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[Seit 1992 ist die Hochschulveterinärmedizin an der Freien Universität vereinigt - Zehn Jahre glückliche Ehe]

[Foto]

Operation an einem Schäferhund in der Klinik und Poliklinik
für kleine Haustiere in Berlin-Düppel.

Seit zehn Jahren sind sie glücklich verheiratet: Die Veterinärmediziner aus Ost und West. Unter dem Dach der Freien Universität fand 1992 zusammen, was schon immer zusammengehörte. 40 Jahren nach ihrer Trennung schlossen die Veterinäre von FU und HU einen Bund, der nun fürs Leben dauern wird.

Auch menschlich ist die Vereinigung inzwischen geglückt. Nur räumlich ist man sich leider noch nicht so nahe, wie man sich fühlt: Die Verteilung des Fachbereichs auf drei Standorte schafft Probleme. Hauptstandort ist Düppel, aber auch in Dahlem befinden sich – etwas verstreut – einzelne Institute. Der von den HU-Veterinärmedizinern übernommene Standort Mitte komplettiert die räumliche Vielfalt. Dort sind die Veterinärmediziner zwar mitten drin, denn mitten in Berlin – zwischen Friedrichstraße und dem Lehrter „Kanzlerbahnhof“ erstreckt sich verwunschen und abgeschieden von der Hektik der Großstadt der so genannte „Campus Mitte“ – doch sind sie ganz schön weit weg vom Großteil des Fachbereichs. Seit Tierärzte in Berlin ausschließlich an der Freien Universität ausgebildet werden, sind die Veterinäre der FU Nutzer von großen Teilen der traditionsreichen Gebäude. Auch der Geburtsort der Berliner Veterinärmedizin gehört zum Ensemble: Das 1790 vom Architekten Carl Gotthard Langhans errichtete Theatrum Anatomicum ist den meisten unter dem Namen Trichinentempel bekannt. Just dort fand am 24. Oktober der Festakt zur Vereinigung statt, an dem u.a. der Minister für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg, Wolfgang Birthler, der Staatssekretär für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Dr. Peer Pasternack, sowie HU-Präsident Prof. Dr. Jürgen Mlyneck und FU-Vizepräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen teilnahmen.

Das Ende der Doppelstruktur

Im Profil der FU bildet die Tiermedizin eine deutliche Landmarke: Veterinärmedizin ist etwas ganz besonderes. In Deutschland kann man dieses Fach, dessen Spektrum an der FU von der Genforschung bis zur Klinik für kleine Haustiere reicht, nur an wenigen Universitäten studieren. Leipzig, Gießen, München, Hannover und Berlin bilden die meist weiblichen Studierenden aus. Entstanden war die Berliner Doppelstruktur Anfang der fünfziger Jahre: 1950 hatten Studierende im Westteil der Stadt eine Notgemeinschaft für Veterinärmediziner gegründet, da sie die politische Einflussnahme auf die Universität im Ostteil ablehnten. 200 Studierende und sieben Professoren sowie 30 Assistenten wollten eine politisch unabhängige tierärztliche Bildungsstätte an der schon seit 1948 bestehenden Freien Universität in Dahlem aufbauen.

1951 erhielt die FU eine Veterinärmedizinische Fakultät. Schnell war Anfang der 90er Jahre klar, dass die Vereinigung der beiden renommierten Institute den Erhalt der Veterinärmedizin in Berlin dauerhaft sichern kann. Offen war, zu welcher Universität die Tierärzte in Zukunft gehören sollten. Empfahl der Wissenschaftsrat 1991 noch eine Zusammenlegung unter dem Dach der Humboldt-Universität, fanden die vereinigten Veterinärmediziner ein Jahr später ihre endgültige Heimat an der Freien Universität.

Düppel oder Mitte?

Während sich die Wissenschaftler mit ihrem Standort abseits in der Mitte der Stadt arrangiert haben, ist die Lage für die Studierenden fatal. Wenn woanders geklagt wird, die Universitäten bereiteten ihre Studenten ungenügend auf die berufliche Praxis vor, stimmt das bei den FU-Veterinären nicht. Während des Studiums wird man zwischen den drei Standorten zum Kilometerfresser und ist zumindest auf eine Stelle als Landtierarzt bestens vorbereitet. Auch der Rest der Freien Universität hätte die Veterinäre lieber näher bei sich; allein schon, um mehr interdisziplinäre Forschungsvorhaben auf den Weg bringen zu können.

Doch für eine Aufgabe des Standortes Mitte müssten erst einmal die Standorte im Südwesten erweitert werden. Und der Ausbau in Düppel lässt aufgrund der katastrophalen Finanzlage des Landes Berlin weiter auf sich warten. Doch es tut sich vieles: Seit einigen Jahren hat der Fachbereich dort eine hochmoderne Bibliothek, die auch ästhetisch geglückt in eine ehemalige Reithalle hinein gebaut wurde.

Niclas Dewitz

Foto: Ausserhofer

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