frage von Kommunikation in politischen Organisationen sind Schwerpunkte, deren Ergebnisse sie direkt in ihrer Arbeit umsetzen will. "Meine Arbeit als Frauenbeauftragte hat sich immer mehr in den Vordergrund geschoben, weil es einfach unglaublich viel zu tun gibt", sagt Bianca Beyer. Die anscheinend weit verbreitete Auffassung, Frauen und Männer seien schon so gut wie gleichberechtigt, hält sie für "absoluten Blödsinn". "Ich habe den Vorteil, dass ich einiges an ‘Berufserfahrung‘ vorweisen kann – und dazu gehören eine ganze Menge unschöne Geschichten. Obwohl ich in einem Fachbereich tätig war, der seinen Frauenbeauftragten traditionell offen gegenüber steht, gibt es immer noch Leute, die sich selbst als frauenfördernd bezeichnen, um im nächsten Atemzug genau das Gegenteil zu machen."

Bianca Beyer hat sich dennoch entschieden, noch einmal für zwei Jahre zu kandidieren: "Ich will mein Studium beenden, bei dieser Unterbezahlung hält mich nur meine ganz persönliche Mischung an Optimismus und Idealismus." – Für den nötigen Optimismus sorgen vor allem die Kolleginnen.

FU-N

Felicitas Wlodyga


Von der Männerdomäne in die Frauenbildung

Seit dem 1. April ist Felicitas Wlodyga als Stellvertreterin der Zentralen Frauenbeauftragten offiziell im Amt. Die 43-Jährige arbeitet seit einem halben Jahr im Referat Weiterbildung, wo sie neben den Gasthörer-Angeboten Qualifizierungs- und Bildungsprogramme für Frauen entwickelt. "Ich verstehe mich als Botschafterin zwischen der Weiterbildung und der Frauenbeauftragten. Das Amt bietet eine sinnvolle Ergänzung zu meiner jetzigen Tätigkeit, so wird es leichter sein, sich Netzwerke aufzubauen", sagt sie bestimmt.

Die gelernte Reiseverkehrskauffrau will vor allem das Image der Frauenbeauftragten verbessern: "Wir müssen mehr in die Öffentlichkeit treten, für einen besseren Informationsfluss sorgen. Dazu gehört ein professioneller Internetauftritt mit einer gemeinsamen Homepage aller FU-Frauenbeauftragten und ein gemeinsames Aktionsprogramm." Handlungsbedarf sieht sie auch bei der bislang vernachlässigten Ausbildung der Frauenbeauftragten, die systematische Qualifizierungsmöglichkeiten bis hin zum Zertifikat erhalten müssten. Außerdem möchte sie die Kooperationen mit anderen Hochschulen ausbauen, auch um das universitäre Weiterbildungsangebot für Frauen aller Berufsgruppen berlinweit transparenter zu machen.

Die Mutter eines neunjährigen Sohnes studierte sechs Jahre an der FU Germanistik, Erziehungswissenschaft und Publizistik. Als freie Autorin schrieb sie Beiträge für den SFB-Kinderfunk und für die Zitty-Stadtillustrierte, bereitete Ausstellungen an der Akademie der Künste vor und war zuletzt Redakteurin der FU-Nachrichten und Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Universitätsklinikum Benjamin Franklin.

"Im Klinikum, einer wahren Männerdomäne, habe ich den Blick für die Frauenproblematik bekommen. Dort gibt es besonders wenige Professorinnen, nur 7 von insgesamt 89 Stellen sind mit Frauen besetzt", sagt Felicitas Wlodyga, die bislang nicht in der Frauenbewegung aktiv war. Dass es "erst jetzt – 100 Jahre nach dem Promotionsrecht für Frauen – bundesweit die erste Frau auf einem Lehrstuhl für Gynäkologie in München" gibt, findet sie "unglaublich". Rückhalt für die neue Aufgabe bekommt sie auch von den Kolleginnen und Kollegen aus dem Referat Weiterbildung.

Irene Portnoi

Anne Bentfeld


Zurück zum politischen Engagement

Die neue Frauenbeauftragte der Zentralen Universitätsverwaltung (ZUV), Anne Bentfeld aus dem Referat Konferenz- und Veranstaltungsmanagement hat sich zur Wahl gestellt, weil sich an der Frauenvertretung ihrer Ansicht nach etwas ändern musste. "Den meisten Frauen war unklar, wie gewählt wird und wer überhaupt kandidiert. Eine Frauenvertretung habe ich bisher nicht wahrgenommen. Das will ich anders machen, denn vor allem in diesem Bereich der Universität ist eine Frauenvertretung nötig und wichtig, denn die meisten Frauen sind typischerweise immer noch in niedrigeren Lohngruppen angesiedelt."

Einen besonderen Schwerpunkt ihrer Arbeit möchte Anne Bentfeld auf eine transparentere Informationspolitik legen. Die 31-Jährige möchte Frauen der Zentralen Universitätsverwaltung regelmäßig über ihre Tätigkeit informieren und Frauen gezielt auf Angebote und Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung hinweisen. Außerdem soll die Rolle des Frauenrates ausgebaut werden. "Direkter Kontakt zu den hier angestellten Frauen ist dabei sehr wichtig. Nur so kann man ihre Energien mobilisieren", sagt Anne Bentfeld.

Schon während ihres Studiums der Germanistik und Philosophie – unter anderem an der Freien Universität Berlin – engagierte sie sich in den studentischen Gremien politisch aktiv: sei es in Essen als AStA-Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, als Studentenvertreterin im Senat und im StudentInnenparlament oder als Mitarbeiterin in der Studentischen Selbstverwaltung und in diversen Ausschüssen und Kommissionen des Fachbereichs Germanistik an der FU. Während ihrer Examenszeit musste sie zwangsläufig ihre politischen Aktivitäten einstellen: "Das hat mir sehr gefehlt. Als Frauenbeauftragte kann ich da ansetzen, wo ich aufgehört habe. Ich weiß, dass es ein freiwilliges Engagement ist, mit dem man sich keine Freunde macht, aber das macht nichts. Ich will es machen, weil ich es für sehr wichtig halte – auch wenn es dadurch Konflikte geben kann" sagt Anne Bentfeld.

Eine hohe Frustrationstoleranz und das notwendige Durchsetzungsvermögen für diese Aufgabe bringt Anne Bentfeld nach eigenem Bekunden mit.

Irene Portnoi
Für die Monate April, Mai und Juni ist Anne Bentfeld beurlaubt.


Iris Becker


Stellvertretende Frauenbeauftragte der ZUV

An der Freien Universität bin ich seit 1989 beschäftigt, zunächst am Fachbereich Rechtswissenschaft, seit rund einem Jahr im Präsidialamt. Neben der Arbeit habe ich das Abitur an einer Abendschule nachgeholt und mich anschließend für Romanistik eingeschrieben. Das Spagat zwischen Arbeitswelt und Studium bot mir interessante Einblicke in die unterschiedlichen Strukturen der Freien Universität, ist aber auch zeitaufwendig und Kräfte aufreibend, so dass mir bislang keine Zeit für ein zusätzliches Engagement blieb. Das Amt der stellvertretenden Frauenbeauftragten der Zentralen Universitätsverwaltung ist für mich ein interessanter Einstieg in die aktive Frauenarbeit. Dabei stelle ich mir zunächst eine ganz pragmatische Unterstützung der Frauenbeauftragten der Zentralen Universitätsverwaltung und ihrer künftigen Aufgaben vor wie beispielsweise das Erledigen der Büro- und Verwaltungsarbeit oder das Mitorganisieren von Treffen und Veranstaltungen. Vor allem möchte ich jedoch zusätzliche Ansprechpartnerin für die in der ZUV beschäftigten Frauen sein, um mehr Interessenvertretung, mehr Kommunikation und mehr Information zu ermöglichen. Alles Weitere, denke ich, muss für mich als "Anfängerin” in diesem Amt auch die Zeit bringen.

Iris Becker

Aufgaben der Fraujenbeauftragten

"(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchführung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin" heißt es in Artikel 3 des Grundgesetzes. Die Frauenbeauftragten der Freien Universität sind aktiv an dieser staatlichen Aufgabe beteiligt:

  • Frauenbeauftragte arbeiten an einer Reform des Wissenschaftssystems. Dazu analysieren sie die Situation der Frauen an der FU, suchen nach Ursachen für Probleme und bieten Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung der Frauenförderung.
  • Um bestehende Strukturen zu verändern und der Benachteiligung von Frauen im Wissenschaftsbetrieb entgegenzuwirken, entwickeln sie spezielle Sonderprogramme, Fördermaßnahmen und Qualifikationselemente für Frauen.
  • Frauenbeauftragte sorgen dafür, dass Frauen bei der Besetzung von Positionen berücksichtigt werden und versuchen möglichst hohe Berufungschancen für Frauen zu erreichen. Sie greifen sofort in Einstellungsverfahren ein, wenn qualifizierte Bewerberinnen nicht beachtet werden. Sie ermuntern Frauen, sich für ausgeschriebene Positionen zu bewerben.
  • Frauenbeauftragte setzen sich für eine größtmögliche Vereinbarkeit von Wissenschaft, Studium, Beruf und Kindererziehung ein.
  • Frauenbeauftragte stehen Frauen bei, die an der Universität sexuell belästigt werden. Sie geben praktische Hilfestellung für betroffene Frauen und bieten rechtliche Beratung, Erfahrungsaustausch und emotionale Unterstützung an.
  • Frauenbeauftragte fördern die Frauen- bzw. Geschlechterforschung auf allen Ebenen.