Die Grabung Sandelzhausen

UND
HASENHIRSCH
 HUNDEBÄR
Sandelzhausen - eine Jahrhundert-Entdeckung
Einführung

Kiesgrube Sandelzhausen
1959
Eine der reichsten Wirbeltierfundstellen im Bereich der süddeutschen Molasse wurde am 25. März 1959 durch den damaligen Direktor des Universitäts-Instituts und der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und historische Geologie in München, Professor Dr. RICHARD DEHM, am östlichen Ortsrand von Sandelzhausen entdeckt, 70 km nördlich von München im Hopfenland der Hallertau. Heute gehört der Ort zur Stadt Mainburg. Auf dem Gelände der Familie Bergmaier-Karber wurde damals in einer kleinen Kiesgrube an einer 50 Meter langen und bis zu 12 Meter hohen Wand der gelbbraune lockere Kies von der Firma Schwarz, Mainburg, abgebaut. Bereits von der im Tal verlaufenden Straße aus fiel dem geübten Blick des Entdeckers ein etwa 2,5 Meter mächtiges Band grüngrauer Mergel auf, die den gelbbraunen Kies überlagerten und sich von ihm deutlich abhoben. Bei einer näheren Besichtigung der Grube wurden in den Mergeln zahlreiche Gehäuse von Land- und Süßwasserschnecken und neben Knochenbruchstücken auch mehrere bestimmbare Reste von Schildkröten, Krokodilen und Nashörnern gefunden. Eine Schlämmprobe, die im Labor auf einem feinmaschigen Sieb ausgewaschen wurde, lieferte zusätzlich zierliche Knochenfragmente und Zähne von Insektenfressern und Nagetieren. 
Erdgeschichte

Jahrhundert-
Fund

Die Sedimente

Tierwelt vor
16 Mio. Jahren

 


Besucher bei den
Grabungsarbeiten
Erst in den folgenden Wochen und Monaten wurde nach wiederholten Besuchen der Grube durch Mitarbeiter des Münchener Universitätsinstituts und der Staatssammlung offenkundig, daß es sich hierbei um eine ganz besonders reichhaltige Fundstelle handelte. Freilich, zunächst zeigten alle gesammelten Fossilien einen sehr fragmentären Erhaltungszustand: Knochenbruchstücke unterschiedlicher Größe von Säugetieren, Schildkröten und Krokodilen, isolierte Zähne und seltener mal ein Kieferfragment oder vollständiger Knochen. Von großem Interesse war aber andererseits, daß die nachgewiesenen Tierarten sehr mannigfaltig waren und im wahrsten Sinne des Wortes „von der Maus bis zum Elefanten“ reichten. Das ist deshalb bemerkenswert, weil bei den meisten anderen Wirbeltierfundstellen entweder nur die kleinen Arten (Insektenfresser, Nagetiere, Pfeifhasen) oder die mittelgroßen (Zwerghirsche, Schweine, Raubtiere) oder nur die großwüchsigen (Nashörner, Elefanten) vertreten sind, was immer mit der jeweiligen Entstehungsweise der einzelnen Fundstellen zusammenhängt. Daher darf Sandelzhausen mit einem so breiten Spektrum verschiedener Wirbeltierarten als seltene Ausnahme gelten. 
Rekonstruktion
eines
Lebensraumes

Epilog

 

Über alle Funde wird genau
Buch geführt
Zugleich mit den immer neuen Funden, der ständig größeren Zahl der überlieferten Arten und den zunehmenden Beobachtungen zur besonderen Erhaltung der Sandelzhausener Fossilien ergaben sich auch viele und immer neue Fragen. Was mochte sich hier im Jungtertiär, zur Zeit der Bildung der Lagerstätte, abgespielt haben, und wie mochte es in der näheren und weiteren Umge-bung der heutigen Fundstelle ausgesehen haben? Es zeigte sich sehr schnell, daß es nicht leicht war, für alle auftauchenden Fragen befriedigende Antworten zu finden. Immerhin - hier war einmal die Gelegenheit gegeben, weit in die Geschichte des süddeutschen Alpenvorlandes zurückzublicken und einen Ausschnitt aus der Geschichte jener fremdartigen Tierwelt vor etwa 16 Millionen Jahren zu rekonstruieren.
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