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Kommentar zum Kommentar (Wintersemester 04 / 05)

Hm. also das Spezies des Juristen ist ja schon so etwas Besonderes. Ich erinnere mich da an eine bestimmte Freundin, die jedes Mal vor einer Party bei mir misstrauisch fragt: "Wie viele Juristen sind denn diesmal da?" Und nach der Party dann regelmäßig in erstauntem Tonfall ergänzt: "Ja, die haben sich ja tatsächlich mal mit mir unterhalten, sogar auch mal über nicht Juristisches." Und ich kratze mich dann am Kopf und denke angestrengt nach und frage nach und stelle fest: Keiner hatte das Gefühl, über Jura gesprochen zu haben. Nur wie kommt es dann, dass einhellig alle anderen (nicht juristischen) Freunde der Meinung sind, da wäre doch das eine oder andere Thema gewesen. Und dann fällt mir da noch so ein Ex-Freund ein, der mal sagte: "Du diskutierst immer so aggressiv." Und wie kommt es eigentlich, dass fast alle jurastudierenden oder jurastudierten Freunde und Freundinnen anderer Meinung waren? Auch Jurist ist der Freund, der sich einen ganzen Abend lang mit der Dezibellautstärke eines Presslufthammers über Terrorismusbekämpfung stritt und hinterher der Meinung war, sich wunderbar unterhalten zu haben. Und warum nur versteht meine Mutter nie die dezente Ablehnung, wenn ich sage: Grundsätzlich bin ich schon bereit, das Badezimmer zu putzen.

Bei alledem fällt einem vor allem eines auf: Irgendwo klafft da ein riesiges Loch zwischen der Spezies des Juristen und der übrigen Welt. Und dem muss selbstverständlich abgeholfen werden. Der Fachbereich bietet da einfach die völlig falschen Veranstaltungen an. Ist es nicht die Aufgabe, den künftigen Juristen auf sein Berufsfeld vorzubereiten? Und was soll der arme Rechtsanwalt machen, wenn sein Mandant schon wieder nicht verstanden hat, dass er bei dem Verklagen seiner Ehefrau grundsätzlich schon Erfolg haben könnte. nur eben nicht, wenn er sie auf Erfüllung ihrer ehelichen Pflichten trotz Migräne verklagen will.

Vielleicht sollte man als neue Veranstaltungsgruppe in den Grundlagenfächern auch Verständniskunde für Juristen einführen. Da könnte man dann Vorlesungen anbieten wie: "Behutsames Heranführen an nichtjuristische Kommunikationsformen" oder "Anti-Aggressionstraining für Diskurse in gemischten Gruppen". Und eine Nische auf dem Büchermarkt wäre da auch zu finden. Man könnte da Bücher herausbringen wie: "Du kannst mich einfach nicht verstehen für Juristen", "Warum Juristen so gerne grundsätzlich sagen und Nichtjuristen sich so gerne darüber aufregen" oder "Der Politologe, das unbekannte Wesen". Immerhin, Goethe war Jurist und hat es geschafft, verstanden zu werden von seinen Zeitgenossen. Ebenso Bundespräsidenten a.D. und Bundeskanzler i.Z.a.D. (in Zukunft außer Dienst). Obwohl.





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