Multimediakurs Leinfelder: Modul 11 - Anlagen: Anlage 22.2: Grundlagen und Aspekte zur Erstellung von VideoDVDs, VideoCDs, MiniDVDs und SVCDs, Teil 2

(© copyright)     Letzte Änderungen:05.04.2003


Position innerhalb des Kurses

Modul 11: Anlage 22: Grundlagen und Aspekte zur Erstellung von VideoDVDs, VideoCDs, MiniDVDs und SVCDs, Teil 2:
Allgemeines und Beschränkungen | Tipps zu Videokameras | Tipps zu Aufnahmetechniken
Rundum-Software" für PC und Mac | DVD, SVCD, VCD-Technologien
Freeware- und Shareware | Profi-Software | Rippen | lieber VHS?

Automatisierte Erstellung von VideoDVDs sowie CD-basierter Videoformaten mit "Rundum-Software" für PC und Mac

Nachdem Sie ihre Filmaufnahmen editiert und vielleicht sogar mit Animationen versehen haben, wozu wir Ihnen im Kurs ja viele Hilfestellungen geben (speziell Modul 8.9, siehe ggf. auch unsere thematischen Sprunglisten), wollen Sie vielleicht VideoDVDs oder CD-basierte Videoformate erstellen, die Sie auf einem Standalone-DVD-Spieler (der an ein TV-Gerät oder einen Digitalbeamer angeschlossen ist) abspielen können. Diese Anlage soll Ihnen spezielle Hilfestellungen dazu geben.

Am einfachsten funktioniert dies mit "Rundum-Paketen", die es kostengünstig, in der Regel aber nicht kostenlos gibt. Der Vorteil dieser Rundumpakete ist, dass Sie eigentlich keinerlei Zusatzwissen zu VideoDVD oder VideoCD-fähigen Formaten und Dateistrukturen benötigen. Dies wird Ihnen von der Software alles abgenommen. An dieser Stelle finden Sie deshalb keine entsprechende Behandlung dieser Formate und Strukturen. Wenn Sie aber entsprechende DVDs und CDs mit noch günstiger Shareware oder gar Freeware erstellen wollen, oder aber mit professionellen Programmen alle Möglichkeiten des DVD-Authorings ausschöpfen wollen, müssen Sie über mögliche Dateiformate und Ordner-/Dateistrukturen Bescheid wissen. Dies erfahren Sie in den weiteren Abschnitten dieser Kursanlage.

Rundum-Pakete erlauben je nach Software in der Regel keine bzw. nur sehr eingeschränkte Gestaltung Ihrer DVD- oder CD-basierten Filmprojekte.

Tipp: Lesen Sie im Anlageteil "Wermutstropfen" nochmals nach, welche möglichen Inkompatibilitäten es mit den einzelnen Formaten geben kann.

Die nachfolgenden Programme stellen nur Beispiele dar, zu rasch entwickeln sich neue Produkte gerade auch für den PC-Bereich (nachdem zuerst eigentlich nur Apple das Brennen von DVDs im Consumer-Bereich ermöglichte).

Etwas genauer erklären wir das Vorgehen zur Video-DVD-Erstellung mit dem Programm Formac DevideonDVD, da es sehr einfach ist und exemplarisch auch für die anderen Programme ist.


Beispiele für "Video-Rundum-Pakete" für WindowsPCs:

In Kursmodul 8.9.1 wurde das Arbeiten mit den Programmen WinCoder und WinProducer in Version 1.0 von InterVideo näher beschrieben. In Version 3 hat sich nun WinProducer 3 zu einem "Rundum Paket entwickelt".Außerdem gaben wir im selben Kursmodul auch eine Zusammenstellung weiterer VideoCapturing und VideoSchnitt-Software gegeben. Etliche davon sind ebenfalls "Rundum-Pakete", die auch die Erstellung von VideoDVDs oder VideoCDs unterstützen. Rufen Sie die Zusammenstellung in einem extra Fenster nochmals hier auf.

Ohne vom Kursleiter näher getestet worden zu sein, scheinen mir als Rundumpakete von Interesse:

"Video-Rundum-Pakete" für Macintosh-Systeme:

Hier sind mir zwei Pakete bekannt, mit beiden habe ich Erfahrung.

a) Formac-Devideon sowie b) Apple iLife

a) Formac-Devideon-Paket (für Mac):

Formac (www.formac.com) liefert mit seinem sog. Superdrive für Macs einen gar nicht einmal so teuren externen DVD-Brenner aus, der via Firewire an den Computer angeschlossen wird und mit dem nicht nur Daten auf DVD oder CD gebrannt werden können sondern auch eine DVD-Software mitgeliefert wird. Devideon DVD erlaubt die einfache Erstellung von SuperVideoCD sowie VideoDVDs. In Verbindung mit dem kostenlosen iMovie für Filmimport und Editieren können wir diese Software denn auch als "Rundum"-Paket bezeichnen. Die Software ist incl. Tutorial übrigens kostenlos bei Formac erhältlich und erlaubt das Brennen von bis zu 10 Minuten SupervideoCDs sogar auf normalen CD-Brennern. Zum Ausprobieren, aber sogar für kurze Lehrfilme reicht dies allemal. Nur wenn die Software das Formac'sche Superdrive entdeckt, funktioniert sie uneingeschränkt. Zum Brennen wird die Zusatzsoftware Devideon Burn verwendet, es kann aber auch Toast oder eine andere Brennsoftware zum Einsatz kommen.

Da Apples iDVD-Programm nur interne DVD-Brenner sowie keine SVCD-Erstellung unterstützt, ist das Devideon-Paket eine interessante Alternative (zu iDVD siehe unten).

Tipp: zum Verstehen von VideoDVD und SVCD-Dateistrukturen eignet sich auch die Testsoftware.Download für Macianer wird deshalb empfohlen. Aber auch das Arbeiten mit PC-Software ist oft recht vergleichbar, so dass wir das Arbeiten mit dem Programm nachfolgend kurz vorstellen.

Erläuterung zur DVD-Erstellung mit einem einfachen DVD-Programm am Beispiel von Devideon DVD. (Tipp: Durch Anklicken der Abbildung können Sie diese in einem extra-Fenster öffnen.

Ein beliebiges Hintergrundbild fürs DVD-Menu wird einfach ins Arbeitsfenster gezogen (1), alternativ könnte ein leerer farbiger oder weißer Hintergrund eingestellt werden.

Filme im Quicktime-Format (am besten in Pal-Größe und mit DV-Codec) oder direkt im DV-STream-Format werden einfach ins Fenster gezogen (2, 3). Dadurch werden Filmbuttons angelegt, die in der Größe durch Mausziehen veränderbar sind.

Das Codieren des Films ins notwendige Format erfolgt sogleich, kann jedoch durch Doppelklick auf ein Filmsymbol (z.B.) 3 und Klick auf Knopf 5 im aufgehenden Menufenster erst mal gestoppt werden (aber jederzeit wieder aufgenommen werden). Das Vorschaubild für den Filmknopf kann durch Bewegen des Reglers (4) herausgesucht werden. Die Codiereinstellungen sind mit (5a) änderbar, hier kann insbesondere die Bildrate auch nachträglich noch eingestellt werden (diese ist ansonsten in den Voreinstellungen des PRogramms einstellbar; bis zu 360 min Film passen dann, allerdings in schlechter Qualität auf eine DVD. Bis zu 120 Min ist aber von der Qualität her tolerabel und sollte auch keine Abspielprobleme mit DVD-Spielern ergeben.

Text kann durch Ziehen des Symbols (6) und Einfügen von Text eingebaut werden (6a), Auswahl der Schriften und Farben sowie einige Formatiermöglichkeiten sind vorhanden, wie an den verschiedenen Schriften zu sehen ist. Auch Zeitstempel (7, 7a) können eingefügt werden.

Ziehen des Bildplatzhalters (8) auf das Arbeitsfenster erzeugt einen Bildbutton (8a). Über das kontextsensitive Menu kann hier dann ein Bildordner ausgesucht werden, von dem die Bilder eingelesen werden. So sind auch Diaschauen auf VideoDVD einfach möglich. Einige Text und Bildelemente sind übrigens bereits vorgegeben (9), können aber einfach gelöscht werden.

Ist alles soweit fertig und das Kodieren (welches lange dauern kann) beendet, ergibt ein Klick auf DVD-Player eine Vorschau auf das Projekt. Gefällt auch die, brennt ein Klick auf Burn das Projekt auf DVD.

Das Programm ist also wirklich einfach bedienbar und sollte die meisten Ansprüche, genauso wie all die anderen vorgestellten Programme befriedigen können.


Apple-iLife-Paket (für MacOS-X): Dieses Paket ist zugegeben absolut faszinierend. Es wird beim Kauf neuerer Apple-Computer mit eingebautem DVD-Brenner kostenlos ausgeliefert, ansonsten muss die DVD-Software extra für ca. 50 Euro bei Apple bezogen werden.

Das Paket besteht aus bereits bisher verfügbaren Komponenten, die ganz stark ineinander integriert sind:

iMovie3 ist das Videoschnitt- und Editiersystem, welches gleichzeitig die Digitalfilme einliest, bearbeitet, den Import von Standbildern (auch in animierter Weise) sowie von Tondateien regelt und dann zur DVD-Software übergibt. Unser Kurs beinhaltet ein Tutorial zu iMovie.

iPhoto2 ist die systemeigene Bilddatenbank. Die Thumbnail-Versionen der Bilder erscheinen auch im Bildclip-Auswahlfenster von iMovie, von wo aus sie direkt verwendet werden können.

iTunes3 ist die systemeigene Musikverwaltungsdatei. Auch ihr Inhalt erscheint mit Abspielmöglichkeit direkt im Sound-Auswahlfenster von iMovie

iDVD3 ist die Software, die die faszinierend einfache Erstellung von DVDs erlaubt. Sie erlaubt u.a. animierte DVD-Menus (Auswahl aus vielen Vorlagen sowie frei konfigurierbar), Import mehrerer Filmprojekte, unterschiedliche Komprimierungsstufen (über einen kleinen Umweg, siehe unten), Übernahme von in iMovie gesetzten Kapitelmarken, Anlage von Kapitelspuren, Bildershows und noch einiges mehr. Natürlich gibt es umfassende Vorschaumöglichkeiten. Ist man zufrieden genügt ein Klick auf das Brennsymbol und es wird die systemeigene Brennsoftware iBurn aufgerufen, die eine VideoDVD erstellt.



Weitere Hinweise, Tipps und Einschränkungen zu iDVD:

Einige der nachfolgenden Tipps sind vielleicht nur verständlich, wenn Sie ein gewisses Grundwissen zu DVD-Formaten und Strukturen haben. Ggf. lesen Sie zur Erläuterung deshalb bitte auch das Kapitel "Grundlagen" dieses Moduls.

Kann ich iDVD2 weiterverwenden? iDVD3 kostet nun doch einiges. Wenn Sie noch iDVD 2 verwenden, können Sie sich die Kosten sparen. Die Funktionen von iDVD3 entsprechen weitgehend denen von iDVD2, nur ist mit der Zweierversion keine Übernahme von Kapitelmarken aus iMovie3 möglich. Außerdem kann iMovie3 (welches Sie ja kostenlos von iMovie 2 aus updaten können) nicht direkt zu iDVD2 übergeben. Sie können aber in ein Quicktime-Movie mit Pal-DV-Einstellungen exportieren, welches Sie ins Bearbeitungsfenster von iDVD2 hineinziehen, und so importieren. Oder Sie nehmen gleich die im Projektordner von iMovie3 angelegte Quicktime-Version (nur ein extrem kleiner "abhängiger"-Film und ziehen diesen ins iDVD2-Fenster. Voilá. Die neuen iMovie3-Features sind in Kursanlage 23 erläutert.

Kann ich iDVD1 weiterverwenden? Das empfehlen wir nicht. iDVD1 komprimiert Ihr Filmprojekt in einer derart hohen Qualität (siehe auch nachfolgend), dass dabei eine sehr hohe Bilddatenrate (siehe unten) erzeugt wird. Viele einfachere DVD-Player kommen damit schlichtweg nicht zurecht und bleiben dann irgendwo im Film hängen.

Wie passt mehr auf einen DVD-Rohling? iDVD codiert den Film für die DVD in einer sehr hohen Qualität. Derartig hohe Qualität ist nicht unbedingt notwendig (Apple berücksichtigt hier wohl, dass Hobbyfilmer evtl. viel zu viele Schwenks, Zooms und Zitterpartieren gefilmt hat, was wegen hektischer Bewegungsabläufe schwierig zu komprimieren ist. Außerdem ist Apples Codec zwar ausgezeichnet und sehr schnell, beherrscht aber die sog. automatische VariableBit-Rate-Kodierung (siehe unten) nur eingeschränkt. Deshalb wird eine viel höhere Filmqualität als z.B. für professionelle DVDs eingestellt. Weiterer Grund ist wohl, dass dadurch weniger auf einen DVD-Rohling passt und Apple dadurch zum Kauf des teuren DVD-StudioPro anregen will, was der Firma im Falle der Paläontologie München auch geglückt ist, wobei der Kauf der Software wegen deren vielfältiger Möglichkeiten von uns aber auch nicht bereut wird ;-) . Dennoch kann diese Voreinstellung übergangen werden. Dazu darf der zu brennende Film aber nicht von iMovie 3 direkt an iDVD übergeben werden, sondern muss wie oben beschrieben von außen in das iDVD-Fenster gezogen werden. Dann kann der Film ruhig bis zu 45, ggf. auch 60 min. lang sein. iDVD meckert dann und sagt, es könne nur in geringerer Qualität arbeiten. Akzeptieren Sie dies ruhig, sie werden mit dem Ergebnis dennoch zufrieden sein.

Kann ich mit iDVD mehrere Filmprojekte auf eine DVD brennen? Dies ist oft eine Einschränkung bei anderen "Rundum-Paketen". Auch iDVD hätte am liebsten nur einen Film, es geht aber auch anders: wenn Sie den Umweg über den externen Import nach iDVD nehmen, können Sie beliebig Filme ins iDVD-Fenster ziehen, bis eben die maximale Kapazität erreicht ist. Ist der letzte Film zu lang, wird iDVD wieder meckern und vorschlagen, diesen Film stärker zu komprimieren.

Kann ich mit iDVD auch ohne Vorhandensein eines internen Brenners DVD-Projekte vorbereiten bzw. einen externen Brenner verwenden? Nein, und dies ist sicherlich die größte Einschränkung von iDVD. iDVD-Software ist überhaupt nur installierbar, wenn ein interner, von Apple bei Computerkauf mitgelieferter DVD-Brenner (ein bestimmtes Pioneer-Modell) vorhanden ist. Außerdem wird nur die systemeigene Brennsoftware iBurn unterstützt, wobei direkt gebrannt wird und nicht wie bei den meisten anderen "Rundum-Paketen" zuerst eine sog. image-Datei gebrannt wird. Auch externe Brenner sind nicht ansteuerbar. Dies ist sehr schade, vielleicht aber dadurch verständlich, dass Apple in iDVD wirklich sehr viele Profi-Technologien eingebaut hat, die denen im extrem teuren AppleDVDStudioPro kaum nachstehen. Mit diesem Vorgehen möchte Apple natürlich den Verkauf der entsprechenden Rechner fördern. Würde iDVD andere Brenner unterstützen, wäre es sicherlich nur um sehr viel mehr Geld zu haben.

Kann ich mit iDVD auch auf wiederbeschreibbare DVDs brennen oder gar andere Formate, wie z.B. VideoCDs produzieren? Video-CDs, aber auch SVCDs können Sie auf keinen Fall produzieren, da diese eine komplett andere Datei- und Ordner-Struktur haben. Ggf. könnten MiniDVDs möglich sein, die eine zu VideoDVDs analoge Struktur haben, aber eben wegen ihrer Kürze auf eine CD passen. iDVD bittet beim Start des Brennvorgangs um einen DVD-Rohling und verweigert jedes andere Medium (also auch wiederbeschreibbare DVD-Rohlinge. Nach Insidertipps kann man aber nach Einlegen eines DVD-Rohlings (Typ DVD-R-General) und vor Starten des Brennvorgangs den Rohling nochmals entfernen und durch einen wiederbeschreibbaren DVD-Rohling austauschen. Eine erneute Überprüfung des Rohlingstyps passiert dadurch nicht. Theoretisch könnten Sie da auch gegen einen CD-Rohling austauschen und warten was geschieht. Ich warne aber vor diesem Vorgehen: CDs und DVDs werden in unterschiedlicher Dichte beschrieben und möglicherweise erleidet Ihre Hardware bei diesem Vorgehen irreparable Schäden (deshalb habe ich dies auch nie ausprobiert und übernehme keinerlei Verantwortung für evtl. Schäden!). Selbst wenn der Brennvorgang funktionieren würde, kann es sein, dass die MiniCD nicht verwendbar ist. MinCDs haben eine weiter reduzierte Datenrate, damit mehr drauf passt. Bei unserem Vorgehen hätten wir aber eine ganz normale, d.h. hohe iDVD-Standard-Datenrate, die vielleicht verhindert, dass die MiniCD als solche vom DVD-Player erkannt wird.

Um Ihnen eine gewisse Vergleichsmöglichkeit zu geben, hier eine Auflistung dessen, was iDVD von Apple im Vergleich mit Formac Devideon DVD, bei dem das generelle Vorgehen ähnlich ist, zusätzlich kann. Daran können Sie auch ggf. entsprechende DVD-Programme bzw. Rundumpakete für den PC messen:

© R. Leinfelder und Paläontologie München, letzte Änderung 05.04.2003


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