FU-Nachrichten 11-2000

Nach Bob Aliber, David Laidler und anderen internationalen Koryphäen aus Money, Banking und Finance hat in diesem Semester die Währungsexpertin Dr. Victoria Chick die Stiftungsprofessur der Deutschen Bundesbank übernommen. „Für die Studierenden ist das zusätzliche Angebot ein kleines bescheidenes Juwel, für die Universität ein gutes Aushängeschild”, sagt Dr. Andreas Hauskrecht, der am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft in Sachen Stiftungsprofessur organisiert. Aus Erfahrung weiß er, dass die Vorlesungen und Seminare gut und international besetzt sind. „Die Studierenden arbeiten sehr engagiert und haben meist auch keine Sprachschwierigkeiten. Dass die Lehrveranstaltungen in Englisch abgehalten werden, kommt zahlreichen Erasmus-Stipendiaten sogar entgegen.” Durch das Bonuspunkte-System (Credit Point System) können sich alle Teilnehmer ihre in Hausarbeiten und Vorträgen erbrachten Leistungen vollständig anrechnen lassen. „Bob Aliber urteilte, als er vor einem Jahr hier war: Das Niveau unserer Studierenden sei durchaus so gut wie das seiner Master-Studenten in Chicago”, erinnert sich Andreas Hauskrecht.

Seit Beginn des Wintersemesters hält Victoria Chick wöchentlich zwei Lehrveranstaltungen ab, die Vorlesung „The Financial System in Europe” sowie das Seminar „Topics in Monetary Theory and Policy”. Traditionsgemäß stellt sich der/die Bundesbankprofessor/in dem Fachbereich in einer Antrittsvorlesung mit anschließendem Empfang vor. Victoria Chick hält diese am 23. November, 16 Uhr, in der Boltzmannstr. 20; ihren Berlin-Aufenthalt wird sie zudem für eigene Forschungen und Vorträge nutzen.

Die als Post-Keynesianerin bekannte Victoria Chick ist seit mehreren Jahren Professorin an der University of London. Zuvor unterrichtete sie an der London School of Economics, wo sie auch studiert hatte. Lehr- und Forschungsaufenthalte führten sie inzwischen an verschiedene europäische und amerikanische Universitäten sowie an die Reserve Bank of Australia (Sydney) und die Federal Reserve Bank of New York. In ihren zahlreichen Publikationen beschäftigt sich Victoria Chick vornehmlich mit Geldpolitik und den Theorien von John Maynard Keynes, einem der bedeutendsten britischen Nationalökonomen des 20. Jahrhunderts.

Die Stiftungsprofessur für Internationale Geld- und Währungspolitik am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der FU wurde im Jahre 1987 von der damaligen Landeszentralbank Berlin (heute LZB Berlin-Brandenburg) anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins eingerichtet. Finanziert wird neben der eigentlichen Professur auch je zur Hälfte eine Sekretariatsstelle sowie ein Wissenschaftlicher Mitarbeiter. Alle Kollegen des Fachbereiches dürfen Kandidaten für die Stiftungsprofessur vorschlagen; die Entscheidung wird dann vom Fachbereich in Abstimmung mit der Deutschen Bundesbank getroffen. Seit 1987 konnten Studierende der Volkswirtschaftslehre international renommierte Professoren der Bereiche Geldtheorie, Internationale Finanzierung und Statistik aus Großbritannien, Italien, Österreich, Deutschland, der Schweiz und den USA kennen lernen.

Anke Ziemer

Prof. Dr. Victoria Chick
Telefon: 838 -566 33 / -566 31
E-Mail: stiftung@wiwiss.fu-berlin.de
http://www.wiwiss.fu-berlin.de/w3/w3gpdb/

Dr. Andreas Hauskrecht
Telefon: 838 55256
E-Mail: andreas.hauskrecht@wiwiss.fu-berlin.de

Lehrveranstaltungen im WS 2000/2001:

V: The Financial System in Europe
Dienstag 10-12 Uhr, HS 106 a,
Garystr. 21

S: Topics in Monetary Theory and Policy
Dienstag 18-20 Uhr, HS 105 a,
Garystr. 21

Publikationen:

Macroeconomics After Keynes: A Reconsideration of the General Theory (1983)

The Theory of Monetary Policy (1973)