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Die Sedimente der Fundschicht |
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Eine wichtige Aufgabe während der systematischen Grabungen umfaßt Beobachtungen zur Ausbildung und Zusammensetzung des Sediments, aus dem die Fundschicht besteht. So ist einmal die Abfolge der Tonmergel mit den darin enthaltenen Komponenten von unten nach oben - der Zeit der Ablagerung entsprechend - verschieden ausgebildet, so daß mehrere Schichten unterschieden werden können. Zum anderen ändern sich die einzelnen Schichten in der Mächtigkeit und der speziellen Ausbildung über den Bereich der Grabungsfläche. Auch solche Beobachtungen sind für spätere Deutungen wichtig und müssen deshalb während der Grabung laufend gesammelt werden. Dazu werden in gewissen Abständen geologische Profile aufgenommen, in denen alle Daten zur Ausbildung des Sediments im Bereich eines Planquadrats festgehalten werden. | ||
Die Sedimente |
Im Herbst 1995 wurde eine besonders starke Anreicherung von Nashorn- und Elefanten- Knochen angetroffen. Man erkennt mehrere Rippen und Langknochen in wirrer Lagerung. |
Die Fundschicht besteht überwiegend aus oliv- bis hellgrau-grünlichen Tonmergeln. Sie unterscheidet sich damit sehr deutlich von den unterlagernden und überlagernden gelblichen, la-genweise rostbraun verfärbten, lockeren Kiesen. Im unteren Drittel der Fundschicht befindet sich die bereits erwähnte, 1-3 cm mächtige, schwarzbraune Lage, die überwiegend aus kohligem Mulm besteht, manchmal mit ganz schlecht erhaltenen und kaum erkennbaren Holzresten. Der Mergel- und Sandgehalt tritt in dieser „Kohlelage“ deutlich zurück. Von besonderem Interesse sind ferner die in die Tonmergel fast regellos eingebetteten Kiesgerölle. Im tieferen Teil der Fundschicht, die man deshalb auch als Geröllmergel bezeichnet, sind sie zahlreich und groß (bis über 7 cm Durchmesser), gegen die höheren Teile des Profils nehmen sie an Häufigkeit und Größe ab. Sowohl in den oberen Geröllmergeln (über der Kohlelage) wie in den unteren trifft man häufig auf Kalkkonkretionen, welche teils lagig angeordnet, teils isoliert im Mergel verstreut liegen. Nicht selten finden sie sich an Fossilresten, die sie ganz umkrusten können. Von diesen Konkretionen wissen wir, daß sie sich erst nach der Ablagerung der Geröllmergel gebildet haben. | ||
eines Lebensraumes |
Zwei längere Knochen sind wegen ihrer Zerbrechlichkeit mit Gipshauben versehen. Mit deren Hilfe können die Fossilien geborgen und transportiert werden |
Die unterschiedliche Ausbildung der Fundschicht wirkt sich auf die Erhaltung der eingelagerten Fossilien unmittelbar aus. In den unteren Geröllmergeln sind, wenn auch häufig zerbrochen, die Zähne und Knochenreste zwar von Sprüngen und Rissen durchzogen, aber doch körperlich einigermaßen erhalten. In der an organischer Substanz reichen Kohlemulm-Schicht dagegen sind die Knochen häufig stark zersetzt und mürbe, so daß sie stark verdrückt und zusammengepreßt sind. Lediglich die Zähne haben am ehesten ihre ursprüngliche Gestalt erhalten. In den oberen Geröllmergeln ist die Erhaltung der Wirbeltierreste wieder deutlich besser, insbesondere dann, wenn sie infolge einer gewissen Verkieselung besonders hart und widerstandsfähig geworden sind. Für die jeweiligen Methoden der Bergung und präparativen Behandlung der aufgefundenen Fossilien ist deren Erhaltungszustand von großer Bedeutung. | ||
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