Vor allem zwei Funktionen fielen der Kunst in
der 2. Hälfte des Jahrhunderts zu: Zum einen sollte sie
die nationale Entwicklung und die Erscheinung ihrer Hauptvertreter
überhöhen - diese Aufgabe übernahm die 1768
gegründete Akademie, die Anschluß an im Grunde
genommen längst überholte kontinentale Hochkunstnormen
suchte. Zum anderen sollte die Kunst wissenschaftlichen Fortschritt
und wirtschaftlichen Erfolg festhalten - hier war keine Überhöhung
gefordert, sondern präzise Wiedergabe des Ist-Bestandes.
Diese Aufgabe erfüllten vor allem nichtakademische Künstler
aus der Provinz, die kulturell sichtbar wurde und eigene Normen
aufstellte, sich gegenüber der Hauptstadt zu Wort meldete.
Für sie stellt sich wieder das Problem der Kunstdimension
des scheinbar nur dokumentarisch Wiedergegebenen. In verschiedenen
von der Hochkunst als niedrig eingestuften Gattungen entwickelten
Künstler wie Wright of Derby, Stubbs oder Jones Strategien
einer höchst abstrakten Bildordnung, die den sich vordrängenden
abbildlichen Realismus der Gegenstände auffingen. In
diesem Punkte sind die Bilder dieser Künstler verblüffend
modern.
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