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[Kompetenznetz Demenzen in UKBF-Psychiatrie gestartet - Wenn Vergesslichkeit zur Plage führt]

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Gemeinsam gegen das Vergessen

Es beginnt mit Gedächtnislücken und Orientierungsdefiziten, später kommen Sprachstörungen und Persönlichkeitsveränderungen hinzu: Das Krankheitsbild der Demenzen, wie etwa der Alzheimer-Erkrankung, ist vielfältig und wird häufig durch den normalen Alterungsprozess verdeckt. Rund eine Million Deutsche sind nach Schätzungen von Experten heute schon von Demenzen betroffen; durch die wachsende Vergreisung der Gesellschaft wird die Zahl der Demenzpatienten bis zum Jahr 2050 auf rund zwei Millionen zunehmen. Welche Möglichkeiten es gibt, den Betroffenen bereits in einem früheren Stadium zu helfen, will das „Kompetenznetz Demenzen“ untersuchen, das sich Ende September mit einer Veranstaltung in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Benjamin Franklin (UKBF) der Freien Universität Berlin erstmals der Öffentlichkeit vorstellte. An dem Kompetenznetz sind 13 psychiatrische Zentren von Hochschulen beteiligt, die in der Demenzforschung führend sind, unter anderem das UKBF in Berlin. Beteiligt sind auch niedergelassene Ärzte und Patientenorganisationen wie die Deutsche Alzheimer Gesellschaft.

Das Bundesforschungsministerium unterstützt das Kompetenznetz für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren mit maximal 2,5 Millionen Euro pro Jahr. Die überregionale Vernetzung in Form von Kompetenznetzen, die das Bundesministe- rium für Bildung und Forschung auch für andere Krankheiten fördert, soll den Wissenstransfer aus der Grundlagenforschung in die anwendungsnahe Forschung und Industrie bis hin zu den praktizierenden Ärzten verbessern.

Das Kompetenznetz Demenzen, das vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim koordiniert wird, gliedert sich die drei Module Diagnostik, Therapie und Epidemiologie. Die Berliner UKBF-Psychiatrie unter Leitung von Isabella Heuser ist mit mehreren Therapieprojekten beteiligt. So wird in der Klinik in der Charlottenburger Eschenallee unter anderem untersucht, ob bei Patienten mit leichten Gedächtnisstörungen durch eine frühzeitige Behandlung mit dem Cholinesterase-Hemmer Galantamin und dem NMDA-Rezeptorantagonisten Memantine der Ausbruch einer Alzheimer-Erkrankung verhindert werden kann. „Für beide Substanzen ist die Wirksamkeit bei Alzheimer-Patienten in plazebo-kotrollierten Studien belegt worden“, berichtete Isabella Heuser bei der Präsentation des Komptenznetzes. In den neuen Studien werde die Wirkung der Kombinationstherapie mit der einer Standardtherapie mit Galantamin verglichen.

In einer weiteren Teilstudie wird bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Krankheit ebenfalls die Wirksamkeit der beiden Substanzen untersucht. „Es soll überprüft werden“, so Frau Heuser, die auch dem Vorstand des Kompetenznetzes angehört, „ob mit der Kombinationstherapie die Aufmerksamkeit und Gedächtnisleistung der Patienten weiter verbessert und die Progression der Erkrankung stärker verzögert werden kann als mit einer Monotherapie“. An den Forschungsprojekten sind auch die Psychiatrischen Kliniken der Universitäten Erlangen und Bonn beteiligt.

Manfred Ronzheimer

Foto: Ausserhofer

[Kontakt]

Kompetenznetz Demenzen
Freie Universität Berlin
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Eschenallee 3, 14050 Berlin
Tel.: 030/8445-8701

Möchten Sie auch gerne altern?

Im Sommer 2003 wird die fünfte Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „fundiert“ erscheinen. Wie gewohnt wird auch dieses Magazin einen Schwerpunkt interdisziplinär untersuchen, diesmal das Thema „Alter und Altern“. Die Pressestelle ist daher auf der Suche nach Beiträgen von Autoren der unterschiedlichen Fachbereiche der Freien Universität Berlin, die zu diesem Thema lehren, forschen oder über aktuelle Forschungsergebnisse verfügen und diese in ansprechender Form einer breiten Öffentlichkeit präsentieren möchten. Die FU-Pressestelle freut sich über jeden Themenvorschlag, den sie bis Ende März 2003 gerne entgegennimmt. Informationen: Dr. Felicitas von Aretin, Tel.: 030/838-73180, E-Mail: pressestelle@fu-berlin.de

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