Als Feldversuch auf sadomasochistischer Grundlage soll die heute parteilose Adrienne Goehler ihren neuen Job als Senatorin für Wissenschaft und Kultur in Berlin bezeichnet haben. Die 45-jährige Psychologin und ehemalige Präsidentin der Hamburger Kunsthochschule scheint Ärger zu erwarten.
Eine bequeme Person, die es allen recht machen will, war sie selbst nie und wird es auch wohl künftig nicht sein. Darauf deutet zumindest ihr bisheriger Lebenslauf hin. 1974 begann Goehler zunächst ein Studium der Romanistik und Germanistik in Freiburg, 1978 zog die gebürtige Schwarzwälderin nach Hamburg um und wechselte auch gleich zum Fach Psychologie, das sie 1986 mit dem Diplom abschloss. Zwischenzeitlich engagierte sie sich bei den GRÜNEN in verschiedenen Gremien. 1985 initiierte Goehler die Gruppe Freche Frauen zum Zweck der Gründung einer Frauenliste der GRÜNEN/GAL. 1986 zog sie mit der Frauenfraktion der GAL in die Hamburger Bürgerschaft ein, trat aber bereits 1990 im Streit aus der Partei wieder aus. Im August 1989 wurde die damals 33-jährige Feministin gegen erheblichen Widerstand der Professorenschaft zur Präsidentin der Hamburger Kunsthochschule gewählt und gegen Vorbehalte eines Teils des Hamburger Senats vom damaligen Hochschulsenator Ingo von Münch im Amt bestätigt. 1995 gelang ihr die Wiederwahl für weitere sechs Jahre.