Wie funktioniert mein Gedächtnis und wie kann ich es verbessern? lautet das Thema des Vortrages, den der Bremer Hirnforscher Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth auf der zentralen Immatrikulationsfeier der Freien Universität am Mittwoch, den 16. Oktober 2002, im Auditorium Maximum halten wird. Prof. Roth wird an Stelle der Schriftstellerin Elke Heidenreich sprechen, die ihre Anwesenheit wegen einer schweren Erkrankung kurzfristig absagen musste.
Der Neurobiologe und Philosoph Roth ist Direktor des Instituts für Hirnforschung an der Universität Bremen und Rektor des Hanse-Wissenschaftskollegs in Delmenhorst. Sein besonderes Interesse gilt den neurobiologischen Grundlagen der kognitiven und emotionalen Verhaltenssteuerung. Seit seiner Studienzeit interessieren ihn die interdisziplinären Beziehungen zwischen den Neurowissenschaften, der Psychologie und den Sozialwissenschaften. In seinem zuletzt erschienenen Buch Fühlen, Denken, Handeln. Wie das Gehirn unser Verhalten steuert. (Suhrkamp 2001) befasst er sich mit der Frage, wie Gefühle entstehen und wie sie unser Denken, Erinnern und Handeln beeinflussen. Über die alte philosophische Frage: Was ist der Mensch? möchte Roth die Neuro- und Kognitionswissenschaft mit den Geisteswissenschaften ins Gespräch bringen. Roth arbeitet sowohl wissenschaftlich hoch theoretisch als auch stark praxisbezogen. So werden seine Erkenntnisse über das Lernen und Lehren auch zunehmend in die Lehrerfortbildung vermittelt.
Im Rahmen der Immatrikulationsfeier wird auch der mit 1.000 Euro dotierte Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an einen ausländischen Studierenden der Freien Universität vergeben. Auf Vorschlag des Fachbereichs Veterinärmedizin erhält diesmal der Marokkaner Hassan Mafamane aufgrund seiner guten Leistungen im Studienfach Veterinärmedizin und seines hervorragenden Einsatzes bei der Organisation und Durchführung internationaler Projekte die Auszeichnung.
Die Feier im Auditorium Maximum im Henry-Ford-Bau, Garystr. 35, 14195 Berlin-Dahlem, beginnt um 10.00 Uhr. Schon ab 9.00 Uhr präsentieren sich wieder viele universitäre und außeruniversitäre Einrichtungen in einer kleinen Informationsmesse im Foyer des Gebäudes. Der 16. Oktober ist dies academicus, an dem vormittags keine Lehrveranstaltungen stattfinden, damit alle Universitätsangehörigen an der Immatrikulationsfeier teilnehmen können.
Bettina Soltau
zu Beginn des neuen Semesters möchte ich Sie an der Freien Universität besonders willkommen heißen. Sie sind an eine Universität gekommen, die, wie man an den Bewerberzahlen sieht, eine der beliebtesten in der Bundesrepublik ist: Für jeden Studienplatz gab es im Durchschnitt drei bis vier Bewerbungen, ca. 10.000 Bewerberinnen und Bewerber mussten leider abgelehnt werden. Die meisten von Ihnen haben daher auch über ein Bewerbungs- und Auswahlverfahren ihren Studienplatz erhalten. Sie dürfen sich zu den Glücklichen zählen, die dieses Verfahren erfolgreich durchlaufen haben.
Das große Interesse insbesondere von Bewerberinnen und Bewerbern aus dem Bundesgebiet und dem Ausland steht in krassem Gegensatz zu den Bestrebungen von Mitgliedern des Berliner Senats, die Zahl der Studienplätze in Berlin zu reduzieren. Motivierte und qualifizierte Studierende nach Berlin zu locken, ist für die langfristige Sicherung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts unerlässlich und sollte nicht durch eine weitere Verringerung der Studienkapazitäten noch mehr erschwert werden.
Mit der Zulassung haben Sie die erste Hürde genommen. Gerade zu Beginn der Studienzeit aber wird Ihnen vieles begegnen, das für Sie fremd und ungewohnt sein mag oder nicht Ihren Erwartungen entspricht. Das Studium stellt Sie vor viele Herausforderungen. Lassen Sie sich davon nicht einschüchtern. Die Freie Universität ist darum bemüht, Ihnen ein qualitativ hochwertiges und umfassendes Lehrangebot zu unterbreiten, das Ihnen Perspektiven für Ihre persönliche Entwicklung und Ihre berufliche Zukunft eröffnet. Es wird darauf ankommen, was Sie aus diesem Angebot machen. Definieren Sie das Ziel, das Sie am Ende Ihres Studiums erreichen wollen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie dieses Ziel erreichen. Ihr Studienerfolg ist auch der Erfolg der Universität.
Univ.-Prof. Dr. Peter Gaehtgens
Präsident
Foto: Ausserhofer
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