Multimediakurs Leinfelder: Modul 11 - Anlagen: Anlage 22: Grundlagen und Aspekte zur Erstellung von VideoDVDs, VideoCDs, MiniDVDs und SVCDs, Teil 1 |
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von Reinhold Leinfelder
Anlage 22: Teil 1:
Diese Anlage vertieft und ergänzt das entsprechende Kapitel zur DVD-Erstellung
Allgemeines: Da nicht nur DVD-Player-Geräte die AnalogVideo-VHS-Spieler rasch ablösen, sondern auch DVD-Brenner und DVD-Rohlinge immer billiger werden und zudem auch DVD-Software teilweise kostenlos zur Verfügung steht, werden auch DVD-Projekte für Nicht-Profis immer attraktiver. Sie können für Schulen und Hochschulen, aber ggf. auch bei Jobbewerbungen eine äußerst sinnvolle Option darstellen. Auch an der Paläontologie München wurden und werden kräftig VideoDVD-Projekte durchgeführt. Diese lösen u.a. veraltete Diaschauen im Museum ab, dienen als Untermalung bei messeartigen Auftritten wie z.B. den Münchner Wissenschaftstagen, Tagen der Offenen Tür oder den Mineralientagen und finden in der Lehre sowie zur Wissenschaftsdokumentation Verwendung.
Aber derartige Filmprojekte können auch auf CD abgelegt werden, um ebenfalls z.B. auf DVD-Playern über Fernsehbildschirme abgespielt zu werden. Dies ist ggf. sinnvoll, wenn kein DVD-Brenner zur Verfügung steht bzw. es sich nur um relativ kurze Filme (bis ca. 20 Min) handelt. Die entsprechenden Formate umfassen insbesondere SuperVideoCDs und MiniDVDs, sowie VideoCDs, wobei VCDs eine nur sehr mäßige Qualität liefert.
Vorab müssen jedoch gleich mehrere Wermutstropfen vergossen werden:
Weder will und kann ich hier Produktberatung treiben, aber einige Überlegungen seien erlaubt.
Verwendung von Analogkameras: Um Ihre Videofilme von einer Analog-Kamera (z.B. auf VHS-C-Format-Bändern) in Ihren Computer zur weiteren Bearbeitung zu bekommen, muss der Film digitalisiert werden. Dies kann durch durch ein kommerzielles Filmstudio geschehen, was aber in der Regel aus Kostengründen nicht in Frage kommen dürfte (, jedoch eine sehr sinnvolle Möglichkeit ist, etwa alte mit Super 8 gedrehte Filme digitalisiert zu bekommen).
Zum Digitalisieren analoger Videokassetten bzw. von TV-Sendungen benötigen Sie deshalb eine Analog-Digitalkonverter-Box (ab ca. 300 Euro), eine professionelle sog. Framegrabber-Karte (meist zu teuer) oder eine TV-Karte bzw. entsprechende USB-Lösung mit analogen Videoeingängen. Letzteres erlaubt allerdings häufig keine volle Auflösung fürs Fernsehformat (Pal), so dass Ihr Film nach Bearbeitung im Computer oft nur für Betrachtung auf dem Computer (in kleinen Formaten) bzw. als Film für eine VideoCD (welche eine geringere Auflösung als Pal-Fernsehformate hat) geeignet ist.
Die Abbildung zeigt einen moderneren LowCost-MultimediaPC, der diverse moderne Anschlüsse besitzt: links Firewire / iLink / ieee 1394 z.B. zum Direktanschluss einer digitalen Videokamera (s.u.), daneben composite, s-Video, Audio und Mikroeingang, an die ggf. auch eine Analog-Videokamera bzw. ein Videorecorder oder TV-Gerät angeschlossen werden kann, rechts zwei USB-Anschlüsse. Derartige Anschlüsse können für modernere PCs auch per PCI-Steckkarte nachgerüstet werden.
Die eleganteste Lösung ist, Ihr Analogmaterial mit einer Digitalkamera zu digitalisieren. Dazu benötigt Ihre Digitalkamera einen sog. DV-In-Eingang sowie die Möglichkeit, darüber Analogmaterial aufzunehmen. Sollten Sie also von einer analogen zu einer digitalen Videokamera wechseln wollen und vorhaben, Ihr altes Film-Material zu digitalisieren, sollten Sie sich unbedingt eine Digitalkamera mit DV out/in-Eingang zulegen, auch wenn diese ein bisschen teurer sind.
Aber Achtung: nicht alle DV-Kameras, welche einen DV-In-Eingang haben, können auch Analog-Material damit digitalisieren. Sehen Sie vor Kauf genau in die Kamerabeschreibung - oder besser: probieren Sie es nach Möglichkeit im Geschäft aus. Wenn die DV-Kamera Analog-Material digitalisieren kann, ist dann zur Digitalisierung dann nur ein entsprechender Adapter auf Scart nötig. (Manche Kameras haben auch einen Eingang für SuperVideo-Kabel, auch S-VHS-Hosidenkabel genannt. Damit sind aber meist nur Schwarzweiß-Digitalisierungen möglich).
Beispiel: Viele Sony-MiniDV-Kameras mit DV-In-Eingang können Analog-Material auf die oben genannte Weise digitalisieren. Mid-Range-Kameras, die nur die Hälfte kosten, aber teilweise ebenfalls DV-In-Eingang haben, können dies nicht. Dies soll keine Produktwerbung sein, sondern nur ein Beispiel darstellen. Ich vermute, dass es auch von vielen anderen Kameraherstellern Kameras mit DV-In-Eingang gibt, der gleichzeitig als Analog-In-Eingang funktioniert. Der Kursleiter hat jedoch z.B. beim Kauf einer privaten Mid-Range MiniDV-Kamera nicht entsprechend aufgepasst und nur auf Vorhandensein eines DV-In-Eingangs geachtet. Konsequenz: Digitalisierung von Analogmaterial funktionierte nicht. Also aufgepasst, wenn diese Funktion für Sie wichtig ist. Ansonsten müssen Sie eben doch noch eine TV-Tunerkarte mit Analog-In-Eingang oder eine AV/DV-Konverterbox nachkaufen...
Nachfolgend nochmals der bereits im Kursmodul Videoschnitt vorgestellte entsprechende Scart-Adapter:
Abbildung zeigt einen Scart zu Composite bzw. S-Video-Wandler, der mit dem Composite-zu Klinkenstecker Video in/out Kabel einer Digitalkamera verbunden ist (in diesem Fall einem SonyModell). Im Unterschied zu anderen Scart-Adaptern, die oft Videokameras beiliegen und das Abspielen von MiniDV-Kassetten über ein Fernsehgerät erlauben (d.h. Video in-Modus) beherrscht der gezeigte Adapter auch den Video-Out-Modus (durch Umschalter), was für Digitalisierung von Fernsehsendungen sowie VHS-Videokassetten notwendig ist. Der gezeigte Wandler kostete etwa 15 Euro und wurde bei Conrad (auch via www.conrad.de) bezogen, kann aber auch in vielen anderen Elektronikbedarfsläden erstanden werden. Eine Verbindung über die S-Video-Buchse an die Videokamera erlaubte übrigens nur Schwarz-Weiß-Digitalisierung; mit der Composite-Verbindung war jedoch vollständiges Digitalisieren möglich. Viele der auf www.palaeo.tv gezeigten älteren Videos wurden auf diese Weise vom Kursleiter digitalisiert.
Natürlich müssen Sie bedenken, dass die Qualität von VHS auch beim besten Digitalisierungsverfahren nicht besser wird und immer unter einem mit digitaler DV-Videokamera aufgenommenen Qualität zurückbleibt. Insbesondere bekommen Sie an den Rändern meist starkes Flimmern. Falls Ihre Schnittsoftware dies zulässt, sollten Sie deshalb die Ränder Ihres Films abschneiden (croppen, trimmen). Außerdem ist das Hintergrundrauschen höher und somit der Film schlechter komprimierbar. Sollte Ihre DVD-Software dies zulassen, stellen Sie deshalb lieber eine etwas höhere Kompressions-Qualität ein, dadurch passt allerdings etwas weniger Film auf Ihre DVD (näheres dazu später).
Tipps zum Kauf einer digitalen Videokamera:
Natürlich können Sie jede digitale Videokamera für Ihre Projekte verwenden. Sollten Sie jedoch erst mit dem Gedanken spielen, eine entsprechende Kamera anzuschaffen, empfehle ich folgende Überlegungen.
Fast alle Consumer-DV-Kameras sind 1-Chip-Kameras. Das wichtigste Qualitätsmerkmal ist dabei die Qualität dieses Chips. Achten Sie bei evtl. Tests v.a. auf Farbtreue und geringe Rauschfreudigkeit dieses Chips, ansonsten haben Sie keine große Freude an Ihren Aufnahmen.
Nicht unwichtig ist auch die generelle, möglichst hohe Lichtempfindlichkeit. Erfreulicherweise sind die aktuellen Kameras sehr lichtstark, was für Innenaufnahmen wichtig ist.
Eine "Night-Shot"-Funktion ist in aller Regel reine Spielerei, Sie produzieren dadurch auch meist nur Schwarz-Weiß-Filme (Höhlenaufnahmen, die Sie auf unserer Palaeo.TV-Beispielsseite mehrfach finden, so z.B. in Kategorie Ancient und Kategorie Modern sind jedoch vom Kursleiter mit dieser Option aufgenommen)Lassen Sie sich von einer angegebenen Auflösung nicht blenden. Diese bezieht sich meist auf die Zusatzoption, digitale Fotos zu schießen. Hierfür ist eine höhere Auflösung sinnvoll, aber Fotos mit einer speziellen Digitalfotokamera sind allemal besser. Die für DV notwendige Auflösung ist ca. 450.000 Pixel. Zur Verwendung von Digitalzooms sowie für eine gute Farbtreue und Schärfe sollten wenigstens 800.000 Pixel Auflösung vorhanden sein. Der für die eigentliche Auflösung "überflüssigen", jedoch die Qualität verbessernde Pixelanteil wird auch als "Oversampling" bezeichnet. Näheres zu den notwendigen Auflösungen erfahren Sie in Anlage 22.3.
Zoom: Zoom ist eine interessante Option, wird allerdings meist überbewertet. Interessant ist ein optisches Zoom, da dadurch die Bildqualität nicht schlechter wird. Digitale Zooms verwenden jedoch nur eine "leere" Vergrößerung, d.h. die Pixelauflösung bleibt gleich, nur die Pixelgröße vergrößert sich. Ihr Bild wird bei hohen digitalen Zooms unscharf und voller rechtecks-Artefakte. Netter Effekt, aber auch nicht viel mehr. Vergessen Sie also Zoomzahlen von über 50fach ruhig. Außerdem ist bei Zooms die Verwendung eines Stativs wesentlich, sonst wird alles verwackelt und unscharf.
Bildstabilisierung: Diese auch als Steady-Shot bezeichnete Option ist äußerst sinnvoll. Sie können ein gewisses Filmzittern bei Filmen ohne Stativ kaum vermeiden. Steady-Shot-Optionen arbeiten wie kleine Computerprogramme, vergleichen Unterschiede in den aufgenommenen Bildern und korrigieren nur kleine Veränderungen auf Null. Dadurch wird relativ hohe Bildstabilität erreicht.
Schnitt-, Betitelungs- und Effektoptionen: wenn Sie Ihren Film sowieso auf dem Computer schneiden und bearbeiten wollen (wovon ich ausgehe), vergessen Sie derartige Optionen, die machen die Kamera nur teuer. Das ganze ist fürchterlich fuzzelig umsetzbar (nach dem Motto "5x hier drücken, dann dreimal gleichzeitig dort, danach im Fingerspagat auch noch hier") und auf dem Computer viel einfacher und besser lösbar. Wenn Sie darauf verzichten, können Sie etliches an Geld sparen.
DV-In-Eingang: dies ist m.E. eine besonders wichtige Option. Nur damit können Sie einen Film nach der Bearbeitung im Computer wieder auf MiniDV-Band zurücktransferieren. Dies hat folgende Vorteile:
Allerdings ist DV-In nur sinnvoll, wenn das Rückspielen des Films auch von Ihrer Schnittsoftware unterstützt wird. Zudem sind meines Wissens DV-In-Optionen nur bei miniDV-Format-Kameras möglich (siehe nachfolgend).
Welches Digitalformat ist sinnvoll? Der Kursleiter sowie das Multimedia-Team der Paläontologie München und des GeoBio-Centers an der LMU arbeiten ausschließlich mit miniDV-Formaten. Dies ist der derzeitige Consumer-Standard und erlaubt für den Consumer-Bereich größtmögliche Qualität und Kompatibilität. Es gibt auch die sog. Digital8 oder Hi8-Formate, die zwar z.T. auch analoge Kassetten abspielen können, bei denen aber die Qualität in der Regel aber schlechter als bei Mini-DV-Formaten ist. Deshalb können manche dieser Kameras (D8) auch über USB-Eingang an den Computer angeschlossen werden, weil die Datenrate viel niedriger ist und ggf. auch direkt über USB auf Analogband in der Kamera aufgenommen werden. Für miniDV-Kameras ist ein sog DV-Anschluss (Firewire = iLink = IEEEE 1394-)-Anschluss, bei manchen Modellen auch ein USB2-Anschluss notwendig.
Zunehmend finden Sie, v.a. in Ländern, die kein Pal-Format sondern NTSC-Format für Fernseh- und DVD-Produktionen verwenden, auch Kameras, welche das DVCPro (25 oder 50)-Format unterstützen. Allerdings sind diese Formate mit vielen Pal-DV-Codecs inkompatibel und können von den meisten Schnittprogrammen nicht verwendet werden. Also aufgepasst: nur wenn die Formate umschaltbar sind, also auch das klassische PalDV-Format unterstützt wird, ist eine derartige Kamera einsetzbar.
Warnung vor Digitalkameras mit mpeg2-Formatierung:. Es gibt inzwischen bereits Video-Kameras, die direkt ins mpeg2-Format aufnehmen. Wie Sie entweder bereits aus Kursmodul 8 wissen, oder nachfolgend in Kursanlage 2.3 erfahren, ist dies das Format von VideoDVDs bzw. SuperVideo-CDs. Das Format ist viel stärker komprimiert als DV-Format, was bewirkt, dass sich deutlich mehr auf dem Aufnahmemedium speichern lässt bzw. dies deutlich kleiner macht und damit die Kamera weiter miniaturisieren lässt. Es gibt meines Wissens zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Anlage erst Kameras, die dieses mpeg2-Format auf superkleine Digitalkassetten schreiben lassen (von Sony), ab Sommer bzw. Herbst soll es Kameras geben, die direkt auf ganz kleine DVD-Rohnlinge schreiben, was dann direkt mit speziellen Playern/Lesegeräten wiedergebbar ist.
Wenn Sie etwas anspruchsvollere Projekte vorhaben, rate ich dringend vom Kauf derartiger Kameras ab. Solche Kameras sind nur etwas für Personen, die ihre Filme aufnehmen, ggf. etwas direkt auf der Kamera nachbearbeiten (z.B. Zusatzvertonung oder ein paar Blendeneffekte) und dann daran nichts weiter machen. Für alle, die ihren Film auf dem Computer schneiden, umfassend betiteln, mit Effekten und Übergängen versehen, ggf. mit anderen Filmprojekten zusammenmischen sowie u.U. auch in andere Filmformate umwandeln wollen, ist das direkte mpeg2-Recording nicht geeignet und zwar aus folgenden Gründen:
Mpeg2 ist viel stärker komprimiert als DV-Format. Dies kann bereits zu Artefakten führen, wenn schnellbewegte Szenen vorhanden sind. Insbesondere ist mpeg2-Komprimierung aber verlustbehaftet (also wie bei einer relativ starken jpeg-Komprimierung von Fotos). Beim Einlesen in ein Schnittsystem wird in aller Regel in den Standard DV-Format umgewandelt (obwohl etliche Schnittsysteme unter Windows auch direkt mpeg2-Format schneiden können, z.B. WinCinema). Wenn Sie dann einen Mpeg2 zu DV zu Mpeg2-Film machen (d.h. am Schluss z.B. auf DVD speichern), haben Sie doppelten Qualitätsverlust. Ähnliches gilt natürlich auch bei einem etwaigen Mpeg2 zu DV zu Quicktime-Workflow.
Aber auch wenn direkt in einem Mpeg2-Schnittsystem geschnitten wird, gibt es zum einen verlustreiche Rekomprimierungseffekte bei Verwendung von Übergängen, Titeln und Effekten, zum anderen können Sie auch nicht gerade dort schneiden, wo Sie wollen: mpeg2 verwendet Keyframes und Interframes. Die Interframes speichern nur Änderungen bzgl. der Keyframes, stellen also keine Ganzbilder dar. Schneiden ist damit nur an Keyframes möglich. Falls Ihr Schnittsystem nicht automatische Keyframe-Erkennung hat, bekommen Sie weiße Blitzer und sonstige Fehler, wenn Sie an den Interframe-Positionen schneiden
Alles also m.E. Gründe auf noch weitere Miniaturisierung von Digitalkameras zu verzichten (was auch die Optik übrigens nicht gerade besser macht) und beim Standard DV zu bleiben.
Semiprofessionelle und professionelle Kameras bzw. Filmformate: Für schulische und universitäre Zwecke sind Profikameras aus Kostengründen meist außer Reichweite (es sei denn, Sie mieten eine für ein spezielles Projekt). ProfiDigitalkameras filmen meist im Digital-Betacam-Format, dem aktuellen Industriestandard. Noch bessere Qualität erlaubt das sog. D1-Format. Ihre digitalen Filme bestehen allerdings dann auch aus gigantisch großen Dateien und können auch nur mit professioneller Schnittsoftware weiterverarbeitet werden (zu professioneller Schnittsoftware siehe hier.Es gibt jedoch wenige semiprofessionelle Kameras, die wie Profikameras über drei Digitalchips verfügen und durch diese hohe sog. Oversampling-Rate (siehe Anlage 22.3), sowie durch die Möglichkeit der Vollbildmodus-Aufnahme (Progressive Scan) (siehe Anlage 22.3) bedeutend höhere Filmqualität erlauben, aber dabei auch im DV-Format Filme aufzeichnen und noch einigermaßen erschwinglich sind. Die Paläontologie München arbeitet hier erfolgreich mit einem entsprechenden Canon-Modell, aber auch von anderen Firmen wie z.B. Sony, JVC oder Panasonic gibt es vergleichbare Geräte. Dennoch: die meisten unserer Filme (Exkursionsvideos, auch Unterwasservideos, und vieles mehr) sind mit einer handelsüblichen Einchip-MiniDV-Consumerkamera aufgenommen und auch hier sind zumindest wir mit der Qualität sehr zufrieden. Zur Wissenschaftsdokumentation sowie zu Lehrzwecken genügen diese Qualitäten allemal.
Der Kursleiter ist kein Spezialist für Filmaufnahmen und möchte deshalb auch keine umfassenden Tipps geben. Hierzu gibt es viele Bücher für Hobbyfilmer. Vielleicht fühlt sich ja mal ein fortgeschrittener Hobbyfilmer aus unserem Kursbenutzerkreis, um eine entsprechende Kursanlage zu erstellen, die wir natürlich unter seinem Namen veröffentlichen werden.
Einige wenige Tipps aus dem eigenen Erfahrungsdepot ( - Erfahrungsschatz erscheint mir hier eine übertriebene Formulierung ;-) seien aber erlaubt:
Verwenden Sie Zoom-Effekte sparsam und nach Möglichkeit nur mit Stativ.
Machen Sie keine raschen Schwenks, bleiben Sie lange genug auf dem Motiv. Professionell wirken Schwenks nur, wenn Sie mit gut gelagertem Schwenkstativ aufgenommen wurden. "Geschwindigkeit" bringen Sie besser nachträglich durch rasche Schnittfolgen in Ihren Film.
Achten Sie darauf, dass die wesentlichen Inhalte nicht zu sehr am Rand sind, der könnte bei der DVD-Produktion verloren gehen (>> oversampling).
Achten Sie bei Innenaufnahmen ggf. auf gute Zusatzbeleuchtung.
Wenn Sie Hintergrundton (Besuchergeräusche, Vogelzwitschern, Stadtverkehr) bewahren wollen: schalten Sie bei Aufnahmen zwischen verschiedenen Szenen die Kamera nicht ab, sondern machen Schwenks auf andere Motive bei laufender Kamera. Beim Bearbeiten des Films lösen Sie (sofern Ihre Schnittsoftware dies erlaubt) die Tonspur von der Videospur und schneiden nur die Schwenkszenen auf der Videospur heraus. Sie verschieben die Tonspur dann so, dass sie durchläuft. Dies ist natürlich nicht möglich, wenn Sie sprechende Personen mit Mundbewegungen aufgezeichnet haben, da ansonsten die fehlende Bild-Ton-Synchronisation zu sehr auffällt.
Filmen Sie genügend viel, damit Sie viel Material zum Selektieren haben. Den Rest können Sie ja ggf. später löschen.
Für Unterwasseraufnahmen gibt es für manche Filmkameras spezielle Gehäuse oder Plastiksack-Umkleidungen. Aufnahmen beim Schnorcheln mit stärkerem Wellengang führen zu starken Bewegungen bei den Filmaufnahmen, die beim späteren Betrachter bis zur Seekrankheit im Vorführsaal führen können ... (auch hierfür finden Sie leider Szenen-Beispiele unter www.palaeo.de/tv/modern). Wenn möglich, sollte beim Scuba-Tauchen gefilmt werden, ansonsten hilft z.T. Weghalten der Kamera vom Körper (dann können Sie jedoch den Sucher nicht mehr sehen) bzw. Verwendung von Gewichten am Kameragehäuse. Nachträgliche "Workarounds" umfassen das Selektieren von Standbildern aus Ihrem UW-Aufnahmen sowie Umwandlung in Zeitlupe-Clips, sofern Ihre Filmschnittsoftware dies zulässt.
Wenn Ihre Filme fürs Web aufbereitet werden sollen, müssen Sie stark komprimiert werden. Dies ist bei bewegten, zitterigen und hintergrunddetailreichen Aufnahmen immer schwieriger und führt zu höheren Dateigrößen. Versuchen Sie dies ggf. zu berücksichtigen (Interview also nicht unbedingt vor einem Baum mit sich bewegenden Blättern oder vor einem Meer mit Wellenschlag, sondern eher vor einem Gebäude oder einer Wand filmen).
© R. Leinfelder und Paläontologie München, letzte Änderung