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[Das Wissenschaftstheater von der witzigen Seite betrachten]

Carmen Tschirkov

„Diese CD könnte ihre tierschützerischen Gefühle verletzen. Bitte hören Sie nur weiter, wenn Sie sicher sind, dass Sie keine haben. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte den Amtstierarzt und den Tierschutzbeauftragten der Freien Universität Berlin. Studenten der Tiermedizin sollten diese Scheibe nur unter Aufsicht eines erfahrenen Tierarztes oder Hochschullehrers abhören”, warnt Dr. André Lange von der Besamungs- und Embryotransferstation der FU. Wenn er sich nicht gerade mit der Zuchthygiene und Eutergesundheit der Kühe beschäftigt, singt der Veterinärmediziner mit einigen Kollegen bei den „Düppel Harmonists” über den Rinderwahn und die Schwierigkeit der richtigen Besamung:

„Er ist ein Kerl, ein ganzer Mann,
er ist ein Tierarzt, der alles kann.
Seine Hände sind aus Eisen
Immer dann, wenn er die Kuh festhält.
Und für ihn zählt nur sein Spekulum,
denn das bringt ihm bares Geld...”

Erst haben André Lange und Thomas Moeller Liedertexte geschrieben und sie gelegentlich zu Anlässen wie Geburtstagsfeiern von Professoren und Einführungsveranstaltungen für Erstsemestler einem kleinen Kreis vorgespielt. Weil es den anderen so gut gefiel und viele mitmachen wollten, gründeten sie vor 6 Jahren die „Düppel Harmonists”. Die fünf Mitglieder der Band waren alle wissenschaftliche Mitarbeiter an den verschiedenen tiermedizinischen Instituten und Kliniken der FU Berlin.

Sie setzten bei ihren Liedern auf ein einfaches, aber immer wieder beliebtes Konzept: Man nehme einen Evergreen und wandle den Text etwas ab. In ihren Liedern spielen sie auf die täglichen Arbeiten im Leben eines Tierarztes oder die Praktika und Prüfungen von Studenten der Veterinärmedizin an. Den Witz und die Ironie der Songs wirklich verstehen können deswegen auch nur die Menschen, die eine tiermedizinische Ausbildung genossen haben. Die Harmonists „brechen die Herzen der stolzesten Kuh”, begleiten ein „Griechisches Schwein” zur Melodie von Udo Jürgens zur Schlachtbank und besingen in der „Stallgasse nachts um halb eins” nach Klängen von Hans Albers die Geburt eines Kalbes.

Die „Düppel Harmonists” haben regelmäßig auf den Abschlussfeiern der Studenten gespielt, was „immer wieder ein Highlight war”, sagt Bettina Bert, mittlerweile Promotionsstudentin am Fachbereich Veterinärmedizin der FU. Aber auch die Einladungen zu den Berlin-Brandenburgischen Rindertagen und Auftritte bei Pharmaunternehmen waren für die Musiker ein aufregendes Erlebnis.

Ihre erste CD „Rinderwahn” ist weggegangen wie warme Semmeln. Eigentlich wollten sie gar keine CD aufnehmen, „aber dauernd kamen die Nachfragen, wo man unsere Lieder kaufen könnte”, sagt André Lange. Die Aufnahmen im Studio finanzierten sie selbst. Zunächst haben sie nur 500 CDs gepresst; schließlich „hatten wir auch Angst, dass wir die CDs nicht loszuwerden.” Inzwischen ist die CD „Rinderwahn” zum dritten Mal aufgelegt und 2500 Exemplare sind schon über den Ladentisch gegangen. Und das ganz ohne Werbung. Nun planen sie eine zweite CD. „Es geht uns vor allem darum, Spaß zu haben. Vielleicht können wir für andere Wissenschaftler ein Ansporn sein, das ganze Wissenschaftstheater von der witzigen Seite zu betrachten.”

[Info]

Band: Düppel Harmonists
Titel: Rinderwahn – Lieder die der Tierarzt (nicht) braucht von Kaiserschnitt bis Patho
Preis: 34,95 Mark
Erscheinungsjahr 1998

Die CD wird durch die Buchhandlung Lehmanns vertrieben.
Hörproben und Bestellung im Internet:
http://www.lehmanns.de

 
 
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